Die Rolle der Studierenden im revolutionären Kampf und der SDS heute

10.01.2023, Lesezeit 15 Min.
Gastbeitrag

Debattenbeitrag anlässlich der Konferenz "15 Jahre Solid und Linkspartei – Welche Organisation für den Klassenkampf?" | von 3 Aktivist:innen aus dem SDS Münster

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Foto: Simon Zinnstein

Studierende wurden historisch oft als außerhalb der Arbeiter:innenbewegung stehend wahrge­nommen. Ihre Lebensrealität unterschied sich stark von derjenigen von Auszubildenden und jungen Arbeiter:innen in den Betrieben. Sie stammten traditionell mehrheitlich aus kleinbür­gerlichen Haushalten und genossen durch sie einen mehr oder weniger privilegierten Status. Daraus bildete sich ein elitäres Selbstverständ­nis, die Vorstellung, man repräsentiere die kom­mende Generation an nationalen Führungsper­sönlichkeiten in Staat, Verwaltung, Kultur und Wirtschaft. Und für den Großteil der Geschichte des Kapitalismus war diese Sichtweise durch­aus gerechtfertigt.

Die Universitäten waren tatsächlich Orte, an de­nen die künftigen Vertreter:innen der bürgerli­chen Gesellschaft herangezüchtet wurden. Ih­nen wurden die bürgerlichen Wirtschafts- und Rechtswissenschaften vermittelt, sie erlernten die Grundlagen der bürgerlichen Philosophie der Aufklärung, erfuhren über die großartige Ge­schichte ihrer Klasse und weshalb die moderne bürgerlich- parlamentarische Gesellschaftsord­nung allen anderen überlegen ist, sie studierten die Naturwissenschaften und die Technik, um ih­rer nationalen Wirtschaft einen Konkurrenzvor­teil zu sichern.

In der Periode der revolutionären Umwälzungen und der Machtergreifung des Bürgertums in den wichtigsten Ländern Europas vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, waren die Universi­täten Horte des Fortschritts, dort traf sich die re­volutionäre intellektuelle Jugend, die sich im Kampf gegen die überkommene Gutsherrenge­sellschaft mit radikalen Ideen von persönlicher Freiheit, Vernunft und dem Ideal der bürgerli­chen Republik bewaffnete und diese in der Revolution von 1848/49 über ganz Europa ausbreitete. In diese Periode fällt auch das Stu­dium eines gewissen Karl Marx, der sich in sol­chen Kreisen die zentralen Ideen aneignete, aus denen anschließend der Marxismus entstehen würde.

Doch mit der Etablierung bürgerlicher Gesell­schaften und der fortschreitenden Entwicklung der vom feudalen Joch befreiten Produktivkräfte veränderte sich auch der Charakter der Univer­sitäten. Vorbei waren die Zeiten, in denen das Bürgertum eine progressive Rolle spielte, das äußerte sich auch im Charakter seiner Universi­täten. Die Unis wandelten sich immer stärker zu Produktionsstätten nicht mehr von revolutionärer Ideologie und Wissenschaft, sondern zu nun re­aktionärer Ideologie und einer Wissenschaft, die nun allein den Partikularinteressen verschiede­ner Staaten und Unternehmen diente.

