DGB-Vorsitzende Fahimi und hunderte Streikende unterschreiben gegen die Abmahnung von Leonie Lieb

21.03.2023, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Max Kadach, Ver.di Jugend

Hunderte Kolleg:innen solidarisieren sich auf der Streikkundgebung in München mit der Hebamme Leonie Lieb, die von der Geschäftsleitung der München Klinik wegen ihres Engagements eine Abmahnung erhalten hat.

Bei den heutigen Streikaktionen von ver.di und GEW für Lohnerhöhungen im öffentlichen Dienst haben 380 Menschen gegen die Abmahnung von Leonie Lieb unterschrieben. Die prominenteste Unterschrift des Tages kam von keiner Geringeren als der Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes Yasmin Fahimi, die auf der Kundgebung sprach. Sie unterstrich damit die Notwendigkeit gewerkschaftlicher Solidarität mit einer Kollegin, die wegen ihres Engagements für den Erhalt des Kreißsaals am Klinikum Neuperlach bestraft werden soll.

Die solidarischen Kolleg:innen bezeichnen die Abmahnung gegen Leonie als „Sauerei“ und nicht hinnehmbare Repression. Dabei war die Unterstützung sektorenübergreifend: Unterschrieben haben Beschäftigte der Stadtwerke, des öffentlichen Nahverkehrs, der Münchner Stadtbibliothek, Erzieher:innen, der Straßenreinigung, des Abfallwirtschaftsbetriebs, Studierende und Beschäftigte aus anderen Standorten der München Klinik (MüK) wie Harlaching und Bogenhausen.

Hier geht es zur Unterschriftenliste

Nach starker Unterstützung durch die ver.di Jugend durfte Leonie auch auf der zentralen Streikkundgebung vor rund 6000 Streikenden sprechen. „Ich verstehe das als Einschüchterungsversuch gegen gewerkschaftliche Arbeit und auch das Engagement für den Erhalt unseres Kreißsaals“, rief sie den jubelnden und empörten Streikenden zu.

Dass so viele Unterschriften auf einmal gesammelt werden konnten, zeigt die unmittelbare Unterstützungsbereitschaft und das Unverständnis über das repressive Verhalten der Geschäftsleitung. Wer selbstorganisiert gegen ein profitorientiertes Gesundheitssystem kämpft, muss die volle Solidarität von Kolleg:innen, Patient:innen, anderen Beschäftigten und der Gewerkschaft erhalten.

Leonie Lieb und ihre Kolleginnen setzen sich seit Monaten für den Erhalt des Neuperlacher Kreißsaals ein. Gemeinsam konnten sie einen großen Erfolg erzielen: Die Schließung wurde von den verantwortlichen Stadtratsparteien vorerst auf Eis gelegt und auf das Jahr 2028 verschoben. Dieser Erfolg schüchterte die Klinikleitung in München offenbar ein: Sie reagierte mit einer Abmahnung. Als Begründung nannte sie ein Interview, das Leonie der Tageszeitung junge Welt gegeben hatte. Darin spricht sie über ihr Engagement für den Kreißsaal und den Zusammenhang zwischen der drohenden Zusammenlegung des Kreißsaals mit dem Klinikum Harlaching und einem profitorientierten Gesundheitssystem.

Schon letzte Woche sprach Leonie über ihre Abmahnung auf einer Veranstaltung des Solikomitees für den Erhalt des Kreißsaals. Hier wurde die Soli-Kampagne für Leonie gestartet und erste Unterschriften gesammelt. Die gesammelte Unterschriftenliste soll an die Geschäftsführung übergeben werden, um die Rücknahme der Abmahnung zu fordern. Der Einschüchterungsversuch der München Klinik stößt auf Gegenwehr.

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