Erhalt der Arbeitsplätze statt Verhöhnung der Ford-Beschäftigten!

09.04.2019, Lesezeit 3 Min.
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Mit einer zynischen Geste wirbt die Bundeswehr um unsere Kolleg*innen. Wir müssen dagegen halten mit einem Programm gegen Schließungen.

Den drohenden Stellenabbau bei Ford versucht die Bundeswehr zu nutzen, um neue Soldat*innen zu rekrutieren. In Zeiten zunehmender Handelsbarrieren wird es für das Kapital unumgänglich, die Krise auf militärischem Wege zu lösen.

Angesichts der weltweit anschwellenden Handelskonflikte gerät das exportorientierte deutsche Kapital zunehmend in eine Krise. Besonders die Automobilindustrie ist von neuen Hemmnissen im weltweiten Handel betroffen. Zusätzlich zum sinkenden Absatz macht ihr und der Automobilzulieferindustrie der Umstieg zur Elektromobilität zu schaffen. Indessen Folge finden Entlassungen unter anderem bei Volkswagen statt. Als bei Ford in Köln ebenfalls Stellenkürzungen angekündigt wurden fuhr die Bundeswehr vor.

Die Bundeswehr kam aber nicht, um den betroffenen Kolleg*innen ihr Bedauern auszusprechen oder gar Arbeitsplätze zu verteidigen. Nein – sie kamen, um mit einer dreisten Werbekampagne neue Soldat*innen für die Interessen des deutschen Kapitals zu rekrutieren.

Statt wie bisher in den Fabriken für die Profite der Bosse zu schuften sollen sie sich nun mit ihrem Leben in den Dienst des Kapitals stellen, so will es die Bundeswehr. Diese Verhöhnung der Kolleg*innen bei Ford findet ihre Ursachen in den weltweit zunehmenden Spannungen, sowohl zwischen China und den USA, als auch in den transatlantische Beziehung. Jetzt träumt das deutsche Kapital mit AKK an der Spitze sogar von einem deutsch-französischen Flugzeugträger.

Um die deutschen Profitinteressen weltweit zu vertreten, braucht es nicht nur Flugzeugträger, sondern auch Soldat*innen und Maschinist*innen, um das Kriegsmaterial in Gang zu halten. Vor allem bei letzterem hatte die Bundeswehr immer wieder massive Schwierigkeiten. Die Gelegenheit ist also günstig, um die Entlassungswelle in der Automobilindustrie zu nutzen, um gut ausgebildete Fachkräfte für den Krieg zu gewinnen.

Die Perspektive, nun im Krieg verheizt zu werden, traf bei den Kolleg*innen auf wenig Gegenliebe. Dabei war es nur ein kurzer Vorgeschmack auf das, was unserer Klasse bevorsteht. Heute noch in der Fabrik, morgen schon an der Front. Notfalls rekrutieren sie uns mit Gewalt. Doch wir Arbeiter*innen haben gar keinen Bock, unser Leben für die Belange der deutschen Kapitalist*innen zu opfern. Daher brauchen wir eine breite antimilitaristische Kampagne die von den Gewerkschaften getragen werden. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), wehrt sich schon heute gegen das Werben der Bundeswehr an Schulen. Auch die IG Metall muss sich der Kampagne anschließen. Unsere Parole lautet: „Kein Cent, kein*e Kolleg*in für die Kriegsinteressen des deutschen Militarismus!“

Bei der drohenden Schließung handelt es sich um einen Generalangriff auf unsere Klasse und wir brauchen ein Programm gegen die Schließungen und dafür die breite Solidarität in den Gewerkschaften, besonders in der IG Metall. Die Schließung von Opel Bochum 2014 muss eine Lehre sein, das Werk wurde von den Gewerkschaftsspitzen zugunsten des „heiligen“ Standorts einfach geopfert. Es wird aber nicht nur ein Unternehmen treffen, gerade wenn sich die Konjunkturzahlen abnehmender Produktion in der Automobilindustrie bestätigen, wenn die internationalen Krisen mit Brexit und Kriegen weiter zunehmen, geht es uns allen an den Kragen. Daher braucht es Solidaritätsstreiks gegen schließende Betriebe und die Forderung nach einer Verstaatlichung unter Arbeiter*innenkontrolle.

 

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