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CFM: Beschäftigte empört über antigewerkschaftliche Hetze der „Morgenpost“

24.07.2017, Lesezeit 4 Min.
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Die Berliner Morgenpost hetzt in ihrer Sonntagsausgabe gegen Lohnforderungen der CFM-Beschäftigten. Auf die antigewerkschaftliche Stimmungsmache reagierten Beschäftigte mit Wut und Empörung.

„Antigewerkschaftliche Hetze vom Feinsten“, „Morgenpost verbreitet Fake News“, „Auftragsarbeit“: Die Reaktionen von kämpferischen Kolleg*innen auf die Schmähschrift aus der Sonntagsausgabe der Berliner Morgenpost sprechen eine deutliche Sprache.


Das Springer-Blatt hatte sich darüber aufgeregt, dass die Löhne an der ausgegliederten Service-Tochter der Charité, der Charité Facility Management, „auf sage und schreibe elf Euro pro Stunde“ steigen sollen. Einen solchen Lohn findet die Morgenpost auf jeden Fall unnötig, denn: „Eigentlich sind alle mit dem Modell und der Arbeit zufrieden, wenn da nicht Verdi wäre.“ Doch das Schreckensszenario endet für sie nicht dort:

Und es kann noch viel schlimmer kommen: Geht es nach der rot-rot-grünen Koalition, dann bleibt es nicht bei elf Euro pro Stunde, dann werden die Gehälter der 2900 Servicemitarbeiter mittelfristig an das Niveau des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst angeglichen.

Schlimm, das sind für die Morgenpost anscheinend Tarifverträge und gewerkschaftliche Organisierung. Mit ordentlich Schaum vor dem Mund muss die Autorin Christine Richter diese Zeilen in die Tasten gehämmert haben.

Daniel Turek, Tarifkomissionsmitglied bei der CFM, antwortete auf Facebook: „Ich habe selten so einen journalistischen Müll gelesen.“ Er fragt:

Was sagen denn die Arbeiter*innen der CFM dazu, die mit Ihren VollzeitJobs auf dem derzeitigen Lohnniveau direkt in die Altersarmut zu steuern? Oder die von Ihrem erarbeiten Einkommen trotz Vollzeit-Beschäftigung nicht überleben können, dadurch am Ende des Monats zum Jobcenter müssen um aufzustocken. […] Wurden genau auf den Rücken derer nicht mehr als 400 Millionen Euro, in den letzten 10 Jahren, für die Charite eingespart?


Ein anonymer Mitarbeiter der CFM äußerte sich ähnlich:

Ich bin Beschäftigter des Tochterunternehmen der Charite CFM, einem Unternehmen im Verantwortungsbereich des Landes Berlin. Ich bin seit 2008 prekär beschäftigt in diesem Unternehmen. Um die Löhne im öffentlichen Dienst zu drücken & zu sparen, koste was es wolle.
Seit 2006 werden Dumpinglöhne gezahlt an der CFM.
– Urlaubsreisen 1 mal im Jahr kaum möglich.
– Kaum Teilhabe am kulturellen Leben
– private Altersvorsorge gleich null Chance
– Das Einkommen ist regelrecht auf kante genäht und das mit einem dünnen Faden
– Konzertbesuche unmöglich bei den preisen heutzutage
Prekär ist nicht fair 😡


Daniel Turek fragte sich auch: „Nach welchen Maßstäben wird denn die Teppichfraktion in der CFM vergütet?“ Ebenso ist Lukas S., Betriebsratsvorsitzender im Botanischen Garten der FU Berlin, empört über den Artikel in der Morgenpost.:

11 Euro die Stunde bedeutet einen Lohn von 1900 Euro brutto im Monat. Davon kann man nicht leben und man landet in der Altersarmut. Vermutlich würde sich eine Journalistin für diesen Lohn nicht mal den Wecker stellen. Und wie nützlich ist ein Job als Journalistin im Vergleich zu einer Reinigungskraft oder eines Blutboten an einem Krankenhaus? Diese Berufe schützen Gesundheit und retten Leben. Tariflöhne werden außerdem in Tarifverhandlungen verhandelt. Darüber zu urteilen, ob 11 Euro ausreichend sind oder nicht, das steht der Journalistin überhaupt nicht zu. Der Beitrag von Frau Richter zeigt, mit welcher unverfrorenen Selbstgefälligkeit einige Besserverdienende glauben, ihre Arbeit wäre mehr wert als die der nicht so gut „Bezahlten“. Ich bin mir deshalb sicher, der Artikel ist bei vielen Berlinerinnen und Berlinern nicht gut angekommen.

„Nützlich“ ist ihr Job – professionelle Hetze – auf jeden Fall für eine Fraktion, wie Mario Kunze, Beschäftigter bei Vivantes, gegenüber Klasse Gegen Klasse bemerkt:

Egal wie oft sie ihre „Pressefreiheit“ feiern, den herrschenden Mächten (egal welchem Systems ) gehört die Macht der Medien. Dieser einseitige Artikel ist der Beweis dafür.

Die Morgenpost und ihre Autorin Christine Richter sehen ihre Aufgabe darin, hart arbeitenden Beschäftigten ihr Recht auf gute Arbeit, guten Lohn und ihr Recht auf gewerkschaftliche Gegenwehr gegen die Prekarisierungspolitik der Regierung abzusprechen, und ihre Forderungen in den Dreck zu ziehen. Doch die Kolleg*innen kennen diese Hetze schon gut genug, um sie als das zu entlarven, was sie ist, nämlich Auftragsarbeit im Interesse des Kapitals. Deshalb erheben sie ihre eigene Stimme – auch gegen die Lakaien der Bosse in Gestalt der Springer-Presse und Co.

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