Erster dezentraler Streiktag an der TU seit Jahrzehnten
Der erste dezentrale Streiktag an der Technischen Universität Berlin begann früh und endete spät – und war ein voller Erfolg.
Der 23. Januar war der zweite Streiktag von studentischen Beschäftigten in Berlin seit Jahrzehnten. Und der erste vollständig dezentrale Streik an der TU Berlin. Genau genommen seit 32 Jahren.
Der Tag ging früh los. Um 9:30 Uhr öffnete das Streikbüro im AStA, wo auch die Streiklisten auslagen. Von dort wurden Aktionen auf dem Campus organisiert, um zu zeigen, dass die studentischen Beschäftigten präsent sind. So wurden Studierende direkt am Ausgang der U-Bahn am Ernst-Reuter-Platz von lauter Musik, Agitation, Transparenten und Gewerkschaftsfahnen empfangen.
Mittags begann die studentische Vollversammlung, zu welcher der AStA aufgerufen hatte. Über 100 Studierende waren anwesend, um über die Streiks der studentischen Beschäftigten zu diskutieren. Thema war, dass eine längere Studienzeit durch Streiktage ein legitimer Verlängerungsgrund für das BAföG darstellt. Außerdem müssen Hochschulen Prüfungen entweder so anpassen, dass durch Streiks ausgefallener Stoff nicht geprüft wird, oder die Veranstaltungen mit angemessener Lernzeit vor den Prüfungen nachgeholt werden können. Im Grunde entstehen für Studierende also keine ernsteren Probleme durch die Streiks.
Die Vollversammlung beschloss eine Resolution, in der sie faire Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen der studentischen Beschäftigten fordert. Diese wird wahrscheinlich an dieser Stelle veröffentlicht werden. Auch die Streikzeitung „Streikkurier“ wurde hier verteilt.
Im Anschluss zogen viele Streikende lautstark durchs Hauptgebäude und Vorlesungen. Begleitet von einer guten Spotifyplaylist stürmten sie eine „Lineare Algebra“ Veranstaltung – unterstützt vom Professor. Weiter ging es in die Personalkantine des Mathegebäude.
Ab Nachmittag begann die Streikversammlung. Auch hier beteiligten sich über 100 studentische Hilfskräfte. Diskutiert wurde, welche Bereiche gut organisiert sind und welche noch fehlen. Es ging auch darum, dass entferntere Standorte der TU sich oft abgehängt fühlen.
Auch über die Streikbereitschaft wurde geredet – mit Zustimmung zu Streiks, die eine Woche gehen, auch einen Monat, oder sogar das ganze Sommersemester.
Eine Mehrheit fand auch, dass Studierende stärkere Streiks aushalten. Auch Streiks in der Prüfungsphase stießen nicht auf Ablehnung.
Ob die Kampagne mit der TU einen Tarifvertrag abschließen sollte oder der Fokus auf gemeinsamen Verhandlungen liegen sollte, wurde auch diskutiert. In der Tendenz war die Versammlung für einen einheitlichen Tarifvertrag, aber das Thema muss mit den Beschäftigten der anderen Hochschulen weiter diskutiert werden.
Zum Schluss der Streikversammlung wurde ein Foto in Solidarität mit den Streiks der IG Metall gemacht.
Der Tag fand sein Ende mit einer Konzertkundgebung (abwechselnd Redebeiträge und Musik) mit Glühwein – bis in den Abend hinein.
Insgesamt ein sehr erfolgreicher Tag. Viele Streikende sind guter Dinge, dass der kommende zentrale Streiktag am 25. Januar ein voller Erfolg wird!