Espenhain: Längster Streik in der Geschichte der IG Metall
Seit November streiken die Beschäftigten einer Recyclingfirma im sächsischen Espenhain. Mit 142 Tagen ist es der längste Streik in der Geschichte der IG Metall.
Bereits im März vergangenen Jahres trat die Belegschaft der Firma SRW metalfloat mit der Forderung nach mehr Lohn, Arbeitszeitverkürzung sowie einen Tarifvertag an die Geschäftsführung. Das Unternehmen mit Standort in Espenhain in der Nähe von Leipzig war nicht für Verhandlungen bereit. Bei der darauffolgenden Ur-Abstimmung stimmten 89,3 Prozent der IG Metall Mitglieder unter den Beschäftigten für einen unbefristeten Streik. Nun stehen seit dem 8. November, also seit über 4 Monaten Streikposten vor dem Betriebsgelände. Damit handelt es sich um einen der längsten Streiks in der deutschen Geschichte und den längsten Streik der IG Metall. Die Streikenden fordern einen Tarifvertrag, acht Prozent mehr Lohn und die Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 38 Stunden. Streikleiter Michael Heckler erklärt:
Sie haben es mit Staubbelastung, mit Lärm, mit Hitze, mit Kälte zu tun. Es werden per Hand Metalle sortiert. Das ist sehr harte anstrengende Arbeit für gerade mal etwas mehr als Mindestlohn.
Gestreikt wird rund um die Uhr. Die Beschäftigten haben jeweils Vier-Stunden-Schichten, außer die Nachtschicht, die von 22 Uhr bis 6 Uhr geht. Dennoch sind nicht alle Beschäftigten in der Lage, am Streik teilzunehmen. Das Unternehmen setzt befristete Arbeiter:innen unter Druck – wer sich am Streik beteiligt, wird nicht verlängert. Gleichzeitig zeigt sich die Geschäftsführung nicht für Verhandlungen bereit. Die IG Metall spricht von Gesprächsverweigerung. Das Unternehmen behauptet, es gäbe ein Angebot, das der Forderung der Gewerkschaft weitgehend entsprochen hätte. Die zentrale Forderung dieses Streiks, ein Tarifvertrag für die Beschäftigten, wird jedoch abgelehnt. Der Streik muss fortgesetzt werden, bis alle Forderungen der Beschäftigten erfüllt sind!