Ein Blick hinter die Kulissen: Ultrarechte Tendenzen in der Jungen Union

06.02.2025, Lesezeit 2 Min.
Gastbeitrag

Grade war ich auf einer Veranstaltung der Jungen Union in Dahlem – und es war ein einziger Fiebertraum.

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Quelle: nitpicker/Shutterstock.

Es war gute Stimmung. Doch die Gastfreundschaft konnte nicht darüber hinwegtäuschen, was dort offen propagiert wurde. Das Bier und das Stück Flammkuchen auf deren Nacken habe ich nach der Veranstaltung wortwörtlich wieder ausgespuckt – so sehr haben mich die dort getätigten Aussagen angewidert.

Die CDU und die AfD: Eine Ununterscheidbarkeit?

Es gab keinerlei Bemühungen seitens der CDU-Vertreter, sich inhaltlich von der AfD abzugrenzen. Stattdessen wurden Forderungen aufgestellt, die eins zu eins aus dem rechtsextremen Lager stammen könnten:

– Gesinnungsprüfungen an den deutschen und später an den europäischen Außengrenzen

– Drohnen- und KI-gestützte Gesichtserkennung zur Identifikation von Geflüchteten, damit die Polizei sie gezielt an der Einreise hindern kann

– Die Abschaffung des individuellen Rechts auf Asyl sowie jeglicher Prüfverfahren

Die Diskussion kreiste immer wieder um die angebliche Kriminalität von Migrant:innen. Es wurde unverhohlen behauptet, sie seien diejenigen, die „vergewaltigen und morden“. Das gesamte Narrativ diente einem einzigen Zweck: Migration nicht als humanitäre Herausforderung, sondern als Bedrohung zu inszenieren.

Feindbilder: Die Linke und der Islam

Auffällig war, dass die AfD in keiner Weise kritisiert wurde. Die einzigen „Rechtsextremen“, die in den Redebeiträgen Erwähnung fanden, waren die Grauen Wölfe – also eine rechtsextreme türkische Bewegung. Gleichzeitig wurde der Antisemitismus als ein rein muslimisches Problem dargestellt, während rechtsextreme Anschläge wie Halle mit keinem Wort erwähnt wurden.

Es ging sogar so weit, dass der Islam als „anderswertig“ geframet wurde – als eine Religion, die im Gegensatz zu anderen angeblich inhärent gewaltverherrlichend und frauenfeindlich sei. Diese Rhetorik folgt einer langen Tradition der rechten Szene, die Muslim:innen systematisch aus der Gesellschaft ausgrenzen will.

Fazit: Der Rechtsruck ist kein Zufall

Was ich auf dieser Veranstaltung erlebt habe, war kein Ausrutscher, kein Einzelfall. Es zeigt, dass die CDU – insbesondere ihr Nachwuchs in der Jungen Union – sich in eine Richtung bewegt, die sich immer weniger von der AfD unterscheidet. Die Grenzen zwischen konservativ und rechtsextrem verschwimmen. Wer noch daran glaubt, dass die CDU eine Brandmauer gegen Rechts bildet, sollte sich ernsthaft fragen, wie lange diese Wunschvorstellung noch aufrechterhalten werden kann.

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