Chile: Die Augen verloren, aber nie besiegt
Die herausgerissenen Augen der chilenischen Massen, welche aus dem Alptraum des Pinochet-Regimes erwachen. Würdigung der Kampfbereitschaft auf der anderen Seite der Anden.
Bild: Caro Daglio
Nimm meine Augen, mach sie hoffnungsvoll. Mögen sie dazu dienen, die Stimme der zum Schweigen gebrachten Personen zu erheben, die die Geschichte noch nie gehört hat.
Nimm meine Augen. Mögen sie den heiligen Schrei der Erde erwecken, die seit Jahrhunderten für Kronen ausgeblutet wird. Kämpfe mit ihnen gegen das Schwert und das Kreuz, das unser Land und unseren Körper vernichtet.
Verwandle sie in Anführer*innen der großen jugendlichen Stürme, die gekommen sind, um sich zu wehren und in allen Winkeln der Welt zu kämpfen, es gibt nichts mehr zu verlieren.
Lasst sie den gegabelten Weg der offenen Venen des Arbeiter*innenaufstands sein, der Mut säen konnte und als Fahne wieder auftaucht.
Ich lasse meine Augen, das Gewehr hat sie für 30 Pesos getötet, für das chilenische Schweigen von 30 Jahren.
Ich vertraue dir mein Augenlicht an, um nicht gleichgültig oder feige zu sein. Damit du geradeaus schaust und vor dem Dolch des Kapitals das Feuer der Revolte und der Rebellion spuckst.
Gestern haben sie Victor Jaras Hände zerschlagen, um seinen Protest zum Schweigen zu bringen. Heute sind es meine Augen, die sich danach sehnen, den Weg der Revolution zu sehen. Und es ist die Zerstörung des Wiphala in Bolivien, mit der unsere indigenen Körper beseitigt werden sollen.
Nimm meine Augen, nimm sie mit in den Kampf. Möge mein Verlust zu einem Protestschrei werden, bis dieses repressive System bis zum Ende gestürzt ist.
Zuerst erschienen bei La Izquierda Diario.