Doch mit der Ausbreitung und Entwicklung des Kapitalismus, dem immer höheren Stand der Produktivkräfte und der Technik, wurden auch die Anforderungen an jede einzelne Arbeiter:in größer. Das Proletariat trat in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern zunehmend neben den Produktionsprozess und nahm in der vom westlichen Imperialismus dominierten inter­nationalen Arbeitsteilung immer stärker eine ver­waltende und entwickelnde Rolle ein, während die Produktion in abhängige Länder ausgelagert wurde. Das setzte das Bildungssystem unter Druck, die nötigen Qualifikationen zu produzie­ren und machte schließlich die Öffnung der Uni­versitäten für breitere Gesellschaftsschichten notwendig. Seit den 70er Jahren erhöhte sich der proletarische Anteil der Abiturient:innen und Hochschulabsolvent:innen kontinuierlich, sodass sich der Charakter der Universitäten mittlerweile im Vergleich zur frühkapitalistischen Epoche ra­dikal geändert hat. Die Universitäten erfüllen nun eine doppelte Funktion. Zum einen haben sie ihre Rolle als Schulen der zukünftigen Elite der herrschenden Klasse nicht verloren. Immer schärfere Zugangsbeschränkungen für Jura, Medizin, Wirtschaftswissenschaften u.a. sichern weiterhin die gewünschte Auslese und sorgen dafür, dass nur diejenigen, die materiell privile­giert sind oder einzelne Ausnahmetalente die zukünftigen Führungspositionen in der bürgerli­chen Gesellschaft einnehmen werden. Zum an­deren bildet dagegen die große Masse der an­deren Studiengänge die Ausbildungswerkstatt für das moderne hochqualifizierte Proletariat, welches den Ansprüchen kapitalistischer Ar­beitsteilung entspricht und die Wissenschaften werden immer stärker von der Arbeit befristeter Vertragsarbeiter:innen an den Universitäten in immergrößeren Teams getätigt. Die Zeiten, in denen ein einzelner Professor eine bahnbre­chende Entdeckung allein in seinem Büro macht, sind längst vorbei.

Wohlgemerkt ist dieses Phänomen im Wesentli­chen eines, welches im Wesentlichen auf die imperialistischen Kernländer zutrifft, aber auch in abhängigen und teilweise abhängigen Län­dern nimmt die Bedeutung der Universitäten zu. Trotzdem gilt: andere Modi gesellschaftlicher Produktion und Arbeitsteilung werden andere Bildungssysteme hervorbringen und zukünftige Änderungen im weltweiten System der Arbeits­teilung werden auch das Bildungssystem modifi­zieren. Dennoch können wir eine Tendenz fest­stellen: Die Universitäten sind mittlerweile im Grunde proletarisiert. Die Vergesellschaftung des Bildungssystem ist in seiner Form bereits vollendet, nur ist es weiterhin strukturiert durch die herrschenden Produktionsverhältnisse.

Die Universitäten als widersprüchliches Kampf­feld

Während Universitäten zu Rosa Luxemburgs Zeiten Horte der bürgerlichen Konterrevolution waren, sind sie heute genauso proletarisch ge­prägt, wie jeder andere Teil unserer Gesell­schaft. Der Klassenkampf wird also nicht mehr außerhalb der Unis geführt, sondern ragt bis in sie hinein und kann auch aus ihnen heraus­wachsen. Jede revolutionäre Organisation sollte also auch an den Universitäten präsent sein und arbeiten. Dennoch ist der Kontext Universität ein besonderer Kampfraum. Trotz der immensen Aufeinanderdrängung von Studierendenmassen wird die Zersplitterung und Individualisierung durch das System gefördert. Einschnitte in die Lebenserhaltungsmöglichkeiten der Studis, wie Mensapreiserhöhungen, Mieterhöhungen in den Studiwohnheimen etc. werden in den meisten Fällen als individuelle Probleme angesehen und Probleme, die vorübergehender Natur sind, denn allen ist der befristete Charakter ihres Stu­diums wohl bewusst, sodass die Vorstellung do­miniert, es sei sinnlos sich (so kurz vorm Ende des Studiums) zu organisieren. Studentische Hilfskräfte arbeiten isoliert voneinander, streng befristet und für Hungerlöhne und bekommen dabei stets das Gefühl vermittelt, wenn sie sich nur besonders gut selbst ausbeuten würden, dann hätten sie eine Chance, in den universitä­ren Mittelbau aufzusteigen, ein Traum, der sich in den allermeisten Fällen nicht erfüllt. Das star­re Bachelor-Master-System, die engen Regel­studienzeiten, das beschissene BaföG-Recht, welches Studis unter Zeit- und Leistungszwang setzt, die Notwendigkeit für viele einen oder mehrere Nebenjobs neben dem Studium auszu­üben, kommen noch obendrauf.

