Die fünf schlechtesten Plakate der Bundestagswahl

31.08.2017, Lesezeit 5 Min.
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Die Bundestagswahlen: Alle Parteien wollen sich von der besten Seite geben. Und blamieren sich dabei oft bis aufs Mark. Wir haben ihre fünf schlechtesten Plakate rausgesucht. Warnung: Dieser Artikel enthält sexistische, andere geschmacklose und ekelerregende Bilder!

Platz 5: Die LINKE „Gerecht“

Der Linken muss man zugutehalten, dass eine Entwicklung in ihrem Design zu sehen ist und man sich nicht von komplett seinen Ursprüngen entfernt. Vor zehn Jahren hat die Linke mit ihrer damaligen Kampagne sogar einige inoffizielle Plakatwettbewerben gewonnen. Nichtsdestotrotz ist die letzte Entwicklung in der Kampagne mehr ein Verschlimmbessern als alles andere.

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Bei einem Plakat, das Rentner*innen ansprechen soll, ist es nicht unbedingt die beste Bildsprache, wenn man eine verspielte, „jugendliche“ Schrift verwendet, die für „Respekt“ anstatt für „soziale Sicherheit und gute Pflege“ wirbt. Auch eine prollige Goldkette, wenn es um soziale Gerechtigkeit ist vielleicht ein Hingucker, aber kein gutes Motiv. Die Goldkette als Statussymbol ist genau das was Linke eigentlich nicht wollen. Linke treten für soziale Gleichheit und nicht für Individualismus ein.

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Die Partei hat es nicht geschafft, ihre Kampagne zum Positiven weiter zu entwickeln, sondern eher das Gegenteil bewirkt. Zur nächsten Wahl kann man ihr nur raten vielleicht mal wieder in Betrieben bei den Arbeiter*innen nachzufragen, was sie ansprechen würde, anstatt Hausbesuche bei irgendwelchen Leuten unabhängig von der Klassenzugehörigkeit zu machen.

Platz 4: CDU „#fedidwgugl“

Man muss der CDU lassen, dass ihre Kampagne recht gut funktioniert hat. Jede*r hat über ihren komischen Hashtag geredet. Sie haben ihr Ziel erreicht, im Sommerloch große Aufmerksamkeit zu bekommen. Das ändert aber nichts daran, dass kein Mensch den Hashtag aussprechen kann und das erzkonservative Ideen im Gewand der Moderne versteckt werden.

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Die modernen Balken sollen darüber hinwegtäuschen, dass auf der linken Seite ihres Hauptplakates die Reichsflagge zu finden ist. Da die ganze Kampagne von einer sehr teuren und auch sehr guten Agentur gemacht wurde, kann man wohl kaum von einem Zufall ausgehen. Auch ihre Forderungen „Mehr Bullen“, „Mehr Ausbeutung“ und „Europa stärken heißt Deutschland stärken“ sind offen reaktionär und darüber kann auch keine schicke Kampagne hinwegtäuschen.

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Platz 3: „Ihre Sparkasse“

Die SPD hat ihre Kampagne an ihre Politik angepasst. Ideenlos und auf dem absteigenden Ast. Sie fordert Dinge, die sie selbst verschuldet hat und will den EU-Bürokraten Martin Schulz als Fortschritt gegenüber den anderen SPD-Bürokrat*innen darstellen. Doch nicht nur der Inhalt zeigt auf, dass die SPD nichts mehr zu bieten hat. Auch ihr Design wirkt mit Abstand am Einfallslosesten aller Parteien.

 

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Bilder, die aussehen als wären sie das erste Ergebnis einer Stock-Website und langweilige rote Rahmen, die eine Sans-Serif-Schrift umschließen, hat man nicht nur schon unzählige Male gesehen. Die Wahl des Designs war deutlich konservativer als das der CDU. Die Sozialdemokrat*innen sind so weit in der Bedeutungslosigkeit angekommen, dass sie ohne Zweifel Werbeplakate der Sparkasse sein könnten. Dass die SPD nur auf Platz 3 ist, hat sie nur ihrer schlechten Konkurrenz zu verdanken.

Platz 2: Die Grünen

Die Grünen haben den Spagat zwischen dem altklugen Hippie und modernen, jungen Kleinbürger*in, der ein bisschen was für Umwelt machen wollen, nicht geschafft. Die ganze Kampagne sieht so aus als würde sie sich verzweifelt daran die Zähne ausbeißen. Ihre Sprüche wirken wie oberlehrhafte Weisheiten, die man einem Spruchkalender entnommen hat, während im Hintergrund bunte 3D-Formen zu finden sind, die nur dazu führen, dass die Schrift fast nicht mehr lesbar ist.

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Wenn man davon ausgeht, dass jede Person durchschnittlich zehn Sekunden auf ein Plakat schaut, dann muss man feststellen, dass man die Titel in der Zeit nicht lesen kann. Hier steht die Form an erster Stelle, man will sich positiv darstellen, der eigentliche Inhalt geht in dem Design unter. Mit ihren grundlegenden Fehlern haben die Grünen es geschafft, eine Kampagne zu machen, die noch schlechter ist als die ideenlose der SPD.

Platz 1: Alternative für Deutschland

Dass Linke die AfD auf Platz Eins setzen, mag für manche vielleicht etwas subjektivistisch sein. Aber man merkt der AfD an, dass sie wirklich darum gekämpft hat. Die Kampagne der AfD zeugt wahrhaft von absoluter Geschmackslosigkeit.

Ihre ganze Kampagne trieft von Islamophobie, Sexismus und bürgerlicher Rollenbilder. „Neue Deutsche? Machen wir selber“ und ein Bild einer schwangeren Frau, die lachend in der Natur liegt, zieren ein Plakat der Kampagne. Auf einem weiteren steht „Burkas? Wir stehen auf Bikinis“. Anstatt politische Argumente oder Forderungen auf ihre Plakate zu drucken, nehmen sie pseudo-lustige Sprüche frei nach rechten Wutbürger*innen. Auch die Bilder auf ihren Plakaten sind geschönt. Die drei Models auf den Plakaten sind alle dünn, weiß und jung. Man sieht hier klar den Sexismus in dem rechten Pseudofeminismus der AfD, dessen einziger Zweck plumper Rassismus ist.

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Auch ihr „Islam passt nicht in unsere Küche“-Plakat zeigt ein Baby-Schwein, dass offensichtlich glücklich in der Wiese steht. Das verdeutlicht auch den Rechtsruck der Partei. Zwischen der „Mut zur Wahrheit“-Kampagne 2013 mit wirtschaftsliberalen und erzkonservativen Forderungen und der Kampagne „Trau dich“, die schon fast wie ein Aufruf zu rassistischen Übergriffen wirkt, kann man schon einen qualitativen Unterschied feststellen.

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