Frauen hinter Mauern: Fensterverbot in Afghanistan
In Afghanistan sollen nun Fenster zugebaut werden, die Blick auf von Frauen genutzte Orte zulassen. Ein weiterer Schritt in der Verbannung von Frauen aus der Öffentlichkeit.
Die Taliban in Afghanistan haben nun per Dekret den Einbau von Fenstern in Wohnhäusern verboten, durch die von Frauen genutzte Orte einsehbar wären. Das heißt konkret, Orte wie „den Hof, die Küche, den Nachbarschaftsbrunnen und andere Orte, die gewöhnlich von Frauen genutzt werden“ visuell zu blockieren. Die lokalen Behörden sollen dafür Baustellen überwachen, damit nicht in die benachbarten Häuser geschaut werden kann. Bei bereits bestehenden Fenstern wird den Anwohner:innen geraten, die Fenster durch eine Mauer zu verschließen oder die Aussicht zu blockieren, „um Belästigungen der Nachbarn zu vermeiden“, da dies zu „obszönen Handlungen“ führen könnte.
Dies ist kein isoliertes Ereignis, sondern ein weiteres Glied in der Kette, die Frauen in Afghanistan nach und nach aus dem öffentlichen Raum verbannt: So wurde erst vor kurzem ihr Zugang zu Parks und öffentlichen Plätzen stark eingeschränkt; Ein kürzlich erlassenes Gesetz verbietet es ihnen, ihre Stimme in der Öffentlichkeit zu nutzen; Ebenso übertragen einige Radio- und Fernsehsender keine weiblichen Stimmen mehr.
Die Taliban haben Frauen auf eine Rolle reduziert, die von Unsichtbarkeit und Schweigen geprägt ist. Das seit 2 Jahren eingeführte Beschäftigungsverbot drängt Frauen nicht nur zunehmend in die Isolation und patriarchale Gewaltstrukturen, sondern bedroht auch die Zukunft ihrer Gesundheitsversorgung, da männliches Gesundheitspersonal sie nicht behandeln darf und Frauen keine Schulen über die sechste Klasse hinaus oder gar Universitäten besuchen dürfen.
Es ist eine akut lebensbedrohliche Lage für die Menschen, insbesondere Frauen in Afghanistan. In den letzten Jahren hat es weltweit immer wieder Proteste gegen die repressive Politik der Taliban gegeben – und genau diese internationale Solidarität braucht es, insbesondere in Deutschland, wo die Bundesregierung bereits wieder nach dorthin abschiebt. Es braucht offene Grenzen und Bleiberecht für alle Menschen, sowie die aktive Mobilisierung der Menschen vor Ort.