Der 1. Mai rund um die Welt [mit Fotos und Videos]
Weltweit gingen zum Internationalen Kampftag der Arbeiter*innen Hunderttausende Menschen auf die Straße, um gegen die Auswirkungen von Krieg und Krisen und für eine Alternative der Arbeiter*innen zu protestieren. Dabei mussten sie sich häufig gegen Polizeirepression wehren. Eindrücke aus Deutschland, Frankreich, Türkei, Spanischem Staat, Griechenland, USA, Argentinien und anderen Ländern.
In Deutschland nahmen laut DGB 360.000 Menschen an Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen des Gewerkschaftsbundes teil. Waffen der Kritik München demonstrierte unter dem Motto „Gemeinsam kämpfen! Gegen Abschiebung und Prekarisierung!“ auf der DGB-Demonstration in München. In Berlin marschierten Klasse Gegen Klasse und die Revolutionär-Kommunistische Jugend im Klassenkämpferischen Block.
In Hamburg und Berlin fanden auch linksradikale Demonstrationen mit Tausenden Teilnehmer*innen statt. Dort standen Themen wie die Ablehnung von G20 in Hamburg, Internationalismus und der Kampf gegen Gentrifizierung im Vordergrund. Klasse Gegen Klasse und die Revolutionär-Kommunistische Jugend waren in Berlin mit einem Banner „Nieder mit G20 und dem deutschen Imperialismus! Die Kapitalist*innen werden ihre Krise bezahlen!“ Teil der Internationalistischen Demonstration, die mit 3.000 Personen vom Lausitzer Platz zum Kottbusser Tor zog. Bei der anschließenden 18 Uhr-Demonstration zogen bis zu 15.000 Personen durch Kreuzberg. Die Demospitze war wiederholt Ziel polizeilicher Repression.
In der Türkei stand der 1. Mai unter dem Vorzeichen des Widerstands gegen die Regierung und des Hayir (Nein) gegen das vergangene Verfassungsreferendum. Bei einem Demonstrationszug zum Taksim-Platz in Istanbul wurden die Demonstrant*innen mit Tränengas und Gummigeschossen angegriffen – mindestens 207 Menschen wurden festgenommen. Ihnen wurde außerdem vorgeworfen, den 1. Mai als Vorwand für Demonstrationen gegen die Regierung zu nutzen. Ein Mensch kam durch einen Wasserwerferangriff ums Leben.
In Frankreich wurde eine Demonstration mit 80.000 Teilnehmer*innen der Gewerkschaften CGT, Force Ouvrière, der Union syndicale Solidaires von der Polizei mit Tränengas und Knüppeln angegriffen.
Anders als die Gewerkschaften CFDT und Unsa rufen sie zwar dazu auf, nicht Marine Le Pen zu wählen, unterstützen dafür aber nicht offen Emmanuel Macron. Besonders im Block der Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA), in dem auch die Revolutionär-Kommunistische Strömung marschierte, wurde die explizite Ablehnung von beiden Kandidat*innenen bei den kommenden Stichwahlen zur Präsidentschaft betont. Denn weder der neoliberale Emmanuel Macron noch die rechtsextreme Marine Le Pen sind eine Lösung für die Arbeiter*innen und Jugendlichen.
Im Spanischen Staat wurde in mindestens 70 Städten unter dem Motto „No hay excusas, a la calle“ (Es gibt keine Ausreden, auf die Straße) gegen Prekarisierung demonstriert. In Barcelona marschierten die Revolutionäre Arbeiter*innen-Strömung (CRT) und die sozialistische Frauenorganisation Pan y Rosas gemeinsam mit den „Kellys“ den Reinigungskräften der Hotelbranche, die sich gegen ihre prekären Arbeitsverhältnisse wehren.
In Griechenland riefen Gewerkschaften zu einem 24-stündigen Streik gegen die Austeritätsmaßnahmen auf. Vor allem die Verkehrsarbeiter*innen legten die Arbeit nieder: Die Eisenbahn, der öffentliche Nahverkehr und die Fähren standen still. In Athen kam es zu Ausschreitungen mit der Polizei.
In den USA, in dem traditionell der 1. Mai wenig beachtet wird, gingen Tausende in New York auf die Straße, um die Rechte der Arbeiter*innen zu verteidigen. Dort traten auch Arbeiter*innen von B&H Warehouse, einem Elektronikgeschäft, in den Streik gegen die Schließung ihres Betriebs, die als Reaktion auf die Gründung einer Gewerkschaft angekündigt wurde.
In Argentinien hatte die FIT (Front der Linken und Arbeiter*innen) zu einer Kundgebung auf der zentralen Plaza de Mayo aufgerufen. Mehr als 10.000 Personen nahmen teil. Dabei betonten die Redner*innen immer wieder die Bedeutung des Widerstands gegen die Kürzungen durch die rechte Regierung Mauricio Macris und die Notwendigkeit, als Arbeiter*innen unabhängig von den Parteien der Bourgeoisie zu bleiben, seien sie geführt von Macri oder der Ex-Präsidentin Kirchner. Gleichzeitig wurde die Forderungen von einer 30-Stunden-Woche erhoben.
Auch in anderen Ländern Lateinamerikas, wie in Chile oder Mexiko, gab es Demonstrationen und Kundgebungen. In Puerto Rico gab es einen Generalstreik gegen Sozialkürzungen der Regierung. Auch in vielen südasiatischen Ländern demonstrierten Tausende für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen, wie in Indien, den Philippinen, Indonesien und Thailand.