Des Präsidiums neue Schläuche
An der FU Berlin rumort es. Im Hinterzimmer hat die Hochschulleitung eine „Rahmenprüfungsordnung“ erarbeitet, die ein Bündel extrem restriktiver und unsozialer Regelungen beinhaltet.
Konkret sollen etwa Prüfungen pro Modul nur noch zwei Mal wiederholt werden dürfen. Bei einem Pflichtmodul würde ein Misserfolg also zugleich das Scheitern des Studiums bedeuten. Weiter sollen Zwangsstudienberatungen zukünftig bereits ab dem dritten Semester stattfinden. So will man vom ersten Semester an einen enormen Leistungs- und Konformitätsdruck erzeugen.
Die gesamte FU gerät nun in Aufruhr. Doch auch wenn einige dem Präsidium vorwerfen, die Studierenden und ihre Sorgen nicht zu verstehen, handelt es sich hier weder um ein Missverständnis noch um persönliche Böswilligkeit. Es geht um die Installierung von Druckmitteln, wie man sie aus dem neoliberalen Umbau der Hochschule sehr gut kennt. Die Maluspunkte-Regelung etwa – 2005 auf Druck studentischer Proteste ausgesetzt – zielte auf einen vergleichbaren zentralisierten Überwachungs- und Bestrafungsmechanismus ab.
Die Rahmenprüfungsordnung markiert also einen massiven, aber nicht beispiellosen Angriff. Nicht nur in der Hochschule werden die Menschen zunehmender Kontrolle und Arbeitszwang ausgesetzt. Hartz IV, der Abbau von Sozialleistungen, die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen etc. sprechen dieselbe Sprache wie die Verwalter*innen der Universität. Im Protest gegen die Rahmenprüfungsordnung gilt es, studentische Freiräume zu erhalten. Darüber hinaus ist es jedoch wichtig, über den universitären Tellerrand zu schauen und Widerstand gegen eine Gesellschaftsordnung zu organisieren, deren einziger Maßstab die Verwertbarkeit von Dingen, Wissen, Menschen bildet.
Um gemeinsam Proteste gegen die Prüfungsordnung und darüber hinaus zu organisieren, kommt am 6. Juni um 14 Uhr zur Freien Universität Berlin in den Hörsaal 1A (Silberlaube) zur studentischen Vollversammlung!