Enola Holmes 2: Krimi, Action und Klassenkampf
Sherlock Holmes' kleine Schwester geht auf Netflix wieder auf Verbrecherjagd. Die Netflix-Produktion zeigt aber nicht nur Detektivarbeit und Kampfszenen - sondern auch die Lage junger Arbeiterinnen in den Fabriken des viktorianischen Londons.
Zwei Jahre nach dem erfolgreichen ersten „Enola Holmes“-Films ist dessen über zweistündige Fortsetzung in den USA schon seit dem 27. Oktober zu sehen. Basierend auf den Büchern von Nancy Springer zeigte Regisseur Harry Bradbeer („Fleabag“) schon damals starke Frauen als Protagonistinnen. Doch während es im ersten Teil vor allem darum geht, wie Enola (Millie Bobby Brown) – wohlgemerkt rückwärts gelesen alone (allein) – von ihrer Mutter zu einem selbstbewussten Mädchen erzogen wurde, ist dieses im zweiten Teil zu einer Jugendlichen geworden, die ihren Weg gehen will. Brown spielt diesmal jedoch nicht nur gewohnt sympathisch die Hauptrolle, sondern fungiert auch als Produzentin.
Mit ihrer eigenen Detektei will sich Enola einen Namen machen. Das jedoch will nicht so recht gelingen, aus dem Schatten ihres berühmten Bruders Sherlock (Henry Cavill) kommt sie nicht heraus. Das ändert sich erst, als ein junges Mädchen ihr Büro betritt. Ihre Auftraggeberin Bessie (Serrana Su-Ling) arbeitet in der Streichholzfabrik Lyon. Sie vermisst verzweifelt ihre Schwester Sarah Chapman (Hannah Dodd), ebenso eines der „Streichholzmädchen“. Enola begibt sich auf die Suche, schleicht sich in die Fabrik ein und bekommt dort den Phosphorgestank, die grausame Behandlung durch den Vorarbeiter und die widrigen hygienischen Bedingungen selbst zu spüren.
Wer sich mit den Klassenkämpfen des viktorianischen Englands auskennt, hat es wahrscheinlich bereits erkannt: Enolas Fall spielt vor dem Hintergrund eines bedeutenden historischen Ereignisses.
Zwar ist es Enola, die sich mit korrupten Polizisten und rücksichtslosen Kapitalisten in schnell geschnittenen Actionszenen herumschlägt. Und auch mit der historischen Realität nimmt der Film es nicht allzu genau. Dennoch vermittelt er eindrücklich: Die Arbeiterinnen müssen nicht gerettet werden, sondern wissen sich selbst zu helfen, wenn sie sich zusammentun.
Ohne zu viel vorwegzunehmen: „Enola Holmes 2“ ist nicht nur gelungene Krimiunterhaltung, die sich selbst nicht zu ernst nimmt. Auch als Kommunist:innen können wir den Film wärmstens empfehlen.