All diese Mechanismen machen es für Sozialist:innen nicht leicht, größere Massen an Studierenden zu erreichen, aber gleichzeitig gibt es, besonders an den Unis, wo die Leute trotz des Stresses noch verhältnismäßig viel Zeit ha­ben und wo sie in ihrem Studium auch ab und zu auf fortschrittliche Ideen stoßen (dies gilt vor allem für die Geistes- und Sozialwissenschaf­ten) auch immer wieder Individuen, die sich über ganz verschiedene Themen, etwa Klima, Femi­nismus, Antirassismus u.a. radikalisieren und so empfänglich für sozialistische Ideen werden. Diese Individuen tröpfeln einzeln, aber relativ kontinuierlich in die linken Hochschulgruppen z.B. den SDS, verweilen dort meist eine Weile und verlassen diese Organisationen nach ihrem Studium wieder, ohne langfristige Perspektiven außerhalb der LINKEN zu haben. Wirkliche Be­wegungen und Selbstorganisation von Studie­renden sind von den Unis in Deutschland seit über 10 Jahren abwesend. Ab und zu erreichen Bewegungen wie FFF oder BLM die Unis von außen und schlagen sich dann in neuen Hoch­schulgruppen, Lesekreisen und Nachhaltigkeits­vorträgen nieder, aber langfristige Organisatio­nen entstehen daraus kaum. Kämpfe für einen TV-Stud begrenzen sich auf einen relativ kleinen Rahmen und erreichen nie die allgemeine Auf­gabe der Studierendenschaft. Die Pseudodemo­kratie der deutschen Hochschulen erlebt seit Jahren eine Legitimationskrise. Die Wahlbeteili­gungen sind extrem niedrig und das Interesse in der Studierendenschaft nahezu gleich null. Die Organe der Verfassten Studierendenschaft sind bürokratische Monstren, in denen sich haupt­sächlich Nachwuchspolitiker:innen, der großen Parteien tummeln und stark kleinbürgerlich intel­lektuell geprägt sind. Ihre linkesten Flügel sind häufig stramm konform mit dem deutschen Im­perialismus, sie unterstützen Israel, fordern Waf­fenlieferungen an die Ukraine und befürworten den Wirtschaftskrieg gegen Russland.

Trotz dieser Probleme haben die Unis gewalti­ges Potenzial. 1968 hat gezeigt, wie mächtig der gesellschaftliche Einfluss einer in Bewegung ge­ratenen Studischaft sein kann. Gleichzeitig hat es aber auch gezeigt, wie gefährlich eine Veren­gung des Fokus nur auf die Universitäten ist. Es war eben diese Aufgabe der Zentralität der Ar­beiter:innenklasse durch Dutschke und co und damit die fehlenden Bündnisse zwischen Studie­renden und streikenden Arbeiter:innen, die der revolutionären Entwicklung in Deutschland im Wege standen. Dieser Umstand ist zum Teil dar­aus zu erklären, dass es 68 keine relevante re­volutionäre Arbeiter:innenpartei gab, die sowohl an den Unis und in den Betrieben verankert war und die die verschiedenen Sektoren des Prole­tariats zusammenführen hätte können.

Die Rolle des neuen SDS

Der SDS wurde als Studiorga der LINKEN 2007 neugegründet, jedoch nur dem Namen nach. Programmatisch war er zwar immer radikaler als seine Mutterpartei, doch hatte er nie den An­spruch eine revolutionäre Organisation aufzu­richten, sondern ist auch heute an vielen Orten der verlängerte Arm der Linkspartei an den Uni­versitäten und viele Ortsgruppen verplempern ihre Zeit in den Studiparlamenten, z.T. als Wahl­bündnisse mit Campusgrün oder den Jusos. In­nerhalb des SDS gibt es traditionell 2 Fraktio­nen.

