CDUler: Gedanken über Abschaffung des Frauenwahlrechts bei Wahl für Habeck
Ja, richtig gelesen. Der Kölner CDUler Gundolf Siebeke ist der Meinung, dass man im Falle eines Wahlsiegs der Grünen mit Robert Habeck als Kanzler inoffiziell über das Frauenwahlrecht nachdenken solle.
„Sollte es so sein, dass Frauenstimmen den politischen Heiratsschwindler Robert H. ins Kanzleramt hieven und damit Deutschland über die Klippe, muss über das Frauenwahlrecht inoffiziell, über antiemotionalen Demokratieunterricht offiziell nachgedacht werden….“
So äußerte sich Gundolf Siebeke (CDU) auf X zu Robert Habecks (Grüne) Kanzlerkandidatur, die dieser in einem Video, in dem er am Küchentisch sitzt, verkündete. Zurecht erntet er mit diesem (inoffiziellen) Wunsch nach der Abschaffung eines Grundrechtes für Frauen wegen dem sexistischen Vorurteil, Frauen seien zu emotional, massiv Kritik. Schlecht für den anstehenden Wahlkampf seiner Partei, also löschte er die Aussage, um durch eine Erklärung seine ursprüngliche Aussage verständlicher zu machen. Und diese könnte nicht erbärmlicher sein:
Nachdem er klargestellt hat, warum er gar keine sexistische Äußerung getätigt haben könne, zieht Siebeke zu seiner Aussage zum Frauenwahlrecht noch die Zustände des Mittelalters als Begründung heran: Denn dort waren laut Siebeke nur Frauen der herrschenden Klasse, also Königinnen, für politische Ämter geeignet, denn nur sie hatten Zugang zu Bildung. Frauen, die keine Adeligen waren, waren „wie Männer mal weniger, mal noch weniger gebildet“. Sie galten laut ihm aber „wohl zurecht“ als „emotional, als labiler, als wesentlich leichter zu beeinflussen“.
Als die gesamte Bevölkerung dann Zugang zu Bildung und Alphabetisierung erhielt, setzte sich dann auch schön „die Männerwelt“ fürs Frauenwahlrecht ein. (Dass es eine Frauenbewegung zur Erkämpfung dieses Rechtes in Deutschland gebraucht hat, hat Siebke in seinem ach so korrekten historischen Exkurs wohl vergessen.) Nun sei aber laut dem CDU-Politiker der Prozentsatz der Menschen in Deutschland, die nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben können, heute höher als vor dem Ersten Weltkrieg. Also seien in Siebekes Denke Menschen wieder emotional beeinflussbarer, was eine Gefahr für die Demokratie darstelle.
Lassen wir mal außer Acht, dass eigentlich mehr Männer als Frauen in Deutschland Analphabet:innen sind und in Siebekes Logik dann ja eigentlich anfälliger für Habecks Küchentisch-Kandidatur sein müssten – wessen Partei ignoriert, dass der Grundstein für Bildung und eine gute Entwicklung bereits in Kitas gelegt wird und sagt überlasteten Erzieher:innen bei Streiks, Digitalisierung wäre die Lösung für ihre Probleme? Richtig, die CDU. Wessen Partei ist in Berlin an der Regierung und hat sich nach Jahren immer noch nicht mal zu Verhandlungen zum Streik der Lehrer:innen für kleinere Klassen, mehr Personal und damit besseren Bildungschancen für Kinder und Jugendliche eingelassen? Erst die Grünen und dann die CDU.
Zwar ist diese einzelne Aussage eines CDU-Politikers ein Extrembeispiel an Sexismus und könnte in den nächsten Tagen von Partei-Kolleg:innen durchaus kritisiert werden. Gleichzeitig ist es wichtig herauszustellen, dass es sich hierbei nicht nur um einen sexistischen Politiker mit seiner Einzelmeinung handelt, sondern dieser in seiner Haltung zu Recht in der CDU sein politisches Zuhause gefunden hat. So stimmte Kanzlerkandidat Friedrich Merz noch bei der Abstimmung im Bundestag 1997 für eine Straffreiheit von Vergewaltigung in der Ehe, genauso wie Partei-Kollege Horst Seehofer. Merz bezeichnete ebenfalls den Gesetzesentwurf zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen als skandalös. Siebeke ist also mit all seinem Sexismus in der richtigen Partei.