Faule Erklärung für schlechte Tarifverträge…

17.09.2016, Lesezeit 2 Min.
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Oft werden schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Lohnsteigerungen damit erklärt, dass zu wenig Arbeiter*innen in der Gewerkschaft organisiert sind. Doch die Erfahrung bei Streiks zeigt uns, dass diese Begründung nicht zufriedenstellend ist.

Wenn es zu einer Verschlechterung von Arbeitsbedingungen kommt wird fast immer argumentiert dass zu wenig Arbeiter*innen gewerkschaftlich organisiert sind. Das geschah, als vor einigen Wochen der sogenannte Zukunftstarifvertrag zwischen REAL und ver.di beschlossen wurde. Dieser beinhaltet Lohnsenkungen und den Verzicht auf Lohnsteigerungen in den kommenden Jahren.

Letztes Jahr konnte die Post trotz massivem Widerstand der Arbeiter*innen und der Zivilgesellschaft ihre Tochtergesellschaften gründen, um Arbeitskräfte auszugliedern und bestehende Tarifbindungen zu unterwandern. Grund dafür waren auch hier angeblich zu wenig gewerkschaftlich organisierte Arbeiter*innen.

Verhandlungen statt Streik

Die bürokratische Führung der Gewerkschaften setzen lieber auf Verhandlungen, um eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen abzuwenden. Streik als Kampfmittel im Arbeitskampf versuchen die Bürokrat*innen zu verhindern. Dabei treten viele Arbeiter*innen der Gewerkschaft im Streik bei. Doch wenn die Gewerkschaft nicht streikt gewinnt sie auch keine neuen Mitglieder. Ein Teufelskreis.

Die Kapitalist*innen argumentieren: „Gewerkschaften wollen nur eure Mitgliedsbeiträge, sonst nichts.“ Doch diese arbeiter*innenfeindliche Logik hilft nicht im Kampf gegen schlechte Arbeitsbedingungen. Es hilft, wenn kämpferische Arbeiter*innen sich innerhalb einer Gewerkschaft organisieren und dort die bürokratische Führung angreifen.

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