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C.L.R. James: Revolution und die Schwarzen

04.09.2020, Lesezeit 30 Min.
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Leo Trotzki und C.L.R. James (Illustration: Sou Mi)

C.L.R. James schrieb diesen Essay 1938 für New International, das theoretische Magazin der Socialist Workers Party [Sozialistische Arbeiter Partei]. Diese kurze Darstellung der Schwarzen Kämpfe – von der Haitianischen Revolution bis zum Flint-Sitzstreik – behält bis heute ihre Bedeutung. Dies ist ein Teil unserer Sammlung über Marxismus und Schwarzer Kampf.

Cyril Lionel Robert James, bekannt für seine marxistische Darstellung der Haitianische Revolution, The Black Jacobins [Die Schwarzen Jakobiner], war auch ein hingebungsvoller Revolutionär. Geboren in Trinidad, wurde er in Großbritannien im Kampf gegen den Kolonialismus aktiv. Dort schloss er sich den Trotzkist*innen an. Während seiner Zeit als militanter Trotzkist auf beiden Seiten des Atlantiks, prägte er das marxistischen Denken im Bezug auf die Befreiung der Schwarzen in den USA, besonders durch seine Diskussionen mit Trotzki und den Anführer*innen der Sozialistischen Arbeiter*innen-Partei in Mexiko. Später brach er mit der Trotzkistischen Bewegung, setzte sich aber zeitlebens mit dem Kampf für die Revolution auseinander.

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Die revolutionäre Geschichte der Schwarzen ist reich, inspirierend und unbekannt. Die Schwarzen rebellierten gegen die Sklavenjäger in Afrika; sie rebellierten gegen den Sklavenhändler auf der Atlantikpassage. Sie rebellierten auf den Plantagen.

Der fügsame Schwarze ist ein Mythos. Sklaven auf Sklaven-Schiffen sprangen über Bord, traten in ausgedehnte Hungerstreiks und attackierten die Besatzung. Es gibt Aufzeichnungen darüber, wie Sklaven die Besatzung überwältigten und das Schiff in den Hafen brachten, eine Leistung von ungeheuer revolutionärer Kühnheit. Im 18. Jahrhundert revoltierten die Schwarzen Sklaven in Britisch-Guayana, eroberten die niederländische Kolonie und besetzten sie jahrelang. Sie zogen sich ins Landesinnere zurück, zwangen die Weißen zur Unterzeichnung eines Friedensvertrages und sind bis heute frei geblieben. In jeder westindischen Kolonie, insbesondere auf Jamaika und San Domingo sowie auf Kuba, den größten Inseln, gab es Siedlungen von Maroons, kühnen Schwarzen, die in die Wildnis geflohen waren und sich zur Verteidigung ihrer Freiheit organisierten. In Jamaika akzeptierte die britische Regierung, nachdem sie vergeblich versucht hatte, sie zu unterdrücken, ihre Existenz durch Friedensverträge, die von beiden Seiten über viele Jahre gewissenhaft eingehalten und dann durch britischen Verrat gebrochen wurden. In Amerika rebellierten die Schwarzen in fast 150 verschiedene Aufstände gegen die Sklaverei. Der einzige Ort, an dem die Schwarzen nicht rebellierten, befindet sich in den Büchern kapitalistischer Historiker. All diese revolutionäre Geschichte kann nur diejenigen überraschen, die, egal welcher Internationalen sie angehören, ob Zweite, Dritte oder Vierte, noch nicht die hartnäckigen Lügen des angelsächsischen Kapitalismus aus ihrem Denken vertrieben haben. Es ist nicht verwunderlich, dass die Schwarzen revoltierten. Es wäre verwunderlich gewesen, wenn sie es nicht getan hätten.

Aber die Vierte Internationale, deren Angelegenheit/Sache die Revolution ist, muss nicht beweisen, dass die Schwarzen so revolutionär waren oder sind wie jede andere Gruppe von Unterdrückten. Das hat seinen Platz in der Agitation. Was wir als Marxisten sehen müssen, ist die ungeheure Rolle, die die Schwarzen bei der Transformation der westlichen Zivilisation vom Feudalismus zum Kapitalismus gespielt haben. Nur von diesem Standpunkt aus werden wir in der Lage sein, die noch größere Rolle zu erkennen (und uns darauf vorzubereiten), die sie notwendigerweise beim Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus spielen müssen.

Was sind die entscheidenden Daten in der modernen Geschichte von Großbritannien, Frankreich und Amerika? 1789, der Beginn der französischen Revolution; 1832 die Verabschiedung des Reformgesetzes1 in Großbritannien; und 1865, die Zerschlagung der Sklavenmacht in Amerika durch die Nordstaaten. Jedes dieser Daten markiert eine entscheidende Phase des Übergangs von der feudalen zur kapitalistischen Gesellschaft. Die Ausbeutung von Millionen von Schwarzen ist ein grundlegender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung jeder dieser drei Nationen gewesen. Es war daher logisch zu erwarten, dass die Frage der Schwarzen bei der Lösung der Probleme, mit denen jede Gesellschaft konfrontiert war, eine nicht weniger wichtige Rolle spielen würde. Niemand in den vorrevolutionären Tagen ahnte jedoch auch nur im Entferntesten das Ausmaß der Beiträge, die die Schwarzen leisten sollten. Heute haben Marxisten weit weniger Ausreden dafür, denselben Fehler zu begehen.

