Gegen den 1000-Kreuze-Marsch

05.10.2024 13:00
Aufruf zum gemeinsamen Block

Münster (Genauer Treffpunkt folgt in den nächsten Tagen)

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Protest gegen den 1000-Kreuze- Marsch 2023. Foto: Justyna Krystek

Aufruf zum gemeinsamen Block bei der Demonstration des „Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung“

Es reicht! Am 05. Oktober in Münster stehen wieder die reaktionären Fundamentalist:innen gemeinsam mit Akteur:innen der neuen Rechten auf der Straße, um ihre frauen- und queerfeindliche Propaganda zu verbreiten. Der sogenannte „1000-Kreuze-Marsch“ ist mehr als nur ein religiöser Umzug – er ist eine Bedrohung für unser Recht auf sexuelle Selbstbestimmung und körperliche Autonomie.

In unserem Kampf wollen wir uns jedoch nicht darauf verlassen, dass Parteien, die an anderer Stelle Bomben auf zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser regnen lassen oder seit Jahren ein radikales Privatisierungs- und Sparprogramm in unserer öffentlichen Daseinsvorsorge vorantreiben, als „Bündnispartner“ agieren. Wir können uns nur selbst befreien und unsere Forderungen selbst umsetzen, gegen die Interessen jener, die diese Maßnahmen in den letzten Jahren vorangetrieben haben. Wir wollen nicht, dass dieser wichtige Protest für Wahlkampfzwecke vereinnahmt wird.

Deshalb rufen wir dazu auf, sich uns anzuschließen. Lasst uns gemeinsam deutlich machen, dass wir nicht nur ein Zeichen setzen wollen, sondern einen echten politischen Kampf führen, der die Wurzeln dieser antidemokratischen und reaktionären Bewegungen bekämpft, ihre soziale Grundlage entzieht und eine bessere Welt in Aussicht bringt. Unsere Forderungen gehen weit über kosmetische Reformen hinaus.

Wir gehen gemeinsam auf die Straße für einen koordinierten antifaschistischen Selbstschutz, gemeinsame politische Arbeit an Universitäten und in Betrieben sowie starke Bündnisse, Gewerkschaften und anderen Organisationen. Lasst uns zusammen einen klaren und entschlossenen Pol bilden:

Für das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung!

Wir fordern das unverzügliche Recht auf kostenlose und sichere Abtreibungsdienste in allen Krankenhäusern und Gesundheitszentren. Zusätzlich müssen Verhütungsmittel kostenlos zur Verfügung gestellt und umfassende Sexualaufklärung an allen Bildungseinrichtungen etabliert werden. Die Abschaffung der §§ 218 und 219 des Strafgesetzbuchs ist unerlässlich, um Abtreibungen vollständig zu entkriminalisieren. Darüber hinaus streben wir die Kontrolle der Beschäftigten über das Gesundheitswesen an. Mitarbeiterräte sollen in allen Gesundheitseinrichtungen sicherstellen, dass die Bedürfnisse der Patient:innen im Vordergrund stehen. Um diese Forderungen zu untermauern, muss es zu einer Schaffung neuer Arbeitsplätze im Gesundheitssektor durch die Erweiterung der Dienstleistungen und Verbesserung der Arbeitsbedingungen kommen.

Für die demokratische Kontrolle über unsere öffentliche Infrastruktur!

Wir kämpfen für die sofortige Rücknahme der Privatisierungen öffentlicher Daseinsvorsorge und fordern die Wiederherstellung und den Ausbau derselben. Wesentliche Investitionen in soziale Dienste, öffentliche Daseinsvorsorge und Infrastruktur sind notwendig, um die Lebensqualität für alle zu verbessern. Über diese unmittelbaren Maßnahmen hinaus fordern wir die Vergesellschaftung der natürlichen Ressourcen und der großen Vermögen. Diese sollen für soziale Zwecke genutzt werden und unter der demokratischen Kontrolle durch die arbeitenden Menschen stehen. Unsere Vision ist eine demokratische Planwirtschaft, die auf den Bedürfnissen der Gesellschaft basiert und nicht auf Profitinteressen.

Für einen Antifaschismus von unten!

Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch rechte Gewalt fordern wir die Bildung von Selbstverteidigungskomitees. In Gemeinden und Betrieben sollen Selbstschutzgruppen etabliert werden, um gegen faschistische Angriffe und Einschüchterungen und Gehsteigbelästigungen vorzugehen. Wir streben antifaschistische Bündnisse an, indem wir alle kämpferischen Organisationen, Gewerkschaften und linken Gruppen vernetzen, um eine starke Front gegen Rechts zu formen. Gemeinsame politische Bildung und regelmäßige Aktionen sind elementar, um über die Gefahren des Faschismus auch flächendeckend aufzuklären und die Mobilisierung gegen rechte Aufmärsche von den Betrieben aus zu verstärken. Über diese Sofortmaßnahmen hinaus fordern wir das Verbot von faschistischen Organisationen.