Die genozidale Politik ist das Virus: Polio-Ausbruch in Gaza

23.08.2024, Lesezeit 3 Min.
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Wasserversorgung in Gaza. Foto: Sharon Azran, B’Tselem / Wikimedia Commons

Die weitgehend ausgerottete Infektionskrankheit wurde bei einem Kind in Gaza nachgewiesen. Es ist die Konsequenz der Zerstörung von Infrastruktur und Gesundheitssystem durch Israels Armee.

Die Zerstörung und Verwüstung des Gazastreifens ist maßlos. Seit dem 7. Oktober 2023 wurden beinahe alle der ursprünglich 36 öffentlichen Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen durch Israel bombardiert oder besetzt. Die prekäre Versorgungslage, die zerstörten Abwassersysteme und verschmutztes Trinkwasser führen zu einer gesundheitlichen Katastrophenlage. 

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des medizinischen Journals Lancet spricht aufgrund der „indirekten Todesfälle“ durch die Zerstörung des Gesundheitssystems, der öffentlichen Infrastruktur und der Versorgungssysteme, von insgesamt mindestens 186.000 ermordeten Menschen durch den andauernden Genozid.

Nun wurden nach monatelangen Warnungen von gesundheitlichen Organisationen und Institutionen im Juli Polio-Erreger in Gaza in Wasserproben nachgewiesen. Im August wurde der erste Fall von Polio bei einem zehn Monate alten ungeimpften Baby bestätigt. Polio, oder auch Kinderlähmung, ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die das Nervensystem angreift, zu Lähmungen führt und tödlich sein kann. Eigentlich gibt es unkomplizierte Impfstoffe, die die Krankheit in Gaza bereits seit 25 Jahren ausgerottet haben, doch aufgrund der aktuellen Lage sind Impfungen oft nicht möglich und die Bedingungen für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten sind begünstigt.

Während die WHO große Impfkampagnen ankündigt, fordern sie und die UN, sowie einzelne Verantwortliche in Israel aus Angst vor einer Polio-Epidemie nun eine sofortige „mehrtägige Feuerpause“, um Impfkampagnen durchzuführen. Erst nach 180.000 ermordeten Zivilist:innen, unter anderem durch die komplette Zerstörung der gesundheitlichen Infrastruktur, soll es eine Feuerpause geben zur Durchführung einer Impfkampagne, um danach weiter zu morden?

Die israelische Armee hat die Gesundheitsinfrastruktur in Gaza zerstört, greift kontinuierlich Krankenhäuser und medizinisches Personal an, es gibt wenig Zugang zu sauberem Trinkwasser und genug Nahrung, die Abwasserinfrastruktur ist zerstört: All das führt zu dieser riesigen gesundheitlichen Katastrophe und bietet die idealen Bedingungen für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten (zum Beispiel auch Cholera oder Hepatitis).

Aktuell ermordet Israel täglich Zivilist:innen, verwüstet weiter alle übrig gebliebenen Teile der Infrastruktur und verhindert gleichzeitig die Einfuhr von notwendigem Material, für medizinische Versorgung. Eine „mehrtägige Feuerpause“ zur Durchführung von Impfkampagnen gegen Polio wirkt angesichts all dessen wie ein makaberer Scherz.

Wenn nun eine Feuerpause für eine Impfkamagne gefordert wird, ist für die Menschen, die sich weltweit gegen diesen Genozid stellen, insbesondere für diejenigen, die als Beschäftigte im Gesundheitswesen kämpfen, klar, dass die gesundheitliche Krisenlage eine direkte und beabsichtigte Folge der genozidalen Kriegsführung des israelischen Staates in Gaza ist. Die gesundheitliche Katastrophe in Gaza kann nur durch einen sofortigen Stopp der Bombardierungen, und aller Mittel der Kriegsführung Israels, wie die Kontrolle von Wasser, beendet werden.

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