CFM-Kolleg*innen für Verlängerung des Streiks
Am Freitag fand die erste vollwertige Streikversammlung des bisher viertägigen Ausstands bei der Charité Facility Management (CFM) statt. Dabei gab es nicht nur zahlreiche Wortmeldungen, die über Probleme und bisherige Erfolge des Streiks berichteten. Es wurde auch das weitere Vorgehen besprochen.
Auf einer schattigen Wiese, wenige Meter vom Eingang der Charité am Campus Benjamin Franklin entfernt, versammelten sich rund 150 Kolleg*innen, um die brennenden Fragen des Streiks zu diskutieren.
Wie lässt sich die Beteiligung erhöhen? Welche Aktionen sollen in den nächsten Tagen stattfinden? Und wie viel Verantwortung tragen SPD und Linkspartei an der Situation der CFM? Zu allen Aspekten gab es Redebeiträge und Zwischenrufe, am Höhepunkt auch gut gelaunten Applaus.
Damit sich nicht nur einige besonders Mutige zu Wort melden, wurden Lautsprecher und Mikrofon beiseite gelegt, die sonst für Durchsagen genutzt werden. Stattdessen hieß es, möglichst nah zusammen zu rücken, damit eine gemeinsame Diskussion entstehen konnte. Was sich aus den vielen kleinen Unterhaltungen jeden Tag am Streiklokal bereits erahnen ließ, bestätigte sich im Laufe der Versammlung: Es gibt jede Menge gute Ideen und wichtige Beobachtungen unter den Streikenden, die aber erst durch die gemeinsame Diskussion so richtig genutzt werden können.
So wurde das Problem des zu geringen Streikgeldes aufgeworfen, das einige Kolleg*innen vom Streiken abhält. Die meisten Streikenden können für ein paar Wochen auch mit weniger als ihrem üblichen Lohn auskommen. Aber gerade für diejenigen, die von der CFM besonders schlecht bezahlt werden, ist jeder weitere Einschnitt nur schwer zu ertragen. Um das Problem zu lindern, wurde unter anderem eine Soli-Kasse ins Spiel gebracht, die durch Spenden gefüllt wird.
Allerdings wurden auch viele andere Gründe für die mangelnde Streikbeteiligung besprochen: Angst vor Repression und Mobbing durch Vorgesetzte. Angst davor, nach dem Streik wieder allein dazustehen. Enttäuschung über die geringen Erfolge früherer Streiks. Und natürlich die Gefahr des Jobverlusts für die befristet Beschäftigten.
Hoffnungsvoller wurde dagegen über die Verbindung zu anderen Belegschaften nachgedacht: Es sollte doch irgendwie möglich sein, die VSG bei Vivantes für einen gemeinsamen Streik ins Boot zu holen. Schließlich gab es das bereits.
Außerdem brodelt es auch im Rest der Charité wieder, besonders beim Pflegepersonal. Vielleicht wird es bereits im Sommer neue Streikaktionen der Pfleger*innen geben – dann wäre ein kraftvoller, gemeinsamer Ausstand möglich. Aber auch jetzt schon könnten Teile der Charité legal in den Unterstützungsstreik treten. Das würde ein starkes Signal der Solidarität senden.
Noch konkreter wurde die Diskussion bei der Frage, wie der Streik nun fortgeführt werden soll: Unter Applaus sprach sich die Mehrheit dafür aus, auch über das Wochenende hinaus die Arbeit niederzulegen.