Die einen, orthodoxe Marxist:innen in der Tradi­tion des DKP Studiverbands MSB Spartakus. Sie betrachten die Unis als ihren Betrieb und die Fachschaften und Studiparlamente als die Orte, an denen sie die Uni „gewerkschaftlich“ organi­sieren wollen. Dabei vertrauen sie darauf, dass die LINKE schon die anderen Sektoren des Pro­letariats organisieren wird, denn sie beharren sehr darauf, dass ihr alleiniger Politikraum die Universität sein sollte. Ihre Arbeit richtet sich au­ßerdem auf die Verbreitung einer „kritischen“ Wissenschaft, nach dem Vorbild der Frankfurter Schule, die an die Stelle der regulären bürgerli­chen Wissenschaften treten soll und die so den gesellschaftlichen Diskurs nach links verschie­ben möchte. Ein Projekt, welches bereits durch die Geschichte der Integration der Frankfurter Schule in den Ideologieapparat der BRD als ge­scheitert angesehen werden muss. Ganz in der Tradition der stalinistischen Parteien der 70er und 80er Jahre ist ihnen die Friedenspolitik ein zentrales Anliegen, etwas, was gerade jetzt im Ukrainekrieg ein opportunistisches Umkippen des SDS in Richtung des deutschen Imperialis­mus verhindert hat. Dennoch machen sie sich, wie viele Wagenkechtler:innen in der LINKEN, große Illusionen in das friedenspolitische Poten­zial von Verhandlungen und internationalen Ver­trägen. Traditionell war diese Fraktion immer in der Minderheit, doch haben sie die Mehrheits­verhältnisse in den letzten Jahren sehr zu ihren Gunsten entwickelt sodass spekuliert werden kann, dass sie in naher Zukunft das Ruder im Verband übernehmen.

Die andere Fraktion bilden die von Marx21 ge­führten Bewegungstümler:innen. Sie glauben in Ermangelung von Bewegungen an der Uni an die heilende Wirkung des außerparlamentari­schen Kampfes und schätzen die Universitäten als Kampfort gering. Ihnen schwebt ein SDS vor, der im Prinzip eine studentische IL bilden soll. Ein interventionistischer Akteur, der Bewegun­gen und gewerkschaftliche Kämpfe von der Uni aus begleitet, dort mitarbeitet und möglichst breite gesellschaftliche Bündnisse schmiedet. Der SDS soll der Kitt sein, der Klimabewegung, Gewerkschaftsbewegung, Antiinflationsbewe­gung usw. zusammenbringt und damit „konkre­te“, d.h. gewinnbare gesellschaftliche Kämpfe gewinnt. Das soll über das Allheilmittel des „Or­ganizings“ geschehen. Im Prinzip glaubt diese Fraktion, die Schwäche der gesellschaftlichen Linken durch eine veränderte Praxis überwinden zu können. Dabei gehe es hauptsächlich darum die „Bewegung“ als solche aufzubauen und die eigene Organisation und das eigene Programm wird dieser untergeordnet. Das führt regelmäßig dazu, dass sich SDS-Gruppen in den Bewegun­gen, in denen sie aktiv sind, nahezu völlig auflö­sen und im Prinzip teil der Strukturen der Bewe­gung werden. Ein gutes Beispiel hierfür das die Kampagne TV-2020, bei der es darum ging, als SDS Gruppen in die Klimabewegung zu intervenieren, um diese dann zu einem Bünd­nis mit den streikenden Busfahrer:innen zu be­wegen. Dabei wurden die Methoden des Organi­zings angewendet und das Ergebnis hatte in An­betracht der Coronapandemie tatsächlich be­grenzte Erfolge, doch wurde kein Wert auf die langfristige Einbindung der Aktivist:innen und Busfahrer:innen gelegt, nachdem man beide Gruppe einmal erfolgreich aneinander gewöhnt undzu gemeinsamen Erklärungen, Demos, ge­genseitigen Soliaktionen bewegt hatte. Die eige­ne Organisation bot zwar für einige Klimaakti­vist:innen einen neuen Raum, konnte aber ihrer Natur als reine Studiorga keine Beschäftigen aufnehmen. So verwelkten die zarten Pflänz­chen der sektorenübergreifenden Zusammenar­beit sofort nach dem Ende der Kampagne und dem Wegfall des „Kitts“, also der als semiprofes­sionelle Organizer:innen fungierende SDS-Ge­noss:innen wieder. Da diese Leute nur das Ziel hat die „Bewegung“ aufzubauen, halten sie sich programmatisch weitestgehend zurück und set­zen statt auf klare Positionierungen in bestimm­ten zentralen Fragen, wie der Imperialismusfra­ge eher auf „Gemeinsamkeiten“ als auf Unter­schiede, d.h. in der Praxis, dass sie die Sankti­onsfrage und z.T. auch die Frage nach Waffen­lieferungen geschickt umschiffen und möglichst ausblenden wollen. Im neuesten Projekt dieser Fraktion, Genug ist Genug, treten diese SDS und Marx21- Aktivist:innen völlig unsichtbar nur als G!G auf und vertreten nur den breitestmögli­chen Bewegungskonsens, statt eigene politi­sche Schwerpunkte zu setzen und die fort­schrittlichsten Teile der Bewegung um einen Pol herum zu sammeln und zu organisieren. Das führt in der Praxis dazu, dass G!G überhaupt keinen Zusammenhang zwischen dem Krieg und seinen Folgen herstellt und im Prinzip keine Antwort auf die jetzige Krise liefern kann und der AfD, die sehr wohl diesen Zusammenhang be­tont, damit völlig die Straße überlässt. Die krampfhaft aufrechterhaltene „Breite“ erweist der gesellschaftlichen Linken gerade einen Bären­dienst und spielt den Nazis in die Hände. Zudem ist bei ihnen das Ziel, eine revolutionäre Partei aufzubauen, in der Praxis bereits aufgegeben worden und selbst die fortschrittlichsten unter ih­nen sind mittlerweile diesem schädlichen Öko­nomismus erlegen.