Der Schwarze und die Französische Revolution

Die Französische Revolution war eine bürgerliche Revolution, und die Grundlage des bürgerlichen Reichtums waren der Sklavenhandel und die Sklavenplantagen in den Kolonien. Lassen wir uns in dieser Hinsicht nicht täuschen. „Traurige Ironie der Menschheitsgeschichte ist“, sagt Jaures, „das in Bordeaux und in Nantes durch den Sklavenhandel geschaffene Vermögen gab der Bourgeoisie jenen Stolz, der die Freiheit brauchte und zur Emanzipation des Menschen beitrug“. Und Gaston-Martin, der Historiker des Sklavenhandels, bringt es auf den Punkt: Obwohl die Bourgeoisie mit anderen Dingen als Sklaven handelte, hing alles andere vom Erfolg oder Misserfolg des Sklavenhandels ab. Als die Bourgeoisie also die Rechte des Menschen2 allgemein verkündete, mit den notwendigen Vorbehalten, war einer davon, dass sich diese Rechte nicht auf die französischen Kolonien erstrecken sollten. 1789 betrug der französische Kolonialhandel elf Millionen Pfund, zwei Drittel des Überseehandels Frankreichs. Der britische Kolonialhandel betrug zur gleichen Zeit nur fünf Millionen Pfund. Welchen Preis hatte die französische Abschaffung? Es gab eine abolitionistische Vereinigung, der Brissot, Robespierre, Mirabeau, Lafayette, Condorcet und viele andere berühmte Männer noch vor 1789 angehörten. Aber Liberale sind liberal.

Angesichts der Revolution waren sie kompromissbereit. Sie wollten die halbe Million Sklaven in ihrer Sklaverei belassen, aber zumindest die Menschen schwarzer und weißer Abstammung, Männer von Besitz (einschließlich Sklaven) und Bildung, sollten die gleichen Rechte wie die weißen Kolonialherren erhalten. Die weißen Kolonialherren, verweigerten Zugeständnisse und das waren Menschen, die nicht zu unterschätzen waren; Aristokraten durch Geburt oder Heirat und bürgerlich durch ihre Handelsbeziehungen mit der maritimen Bourgeoisie. Sie widersetzten sich allen Veränderungen in den Kolonien, die ihre soziale und politische Vorherrschaft schmälern würden. Die Seefahrerbourgeoisie, besorgt über ihre Millionen von Investitionen, unterstützte die Kolonialherren, und gegen elf Millionen Pfund Handel pro Jahr waren die radikalen Politiker hilflos.

Es war die Revolution, die sie von hinten getreten und nach vorne getrieben hat.
Zunächst einmal die Revolution in Frankreich. Der rechte Flügel des jakobinischen Clubs in der Gironde stürzte die pro-royalistischen Feuillants und kam im März 1792 an die Macht.

Und zweitens die Revolution in den Kolonien. Die Menschen schwarzer und weißer Abstammung in San Domingo rebellierten 1790, wenige Monate später folgte der Sklavenaufstand im August 1791. Am 4. April 1792 gewährten die Girondisten den Menschen schwarzer und weißer Abstammung politische und soziale Rechte. Die Großbourgeoisie stimmte zu, denn nachdem die Kolonialaristokraten vergeblich versucht hatten die Mulatten für die Unabhängigkeit zu gewinnen, beschlossen sie, die Kolonie an Großbritannien zu übergeben, anstatt eine Einmischung in ihr System zu tolerieren. All diese Sklavenbesitzer, französischer Adel und französische Bourgeoisie, koloniale Aristokraten und Menschen schwarzer und weißer Abstammung, waren sich einig, dass der Sklavenaufstand unterdrückt und die Sklaven in ihrer Sklaverei verbleiben sollten.

Die Sklaven weigerten sich jedoch auf Drohungen zu hören, und ihnen wurden keine Versprechungen gemacht. Von Anfang bis Ende von Männern geführt, die selbst Sklaven waren und weder lesen noch schreiben konnten, kämpften sie eine der bedeutendsten revolutionären Schlachten der Geschichte. Vor der Revolution erschienen sie untermenschlich. Viele dachten ein Sklave musste erst ausgepeitscht werden, bevor man ihn von seinem Platz wegbewegen konnte. Die Revolution machte sie zu Helden.

Die Insel San Domingo wurde in zwei Kolonien geteilt, eine französische und eine spanische. Die Kolonialregierung der spanischen Bourbonen unterstützte die Sklaven bei ihrem Aufstand gegen die Französische Republik, und viele Rebellenbündnisse stellten sich in den Dienst der Spanier. Die französischen Kolonialherren luden Pitt ein, die Kolonie zu übernehmen, und als 1793 der Krieg zwischen Frankreich und England erklärt wurde, überfielen die Engländer die Insel.

