„Es ist wichtig und richtig politisch zu streiken!“

16.04.2016, Lesezeit 3 Min.
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Im Rahmen des bundesweiten Bündnisses „Jugend gegen Rassismus“ werden am 27. April in vielen Städten Schüler*innen und Studierende gegen Ausgrenzung, Abschiebung und Krieg auf die Straße gehen. An dieser Stelle lassen wir die zahlreichen Ableger des Bündnisses zu Wort kommen. Dieses Mal haben Tabea Winter (Revolutionär-kommunistische Jugend, RKJ) und Marco Blechschmidt (Waffen der Kritik München, WdK) mit Claara aus Bremen gesprochen.

Die große Frage zuerst: Werdet ihr am 27. April einen Schulstreik auf die Beine stellen?

Ja, das werden wir und wir sind fleißig am Vorbereiten und Mobilisieren. Drumherum gibt es einige Aktionen und einen Infotag, der unsere inhaltliche Grundlage erweitert.

Gibt es in Bremen bereits Erfahrungen von früheren Aktionen mit Schüler*innen?

Traditionell gibt es in Bremen jedes Jahr einen Bildungsstreik, der von der Gesamtschüler*innenvertretung organisiert wird und Schüler*innen die Möglichkeit gibt, sich zu aktuellen Themen, vor allem jenen bildungspolitischen, zu äußern

Welche Gruppen und Organisationen beteiligen sich in Bremen an „Jugend gegen Rassismus“?

Wir sind eine bunte Gruppe aus verschiedenen linken Jugendgruppen, Vertreter*innen von Gewerkschaften und natürlich Studierenden, Schüler*innen und Auszubildenden.

Profitiert ihr davon, dass „Jugend gegen Rassismus“ bundesweit auftritt?

Ich denke, jede Stadt ist gut damit bedient, ihre eigenen Aktionen zu planen und zu mobilisieren, dennoch steigert es die Motivation enorm, zu sehen, wie viele Städte mittlerweile dabei sind und was in ganz Deutschland so tolles passiert.

In einigen Städten entstehen gerade Streikkomitees an Unis und Schulen, in an deren gibt es diese bereits. Was sind eure Erfahrungen mit der Mobilisierung? Gibt es besondere Schwierigkeiten?

Eine große Schwierigkeit, die uns begegnet ist, ist die Angst und das Zurückschrecken der Schüler*innen vor Repressionen wie Fehlstunden oder schlechten Bewertungen. Auch einige Auszubildende haben Skrupel sich zu engagieren. Es ist vor allem wichtig, dass wir uns mit der Solidarität untereinander dem entgegenstellen können. Es ist wichtig und richtig politisch zu streiken!

Die letzten Wahlen haben einen Beweis geliefert für den anhaltenden Rechtsruck. Aus eurer Sicht, wieso scheiterte die Strategie „geht demokratisch wählen!“ und welche Rolle spielt „Jugend gegen Rassismus“ für eine erfolgreiche Strategie gegen Rechts?

Genau wie die Politisierung junger Menschen stagniert, ist auch die Schule oder die Uni kein Ort mehr, an dem man, ohne sich selbst aktiv damit zu beschäftigen, linke Themen kennenlernt und lernt sich kritisch mit Politik, der Gesellschaft und dem aktuellen Geschehen auseinanderzusetzen. Eine frische junge Bewegung wie „Jugend gegen Rassismus“ setzt nicht nur solidarisch ein Zeichen gegen Rechts, sondern kann helfen, die Politisierung gerade junger Menschen voranzubringen.

Wenn das jetzt Menschen aus Bremen lesen, die sich gerne beteiligen wollen, wie können sie euch erreichen?

Am einfachsten über unsere Facebook Seite Jugend gegen Rassismus Bremen oder über die Verteiler-Mailadresse jugendgegenrassis-musbremenorga@lists.riseup.net

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