Was tun?

Das Beispiel TVN2020 hat gezeigt: eine organi­sationale Trennung von Arbeiter:innen in den Betrieben und Studierenden ist schädlich, denn sie trennt untrennbare Sphären gesellschaftli­cher Produktion und Reproduktion. Der Kapita­lismus funktioniert nur als Ganzes und kann da­her auch nur als ganzes bekämpft werden mit einer Organisation, die die fortschrittlichsten Kräften in allen Sektionen des Proletariats ver­eint, die in der Klimabewegung und in der Ge­werkschaftsbewegung, in der Friedens- und An­tiinflationsbewegung für sozialistische Ideen streitet und die die Kämpfe von Arbeiter:innen und Studierenden untrennbar vereint und ge­meinsam führt.

Gewiss gibt es unterschiedliche Anforderungen an Sozialist:innen, je nach dem in welchem Zu­sammenhang sie arbeiten, dies muss auch in entsprechend unterschiedlicher Praxis aner­kannt werden. Aber das bedeutet noch lange keine Trennung des Kampfes, sondern erkennt nur die materiellen Gegebenheiten unseres Kampfes an. Debattenräume und Erfahrungs­austausch sind hierbei key. Alle Mitglieder müs­sen an diesen Debatten teilnehmen, sich gegen­seitig im kollektiven Studium des Marxismus un­terstützen und koordiniert am Aufbau einer ein­heitlichen, aber dennoch flexiblen Organisation arbeiten. Während uns die Bewegungstümler:in­nen als Sektierer:innen beschimpfen, weil wir uns nicht scheuen, sozialistische Ideen offen zu vertreten und die orthodoxen Marxist:innen uns von weitem zurufen, dass die Arbeiter:innen in den Betrieben schon ihren eigenen Kampf kämpfen werden und wir uns doch allein auf die Uni konzentrieren sollten, vereinen wir die scheinbaren Gegensätze. Wir verbinden Bewe­gungsarbeit, Gewerkschaftsarbeit und die Arbeit an den Hochschulen und rahmen sie ein, in eine einheitliche und gleichzeitig vielseitige politische Propaganda, die die Ideen des Sozialismus of­fen vertritt.

Aus diesem Grund müssen wir im SDS eine De­batte anstoßen, um die Frage zu klären, ob wir uns in Zukunft revolutionär neu organisieren wollen oder weiterhin Teil des reformistischen Apparates der Linkspartei und damit materiell abhängig von Wahlergebnissen sein wollen. Diesen Prozess wollen wir bis zum nächsten Bundeskongress im Sommer mittels einer öf­fentlichen Erklärung, angelehnt an den “Rev­Bruch”, einleiten. Wir hoffen, dass wir damit mit mehr Leuten in den Austausch kommen und die­jenigen vereinen können, die am Projekt des Aufbaus einer revolutionären Partei festhalten wollen.

Debatten über einen revolutionären Bruch mit der Linkspartei und Solid

Zur Vorbereitung der Konferenz „15 Jahre Solid und Linkspartei – Welche Organisation für den Klassenkampf?“ am 14./15. Januar 2023 wurden von verschiedenen Organisationen und Einzelpersonen Debattenbeiträge geschrieben. Hier geht es zu allen Beiträgen.

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