Cyber Monday: Streiks bei Amazon!
Am gestrigen „Cyber Monday“ wollte der multinationale Konzern Amazon mit Sonderangeboten auf sich aufmerksam machen. Als Antwort darauf intensivieren die Kolleg*innen den Arbeitskampf. Den Aktionstag am Montag beantworteten die Beschäftigten mit mehreren Streiks.
„Cyber Monday“ ist Amazons Antwort auf den größten Shopping-Tag des Jahres im konventionellen Einzelhandel, dem „Black Friday“ am Tag nach Thanksgiving. Letztendlich stellt die Schnäppchenjagd am „Black Friday“ eine endlose Erniedrigung der Würde der Lohnabhängigen dar, wo mit „unschlagbaren Deals“ der Warenfetisch auf die Spitze getrieben wird. Doch in Mitten der Preisschlacht kann das Proletariat auch seine Würde zurückgewinnen. Das zeigt die Antwort der Arbeiter*innen von Amazon auf den „Cyber Monday“: Streik an fünf Standorten in Deutschland.
So traten an den Standorten Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Graben und Werne am gestrigen Montag tausende Beschäftigte in den Ausstand. Schon in der vergangenen Woche hatten die Kolleg*innen an diesen Standorten ein- oder mehrtägige Streiks durchgeführt.
Eigentlich soll der „Cyber Monday“ für die Kund*innen „Angebote und Neuheiten aus dem gesamten Sortiment“ zu reduzierten Preisen anbieten. Von dem verschärften Arbeitskampf ist da natürlich nicht die Rede, geschweige denn von einem Tarifvertrag für die Beschäftigten. Über 11.000 Arbeiter*innen beschäftigt der Konzern von ihnen alleine in Deutschland – und ein Großteil von ihnen ist gewillt, mit Streiks den seit über zwei Jahre andauernden Arbeitskampf zu gewinnen.
Ziel der Gewerkschaft ver.di ist natürlich die Schwächung des Weihnachtsgeschäfts, welches für die Bosse von des multinationalen Konzerns sehr wichtig ist. Die Weihnachtssaison ist die wichtigste Jahreszeit bei Amazon und dementsprechend rücksichtslos versucht der Konzern seine Interessen auf Kosten der Beschäftigten durchzusetzen.
So stellt Amazon jedes Jahr mehrere Tausend befristete Kolleg*innen für das Weihnachtsgeschäft ein. Diese stehen unter einem enormen Druck und sollen, gemeinsam mit dem Stammpersonal, Überstunden leisten, damit die Maschinerie des Profit-Räderwerks für die Geschäftsführung auf Hochtouren läuft. Doch der abermalige und mutige Streik der Beschäftigten zeigt: sie wollen fair behandelt werden und mit einem Tarifvertrag höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen erhalten. Zu Recht!
Solidarität aus Polen
Dabei erhalten sie auch internationale Solidarität von ihren Kolleg*innen aus Polen, die dabei mit Kundgebungen und Pressekonferenzen auch auf die eigenen miserablen Arbeitsbedingungen aufmerksam machen.
Es ist ein starkes Zeichen für den weiteren Kampf, dass sich die deutschen und polnischen Kolleg*innen untereinander unterstützen und jeweils genau den Kampf des anderen verfolgen. Denn es ist im Grunde ein gemeinsamer Kampf, der in verschiedenen Staaten geführt wird. Der Feind ist genauso der gleiche: die Kapitalist*innen vom Amazon-Konzern.
Machen wir weiter so!
Die Konzernführung lässt nichts unversucht, um die Streiks zu sabotieren. Wahlweise ignoriert sie schlicht und einfach die Forderungen seiner Angestellten oder versucht mit plakativer Hetze und willkürlichen Leistungskontrollen, die Beschäftigten einzuschüchtern. Das ist eine schamlose Frechheit, bedenkt man den übermäßigen Druck, unter dem die Kolleg*innen stehen und die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, welche einen Krankheitsstand von bis zu 20 Prozent (!) verursachen. Daher ist es „beeindruckend, dass sie sich im Kampf für ihre Rechte nicht beirren lassen“ , so ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.
Der gestrige Streik war ein schwerer Schlag gegen den „Cyber Monday“ von Amazon. Wahrhaftig ein Strich durch die Rechnung! Es ist notwendig, dieses Tempo mindestens beizubehalten und mit allen Mitteln zu erhöhen. Daher werden weitere Streiks, die auch länger andauern als am „Cyber Monday“, notwendig sein. Es darf nichts unversucht gelassen werden, um die Streiks noch stärker zu intensivieren – damit wir den Sieg beim Arbeitskampf bei Amazon davontragen können!