EVG-Warnstreik: Kämpfe verbinden und ausweiten
Am Sonntagabend beginnt ein 50-stündiger Warnstreik der EVG. Damit kommt es zum dritten Mal dieses Jahr zum Streik beim Fern- und Nahverkehr.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ruft ab Sonntagabend zum Streik auf. 50 Stunden sind vorgesehen, der bisher längste Warnstreik in dieser Tarifrunde. Grund für den erneuten Aufruf: die nun seit über zwei Monaten laufenden Verhandlungen stocken immer wieder. „Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt”, betont EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay.
Bereits am 27. März kam es bundesweit zum Streik von ver.di und EVG. Am 21. April legten ebenfalls die Beschäftigten der EVG ihre Arbeit nieder. Die Seite der Arbeitgeber:innen ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. So kam es erst nicht zu einem Angebot von deren Seiten, dann schlug DB-Personalvorstand Martin Seiler vor, man könne sich an dem Schlichtspruch im öffentlichen Dienst orientieren. Die EVG hingegen fordert 12 Prozent Inflationsausgleich sowie einen Mindestbetrag von 650 Euro.
Das Datum des Streiks scheint nicht zufällig gewählt. Er findet am 14. Mai statt, dem Tag, an dem auch die Mitgliederbefragung von ver.di zum Ergebnis der Schlichtungsverhandlung endet. Auch wenn das Ergebnis nicht bindend ist, könnte ein Nein zum Schlichtspruch ein deutliches Zeichen setzen, dass die Beschäftigten nicht bereit sind, Reallohnverluste in Kauf zu nehmen. In beiden Fällen gilt es, den Kampf fortzusetzen und den Erzwingungsstreik vorzubereiten.
Wir dürfen uns nicht auf die Gewerkschaftsbürokratie verlassen, die in bei den letzten großen Tarifrunden in Häfen, Metall und Chemie vorzeitige Abschlüsse mit Reallohnverlusten erzielt hat, statt in Erzwingungsstreiks zu gehen. Wir wollen diese Diskussion auch mit unserer Delegation von Klasse gegen Klasse auf der Konferenz für gewerkschaftliche Erneuerung an diesem Wochenende in Bochum führen. Dort schlagen wir vor, im Rahmen der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften eine antibürokratische Strömung in den Gewerkschaften aufzubauen. Nur wenn wir die Kämpfe verbinden, können wir gemeinsam gegen Inflation, Lohnverlust, Krieg und Krise und für bessere Bedingungen in den Betrieben kämpfen!