Come on ver.di! – ver.di muss zu den Aktionen der Gorillas-Beschäftigten mobilisieren!
Die Gorillas-Beschäftigten kämpfen seit Monaten für bessere Arbeitsbedingungen und organisieren nun am 16. November eine breite Demo mit allen Unterstützer:innen. Auch die großen Gewerkschaften wie ver.di müssen Solidarität zeigen und zu den Aktionen mobilisieren!
Seit Monaten wehren sich die Kolleg:innen gegen ihre beschissenen Arbeitsbedingungen: systematischer Lohnraub, ungenügend Ausrüstung, viele Unfälle und nur befristete Verträge. Das Management verstößt systematisch gegen das Arbeitsrecht und nutzt die prekäre Situation der meist migrantischen Beschäftigten aus. Um bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen und Gorillas zu zwingen, sich an geltendes Recht zu halten, traten die Beschäftigten immer wieder in wilde und auch politische Streiks. Das Unternehmen antwortet drakonisch: von massenhaften Kündigungen der am Streik Beteiligten, bis hin zum Versuch, die Betriebsratswahlen verbieten zu lassen. Damit versucht das Unternehmen, die betriebliche Organisierung der Beschäftigten zu unterbinden und betreibt Union-Busting. Sollten sie damit Erfolg haben, werden andere Arbeitgeber dem Beispiel folgen. Ein Angriff auf Gorillas ist damit ein Angriff auf alle Arbeiter:innen!
Und schlechte Bedingungen existieren ja nicht nur bei Gorillas. So befinden sich die Lehrer:innen, Erzieher:innen und Sozialarbeiter:innen und andere im öffentlichen Dienst Beschäftigte aktuell ebenfalls im Kampf um eine reale Erhöhung der Löhne. Sie nehmen die Blockadehaltung der Tarifgemeinschaft deutscher Länder nicht mehr hin und führen Warnstreiks durch. Dafür brachte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vergangene Woche 6.000 Arbeiter:innen auf die Straße und kündigte für den 17. November einen weiteren Streiktag an.
Auch die Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt (AWO) kämpfen gegen schlechte Bedingungen in ihren Betrieben, konkret die Bezahlung unterhalb des Tarifniveau des TV-L. Deswegen rief ver.di die Beschäftigten der Kitas und Bildungseinrichtungen des Trägers in einen mittlerweile achttägigen Ausstand.
Prekarisierung ist längst kein Phänomen, das nur kleine Startups betrifft. Auch in der Industrie wird immer mehr mit Befristungen gearbeitet und in öffentlichen Betrieben wird ebenfalls ausgelagert, befristet und Druck auf die Löhne ausgeübt. Doch die Organisierung prekärer Bereiche fällt den großen Gewerkschaften schwer. Nicht zuletzt, weil dort massiv Union Busting-Methoden angewandt werden, wie aktuell bei Gorillas. Umso wichtiger, dass es jetzt bereits selbstorganisierte Aktionen der Riders und Pickers von Gorillas gibt, an die die Gewerkschaften anknüpfen können.
Die für den Erfolg notwendige Zusammenlegung der Streiks steht bisher jedoch noch aus. Es wäre im Interesse aller Mitglieder von ver.di, GEW und der Gorillas-Belegschaft, dass gemeinsame Aktionen geplant werden. Eine wichtige Gelegenheit gibt es dazu direkt am morgigen Dienstag: Für den Tag hat ver.di „eine Vielzahl öffentlicher Kitas und Bezirksämter sowie Schulen im gesamten Stadtgebiet“ zum Streik aufgerufen. Es werden “alle Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und Dual-Studierenden folgender Dienststellen für den 16. November zum ganztägigen Warnstreik ab Dienstbeginn aufgerufen: die Kita-Eigenbetriebe SüdOst, NordOst und NordWest, an den staatlichen Schulen des Landes Berlin (außer Lehrer/innen) sowie der Bezirksämter Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf, Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Treptow-Köpenick, Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Reinickendorf.“ Insbesondere findet eine „zentrale Streikveranstaltung […] ab 9:30 Uhr am Berliner Dom / Am Lustgarten statt. Anschließend ist eine Demonstration zum Pariser Platz / Brandenburger Tor geplant, wo gegen 11:00 Uhr eine Kundgebung stattfindet.“
Genauso, wie Gorillas-Beschäftigte bei vergangenen Aktionen der Krankenhausbewegung Solidarität gezeigt haben, planen sie auch, morgen mit einer Delegation an der ver.di-Kundgebung teilnehmen. Im Gegenzug sollten ver.di und die GEW ihre Mitglieder zur großen Gorillas-Demonstration am selben Abend ab 17 Uhr in der Muskauer Straße 48, Berlin-Kreuzberg, mobilisieren.
Denn nur die gemeinsame Diskussion über die Gewerkschaftsgrenzen hinweg kann ihre Streiks mit mehr Kampfkraft ausstatten. Denn der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen ist überall derselbe und ist nur zu gewinnen, wenn man gemeinsam kämpft.
Einige Belegschaften wie die Ver.di Betriebsgruppe der FU, sowie die GEW Betriebsgruppe der „Schule in der Köllnischen Heide“ solidarisieren sich bereits mit den Aktionen der Gorillas. Nun müssen die Gesamtverbände nachziehen und die im Kampf befindlichen Arbeiter:innen zu einer Verbindung der Kämpfe mobilisieren. Denn nur wenn sie die Vernetzung der Streiks anstoßen und die Angriffe der Kapitalist:innen abwehren, können diese gemeinsam ein Leuchtturm für andere Kämpfe unserer Klasse sein.