FU-Präsidum will Belegschaft des Botanischen Gartens spalten

21.10.2017, Lesezeit 3 Min.
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Die Freie Universität hat angekündigt, entgegen der Einwände des Betriebsrats und der Belegschaft, die Techniker*innen aus dem Botanischen Garten herauszulösen und in eine andere Dienststelle zu verlegen. Es handelt sich um einen gezielten Angriff auf die Einheit der Belegschaft und ihre Interessenvertretung.

Die Belegschaft des Botanischen Gartens in Berlin hat in den vergangenen Jahren erfolgreich für die Angleichung der Löhne in der Tochtergesellschaft an den Tarifvertrag der restlichen FU-Belegschaft gekämpft. Damit wurde indirekt auch die Auflösung der Tochtergesellschaft und die Wiedereingliederung der Garten-Mitarbeiter*innen in die FU erreicht.

Doch das Präsidium der Freien Universität will den Kolleg*innen im Zuge der Umstrukturierung offenbar noch eins Auswischen: Anstatt alle Angestellten des Botanischen Gartens als Einheit zu behandeln, sollen die Techniker*innen abgespalten und in die Dienststelle der FU integriert werden – obwohl die Aufgabenbereiche für Uni- und Garten-Technik sehr unterschiedlich sind.

Es wird nicht offen ausgesprochen, doch das eigentliche Ziel dieses Manövers ist die Spaltung der gut organisierten Belegschaft. Sie haben gezeigt, dass sie gemeinsam für ihre Interessen einstehen – da nutzt die FU jede Möglichkeit, um dieser Einheit etwas entgegenzusetzen.

Gegen das eigenmächtige Handeln des Präsidiums richtet sich ver.di in einer aktuellen Pressemeldung:

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Freie Universität (FU) auf, die Interessenausgleichsverhandlungen zum Botanischen Garten und Museum offen fortzusetzen und die Mitbestimmung zu achten. Eine für Montag, den 23. Oktober 2017 geplante Informationsveranstaltung, bei der die Belegschaft ohne Rederecht der Betriebsräte und der Gewerkschaft mit nicht abgestimmten Plänen konfrontiert werden sollen, verurteilt ver.di scharf und fordert, dieses zu unterlassen.

Die Geschäftsführung des Botanischen Gartens soll die Kolleg*innen vor vollendete Tatsachen stellen, obwohl es in den letzten Wochen eindeutige Einwände der Belegschaft gegen diese Pläne gab. Außerdem waren Verhandlungen zwischen FU und Betriebsrat angesetzt, die das Präsidium nun offensichtlich übergehen will:

Der nun erfolgte Präsidiumsbeschluss und die geplante Informationsveranstaltung greifen den Verhandlungen vorweg, obwohl das Kuratorium der Freien Universität am 10. Oktober 2017 nach Intervention der Interessenvertretungen die Pläne nur zur Kenntnis genommen hatte. Bereits im Rahmen dieser öffentlichen Sitzung drang die Kanzlerin Andrea Bör immer wieder auf eine Zustimmung zu den Herauslösungsplänen, die das Kuratorium jedoch verweigerte.

Gegen diesen erneuten Angriff formiert sich bereits Widerstand im Betrieb: Zusätzlich zur Info-Veranstaltung der Geschäftsführung wurde für Montag eine Betriebsversammlung angekündigt, bei der die Kolleg*innen über die Hintergründe des Präsidiums-Beschluss aufgeklärt werden sollen. Sollten sie sich gegen das Vorgehen der FU wehren wollen, können sie auf die Unterstützung von aktiven Studierenden zählen.

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