Etappensieg für die Goodyear-Arbeiter*innen – aber der Kampf geht weiter!

21.10.2016, Lesezeit 3 Min.
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Im Vorhinein war in ganz Frankreich für die „Acht von Goodyear“ mobilisiert worden. Am Ende kamen mehr als 3.000 Unterstützer*innen von ihnen nach Amiens, um ihre Solidarität vor Ort zu zeigen. In anderen Städten wie Toulouse gab es ebenfalls Solidaritätskundgebungen und -botschaften.

Wahrscheinlich wird das eventuelle Strafmaß niedriger ausfallen als im Schandurteil vom Januar dieses Jahres. Das ist ein Etappensieg all jener , die wochenlang zuvor diese Aktionstage organisierten. Er kann als Zwischenerfolg für jene Acht gewertet werden, die sich heroisch gegen ihre Kriminalisierung stellten und das Andenken ihrer Kolleg*innen hochhalten, nachdem ihr Werk geschlossen wurde. Doch das Urteil ist noch nicht endgültig und auch in dieser Form eine bodenlose Frechheit. Zwar gilt als unwahrscheinlich, dass das Urteil höher ausfällt als von der Staatsanwaltschaft gefordert; möglich ist es aber. Das bedeutet zweierlei: Zum einen, dass ein Kampf sich auszahlen kann. Zum anderen, dass der Widerstand weitergeführt werden muss.

Zwar kamen mit 3.000 weniger Menschen zu den zwei Aktionstagen am 19./20. Oktober in die nordfranzösische Kleinstadt als erwartet, die mediale Ausstrahlung der Proteste sollte jedoch nicht unterschätzt werden. Aus etlichen Sektoren die Avantgarde der Arbeiter*innen, die im Frühling dieses Jahres gegen die Arbeitsmarktreform der Regierung protestierten, präsent war. Auch aus anderen Ländern wie Belgien oder dem Spanischen Staat waren Gewerkschaftsdelegierte angereist. Aus Deutschland selbst kamen drei Vertreter*innen der GEW zu Wort, die die internationale Solidarität hochleben ließen: Sie wurden dafür von den französischen Arbeiter*innen mit tosendem Applaus belohnt.

Die Proteste begannen dabei schon am Mittwochmorgen, als der Platz vor dem Palais de Justice voll war und einem Kessel glich. Unvergessen das Bild, als die Acht von Goodyear sich auf den Gang zum Gericht nochmals umdrehten, um ihren Klassengeschwistern deutlich zu machen: Wir haben keine Angst vor der dem bürgerlichen Recht! Später drückte es der Anführer und die schillerndste Person der Acht, Mickael Wamen, folgend aus: “Der Klassenkampf, Genoss*innen, wird der Klassenjustiz trotzen.”

Von dort aus zogen die Arbeiter*innen und Jugendlichen (es wurde unter anderem an den Universitäten Paris 1 und 8 dafür mobilisiert) zu einem Platz im Park Saint Pierre, wo die Gewerkschaft CGT ein Protestlager organisiert hatte. Auf der Bühne zu Wort kommen sollten späterhin der CGT-Vorsitzende, Philippe Martinez, sowie Guillaume Vadot und Amal Bentounsi, die sich einen Redebeitrag zur Repression und Polizeigewalt teilten. Diesen beiden und die Acht von Goodyear eint, dass sie unter der Repression des Staates leiden, der sich in einem beispiellosen Feldzug gegen Gewerkschafter*innen und Aktivist*innen befindet. Auch in Amiens riegelte die Polizei den gesamten Zugang zum Gerichtsgebäude hermetisch ab und sorgte damit zum Schutz jener, die in einem Fall nach dem anderen Strafen aussprechen und somit versuchen, die Bewegung gegen das Loi El Khomri zu schwächen: Die Vertreter*innen der Klassenjustiz aus Staatsanwaltschaft und Richter*innentum.

Der 11. Januar wird damit eine weitere Etappe eines Kampf bilden, der dann in sein zehntes Jahr geht. Eines steht fest: Wir werden weitermachen bis eine Verurteilung der Acht von Goodyear fallen gelassen wird!

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