Designer-Kollektion bestreikt
Es war der wichtigste Tag des Jahres bei H&M: Am 14. November war eine Designer-Kollektion von Isabel Marant im Angebot. Bereits um 7 Uhr morgens standen über 50 Menschen Schlange vor dem Laden in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte. Ab 8:00 bekamen sie farbige Armbänder ausgeteilt, mit denen sie im Viertelstundentakt reingehen konnten.
Doch um Punkt 10:00, mitten im umsatzstärksten Tag des Jahres, lief eine junge Frau mit einer blonden Perücke durch den Laden und rief die Beschäftigten zum Streik auf. Es war die Gewerkschaftssekretärin von ver.di, die sich als Fashionista verkleidet hatte. Innerhalb von wenigen Minuten stand die Belegschaft in der sonnigen Kälte draußen. Die Führungskräfte konnten zusammen mit den Aushilfen nur noch eine Kasse offen halten.
Bereits um 10:17 kamen die ersten StreikbrecherInnen an – der schwedische Modekonzern hat schon einen großen Apparat zum Streikbruch aufgebaut. Eine anvisierte Störaktion von solidarischen Studierenden fiel leider aus, weil zu viele den Treffpunkt um 7:30 Uhr verschlafen hatten. Aber immerhin bekamen die Streikenden ab 10 Uhr Unterstützung von Studis sowie mehreren Bundestagsabgeordneten und FunktionärInnen der Linkspartei.