Dutzende Jugendliche disktutieren in München über das „Phänomen Trump“

04.11.2016, Lesezeit 2 Min.
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Am Donnerstag kamen über 30 Personen zu einer von Klasse gegen Klasse in Zusammenarbeit mit Waffen der Kritik organisierten Veranstaltung zu „Das Phänomen Trump“ zusammen, um über die bevorstehende US-Wahl zu diskutieren. Im Vordergrund stand hierbei die „organische Krise“ in den Vereinigten Staaten.

Über 30 Personen besuchten am Donnerstag die Veranstaltung von Klasse gegen Klasse in Kooperation mit Waffen der Kritik, um sich über die bevorstehende US-Wahl auszutauschen. „Das Phänomen Trump ist Ausdruck einer organischen Krise in den Vereinigten Staaten“, so Marco Blechschmidt, Referent und Nordamerikastudent an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Die organische Krise ist ein Begriff des italienischen Revolutionärs Antonio Gramsci, der besagt, dass es Phasen im Kapitalismus gibt, in denen das Alte abstirbt, das Neue aber noch nicht reif ist, geboren zu werden.

Während Trump Ausdruck dieser Phase bei den Republikanern ist, so ist dies Bernie Sanders bei den Demokraten. Dieser traute sich wieder das Wort „Sozialismus“ in den Mund zu nehmen. Gemeint ist damit aber ein Kapitalismus unter dem „skandinavischen Modell“. Trump, der mit sexistischen und rassistischen Äußerungen fast täglich für Aufmerksam sorgt, wird als Millionär nicht von den Kapitalist*innen unterstützt. Keiner der größten 100 Konzerne der USA spendete für ihn. Ganz anders bei Clinton: Fast ein Dutzend Konzerne bezuschussten sie. Die Kapitalist*innen setzen also ganz auf die Demokratin.

Weder Trump noch Clinton

In der schwarzen Community kann Clinton auf fast 90 Prozent Unterstützung bauen. Doch sie unterstütze auch in den 1990er-Jahren unter der Präsidentschaft ihres Mannes rassistische Gesetze („crime bills“) und setzte Migrant*innen mit Raubtieren gleich. Somit ist Clinton nicht das kleinere wählbare Übel im Vergleich zu Trump. Vielmehr stehen sich ein rechtspopulistischer Kandidat und eine mitte-rechts Kandidatin gegenüber.

Beispiel einer unabhängigen Organisierung ist die Bewegung „Black Lives Matter“, auch wenn hier Tendenzen der Kooptation beobachtet werden können. In der Mindestlohnkampagne („15 Now“) für einen Lohn nicht unter 15 Dollar die Stunde zeigt sich das Potenzial gewerkschaftlicher Organisierung. In Seattle konnte die unabhängige Kandidatin Kshama Sawant (CWI) in den dortigen Stadtrat einziehen. Auch die Kampagne unserer Schwesternachrichtenseite Left Voice #NotWithThem zeigt, dass es eine Alternative neben Trump und Clinton geben muss.

Die nächste Veranstaltung von Klasse gegen Klasse in der Reihe „Strategien gegen den Rechtsruck“ findet am Donnerstag, den 10.11, um 18 Uhr im KulturladenWestend in München (Ligsalzstr. 44) zum Thema „AfDisierung Deutschlands: Das „Integrationsgesetz“ statt.

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