Eine Leihbibliothek für Rosa und Karl

01.07.2024, Lesezeit 3 Min.
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"Hungriger, greif nach dem Buch: es ist eine Waffe." — Bertolt Brecht. Im neuen sozialistischen Lokal in der Sonnenallee in Berlin-Neukölln bekommt man diese geistigen Waffen.

Anfang Juni haben wir das sozialistische Lokal Rosa und Karl in der Sonnenallee in Berlin-Neukölln eröffnet. In den letzten Wochen hat es viele Treffen, Lesekreise und Filmvorführungen im kleinen Raum gegeben. Wir arbeiten weiter daran, Rosa und Karl zu einem Ort zu machen, wo sich Arbeiter:innen und Jugendliche organisieren können, und darüber hinaus gern Zeit verbringen. Solche Clubs haben in der Geschichte der Arbeiter:innenbewegung eine wichtige Rolle gespielt. Zu diesen Orten gehörte auch schon immer eine Leihbibliothek.

Vor vielen Jahren waren gebundene Bücher für das Proletariat kaum erschwinglich. Arbeiter:innenvereine legten zusammen, um Bücher zu kaufen, die ihre Mitglieder gemeinsam lesen konnten. Inzwischen sind Bücher viel erschwinglicher und zugänglicher geworden. Dennoch hat fast niemand — zumindest keine jüngere Person — die Klassiker:innen des Marxismus zu Hand. Ein ruhiger Ort zum Lesen ist genauso wichtig.

Deswegen hat Rosa und Karl jetzt eine kleine Leihbibliothek. Für den Anfang haben wir etwas mehr als 100 Bänder. Die Kronjuwelen bisher sind alle vierzig Bände der Lenin-Werke, die Anfang der 1960er vom Institut für Marxismus-Leninismus in der DDR herausgegeben wurden, sowie sieben Bände der Trotzki-Schriften.

Wir suchen noch eine vollständige Ausgabe der Marx-Engels-Werke, falls jemand die blauen Bände spenden möchte. Besonders die Gesammelten Werke von Rosa Luxemburg hätten wir gern — genauso wie die Complete Works, die gerade zum ersten Mal auf englischer Sprache erscheinen. 

Unsere Bibliothek hat bisher Bücher auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Portugiesisch. Man kann über Feminismus, Geschichte, die Arbeiter:innenbewegung, oder politische Ökonomie lesen. Jeder Mensch im Lokal kann Bücher ausleihen. 

Wir freuen uns sehr über Bücherspenden. Aber wir können nicht alles aufnehmen, also schreibt uns gern eine Mail, wenn ihr gute Bücher abgeben wollt. Manche Bücher sind auch zu verschenken. Wir haben zum Beispiel einige Dutzend Exemplare von Klassikern des Marxismus, die man gegen Spende nach Hause nehmen kann.

Bertolt Brecht schrieb: „Hungriger, greif nach dem Buch: es ist eine Waffe.“ Bei Rosa und Karl, in der Sonnenallee 152, haben Arbeiter:innen und Jugendliche nun etwas leichteren Zugang zu diesen geistigen Waffen.

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