Ein Betrieb, eine Belegschaft am Botanischen Garten!
Am Dienstag, den 10. Oktober wird im Kuratorium der FU Berlin der Betriebsübergang des Botanischen Gartens in die FU besprochen. Trotz des erfolgreichen Arbeitskampfes plant die FU bisher die Aufspaltung der Belegschaft nach dem Übergang auf die gesamte Universität. Dagegen mobilisieren Studierende und Beschäftigte zur Sitzung des Kuratoriums.
Union Busting hat viele verschiedene Formen. Die Beschäftigten und die Betriebsräte des Botanischen Gartens haben viele davon kennen lernen müssen. Mal indirekt durch Tarifflucht, Outsourcing, Lohndumping oder auch direkt durch Behinderung der Betriebsarbeit durch FU und Geschäftsführung. Bis heute sind mehrere Verfahren vor Gericht anhängig, in denen der Betriebsrat diese Praxis anprangert. Nun legt die FU noch einmal nach. Denn die erkämpfte Eingliederung der Betriebsgesellschaft in die FU möchte das Präsidium nutzen, um die kämpferischsten Teile der Belegschaft vom Rest abzuspalten. Konkret geht es um den Technikservice, der nicht, wie andere Kernbereiche in die Dienststelle am Botanischen Garten eingegliedert werden soll, sondern in die Dienststelle der gesamten Universität.
Die Berliner Aktion gegen Arbeitgeberunrecht mobilisiert ebenfalls zur Kuratoriumssitzung. In ihrem Aufruf beschreiben die Folgen solch einer Entscheidung:
Die Techniker*innen sollen damit künftig weder an den Personalratswahlen, Personalversammlungen oder Betriebsgruppensitzungen am Botanischen Garten teilnehmen können. Mit dem Betriebsübergang sollen damit die von den Kolleginnen und Kollegen mühsam errichteten gewerkschaftlichen Strukturen gespalten werden. Das sind aber eben jene gut organisierten Strukturen, die die Beschäftigten des Gemeinschaftsbetriebes in der Vergangenheit vor weiteren Outsourcing- und Stilllegungsplänen bewahrt haben.
Auch der Gesamtpersonalrat der FU Berlin, der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA), studentische Beschäftigte sowie viele weitere Gremien der Universität unterstützen die Kolleg*innen in ihrem Kampf.
Diese Solidarität von Studierenden und anderen Beschäftigten ist zentral für den Erfolg des Kampfes am Botanischen Garten. Schon während der Tarifauseinandersetzung haben sich die Kolleg*innen immer wieder mit anderen Kämpfen solidarisiert und durch öffentliche Aktionen mit anderen Aktiven und Studierenden auf ihren Kampf aufmerksam gemacht.
Und die Beschäftigten am Botanischen Garten sind nicht die einzigen, die Forderungen an die FU Berlin stellen. Auch die studentischen Beschäftigten haben sich in der Tarifinitiative TV Stud organisiert. Immerhin 8.000 Studierende arbeiten an Berliner Universität zurzeit als Hilfskräfte. Während der Langen Nacht der Wissenschaften haben sie im Sommer bereits zahlreiche Veranstaltung an Hochschulen gestört, um ihren Forderungen Gehör zu verschaffen. Mit der Kündigung des alten Tarifvertrags zum 31. Dezember stehen auch dort die Zeichen auf Streik.
Studierende und Beschäftigte gemeinsam
Damit beide Kämpfe erfolgreich geführt werden, braucht es gemeinsame Mobilisierung aller Beschäftigter und Studierender der Universitäten. Denn auch wenn die FU Berlin erklärt hat, die Eingliederung der Betriebsgesellschaft in die Universität zu vollziehen, versuchen sie gleichzeitig aufs neueste Beschäftigte und Gewerkschaften zu bekämpfen. Für den Übergang braucht es aber noch die Zustimmung des Präsidiums und des Kuratoriums, zwei Gremien, in denen die Beschäftigte und Studierende offiziell quasi nichts zu sagen haben. Dabei bilden sie die überwältigende Mehrheit an der Universität gegenüber den wenigen Bürokrat*innen, die die Entscheidung in der Hand haben. Deshalb ist notwendig, die Bürokrat*innen immer wieder aufs neue unter Druck zu setzen und die arbeiter*innenfeindliche und undemokratische Politik der FU anzuprangern.
Wir rufen alle Studierenden, studentisch Beschäftigte, Lehrkräfte, Lehrbeauftragte, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und sonstige Kolleg*innen der FU daher dazu auf, zur Kuratoriumssitzung zu kommen, und sich solidarisch an die Seite der Kolleg*innen vom Botanischen Garten zu stellen. Gegen die Angriffe auf unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen können wir uns nur gemeinsam zur Wehr setzen.
Die Kuratoriumssitzung findet im Clubhaus der Freien Universität, Goethestrasse 49, 14163 Berlin am 10.10.2017 um 14:30 Uhr statt.