Frankreich: Für eine einheitliche Mobilisierung gegen die Attacken der Regierung!

21.03.2018, Lesezeit 3 Min.
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Die Eisenbahner*innen, der Öffentliche Dienst und mehrere andere Sektoren haben beschlossen, am 22. März zu demonstrieren. Um eine große Bewegung aufzubauen, die den Plan der Regierung Macrons zurückschlagen kann, dürfen wir nicht in die Falle des Korporatismus. Andere Sektoren müssen sich am Kampf beteiligen, schon allein weil der Angriff der Regierung nicht nur den Status der Eisenbahner*innen betreffen wird. Der Angriff ist umfassend und wird sich auf die gesamte Arbeiter*innenklasse auswirken. Ein Beitrag von Von Vincent Duse, CGT-Delegierter und Arbeiter beim Autohersteller PSA Mulhouse.

Die Zerschlagung des Status der Eisenbahnarbeiter*innen steht im Mittelpunkt der aktuellen Ereignisse. Sie ist in Wirklichkeit ein tiefgreifender Angriff, der den Weg für die Zerstörung der Errungenschaften der gesamten Arbeiter*innenklasse und ihrer Interessen ebnen will.

Bei der Mobilisierung am 22. März werden die Bahnkolleg*innen natürlich in der vordersten Reihe stehen. Aber auch in anderen Sektoren beginnen sich Losungen abzuzeichnen, wie etwa im Automobilsektor, wo mindestens PSA, ja sogar die gesamte Branche am 22. März zu einem Streik aufruft. Mit diesem Aufruf zur Mobilisierung soll der Anfang gemacht werden, um der Politik der Arbeitgeber*innen und der UIMM [Interessenverband der Metallindustrie, A.d.Ü.] etwas entgegenzusetzen. Diese wollen die Tarifverträge und alle Errungenschaften angreifen, die die Arbeiter*innen des Metallsektors durch verschiedene Kämpfe in der Vergangenheit erworben haben. Unsere Stärke wird darin bestehen, am Donnerstag an der Seite unserer Eisenbahnkolleg*innen zu stehen. Deren Aufgabe wird es wiederum sein, die Grundlagen für eine Gesamtmobilisierung zu legen, die alle Sektoren der Arbeiter*innenklasse in einem einzigen Kampf vereinen kann.

Schaffung einer organisatorischen Brücke zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Die Macron-Regierung hat eine starke Propaganda bezüglich der sogenannten „Privilegien“ des Eisenbahner*innenstatus gemacht. Diese sind im Vergleich zu denen der Bosse des CAC 40 [die 40 führenden französischen Aktionegesellschaften, A.d.Ü.] recht dünn. Diese Bosse, die die Früchte unserer Arbeit ernten, sind dieselben Menschen, die im Fernsehen in die Gesichter von Arbeiter*innen, Obdachlosen oder sogar Zeitarbeiter*innen von PSA spucken. Sie verachten öffentlich die Menschen, die in einem Jahr so viel verdienen wie PSA-CEO Carlos Tavares an einem Tag. Und sie möchten, dass wir die Eisenbahner*innen beneiden, dass wir ihren Status brechen, dass wir uns gegen sie stellen, dass wir mit denen sein sollen, die uns jeden Tag ausbeuten, weil die Eisenbahner*innen „privilegiert“ seien. In Wirklichkeit wäre eine Niederlage der Eisenbahner*innen eine Niederlage der gesamten Klasse, sowohl der Arbeiter*innen im öffentlichen als auch im privaten Sektor, der Rentner*innen und der Jugend.

Heute sich vereinigen, um morgen gewinnen zu können

Am 22. März wird die CGT der PSA-Gruppe zu einem Streik mit eigenen Forderungen aufrufen: Festeinstellung von Leiharbeiter*innen, Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze, Schaffung zusätzlicher Montagelinien und Erhöhung der Löhne von Leiharbeiter*innen der Subunternehmen. Ziel dieser einheitlichen Politik ist es, die Grundlagen für eine umfassende Mobilisierung zu schaffen. Dies ist die Voraussetzung für die Entstehung eines sektorübergreifenden Kampfes, der notwendig ist, um auch den Widerstand der Gewerkschaftsverbände zu brechen. Denn diese sind bereit, Rückschläge auszuhandeln. Die Dringlichkeit besteht mehr denn je darin, sich in unseren Sektoren selbst zu organisieren und Solidarität mit den Eisenbahnarbeiter*innen zu zeigen, um daraus ein Sprungbrett für einen allgemeinen Kampf gegen Macrons Politik der Bosse zu machen.

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