Die englische Expedition, die von allen weißen Kolonialherren begrüßt wurde, eroberte Stadt für Stadt im Süden und Westen des französischen San Domingo. Die Spanier, die mit dem berühmten Toussaint Louverture, einem Ex-Sklaven, an der Spitze von viertausend schwarzen Truppen operierten, drangen von Osten her in die Kolonie ein. Briten und Spanier verschlangen, so viel sie konnten, bevor die Zeit des Teilens kam. „In diesen Angelegenheiten“, schrieb der britische Minister Dundas an den Gouverneur von Jamaika, „je mehr wir haben, desto besser unsere Ansprüche“. Am 4. Juni fiel Port-au-Prince, die Hauptstadt von San Domingo. In der Zwischenzeit hatte eine andere britische Expedition Martinique, Guadeloupe und die anderen französischen Inseln eingenommen. Wenn kein Wunder geschah, war der koloniale Handel Frankreichs, des reichsten der Welt, in den Händen seiner Feinde und sollte gegen die Revolution eingesetzt werden. Doch hier ergriffen die französischen Massen die Hand.

Der 10. August 1792 war der Beginn des Triumphes der französischen Revolution. Die Pariser Massen und ihre Anhänger in ganz Frankreich, denen die Kolonialfrage 1789 gleichgültig war, schlugen nun in revolutionärer Wut auf jeden Missbrauch des alten Regimes ein, und keine der ehemaligen Tyrannen waren so verhasst wie die „Aristokraten der Haut“. Revolutionäre Großzügigkeit, Ressentiments über den Verrat der Kolonien an den Feinden der Revolution, Ohnmacht gegenüber der britischen Marine – diese Gründe fegten den Konvent3 von den Füßen. Am 4. Februar 1794 verordnete er ohne Debatte die Abschaffung der Sklaverei der Schwarzen und gab endlich seine Zustimmung zur Revolte der Schwarzen.

Irgendwie sickerte die Nachricht bis nach Französisch-Westindien durch. Victor Hugues, eine der großen Persönlichkeiten, die aus der Revolution hervorgegangen waren, durchbrach die britische Blockade und brachte die offizielle Mitteilung über die Freilassung der Menschen schwarzer und weißer Abstammung und Schwarzen auf den westindischen Inseln. Dann geschah das Wunder. Die Schwarzen und Menschen weißer und schwarzer Abstammung kleideten sich in die Farben der Revolution, und mit Revolutionsliedern wandten sie sich gegen die Briten und Spanier, ihre Verbündeten von gestern. Mit kaum mehr als der moralischen Unterstützung des revolutionären Frankreichs trieben sie die Briten und Spanier aus ihren Eroberungen und trugen den Krieg in feindliches Gebiet. Nachdem die Briten fünf Jahre lang versucht hatten die französischen Kolonien zurückzuerobern, wurden sie schließlich 1798 vertrieben.

Nur wenige wissen um das Ausmaß und die Bedeutung dieser Niederlage, die die Briten durch Victor Hugues auf den kleineren Inseln sowie durch Toussaint Louverture und Rigaud in San Domingo erlitten haben. Fortescue, der Tory-Historiker der britischen Armee, schätzt den Gesamtverlust für Großbritannien auf 100.000 Mann. Doch im gesamten Halbinselkrieg verlor Wellington aus allen Gründen – Gefallene in der Schlacht, Krankheit, Desertionen – nur 40.000 Mann. Britisches Blut und britische Schätze wurden im Westindienfeldzug in Hülle und Fülle vergossen. Dies war der Grund für die Schwäche Großbritanniens in Europa in den kritischen Jahren 1793-1798. Lassen Sie Fortescue selbst sprechen: „Das Geheimnis von Englands Ohnmacht in den ersten sechs Jahren des Krieges mag in den beiden fatalen Worten St. Domingo liegen.“ Britische Historiker geben vor allem dem Fieber die Schuld, als wäre San Domingo der einzige Ort auf der Welt, an dem der europäische Imperialismus Fieber bekommen hätte.

Ungeachtet der Vernachlässigung oder Verzerrungen späterer Historiker wussten die französischen Revolutionäre selbst, was die Schwarze Frage für die Revolution bedeutete. Der Konstituent (verfassungsgebende Nationalversammlung), die Legislative und der Konvent wurden durch die Kolonialdebatten immer wieder in Unordnung gebracht. Dies hatte schwerwiegende Auswirkungen sowohl auf den internen Kampf als auch auf die revolutionäre Verteidigung der Republik. Jaures sagte: „Ohne die Kompromisse von Barnave und seiner ganzen Partei in der Kolonialfrage wäre die allgemeine Haltung der Versammlung nach der Flucht nach Varennes zweifellos eine andere gewesen. Abgesehen von den Pariser Massen spielte kein Teil des französischen Imperiums im Verhältnis zu seiner Größe eine so grandiose Rolle in der Französischen Revolution wie die halbe Million Schwarze und Menschen schwarzer und weißer Abstammung auf den abgelegenen westindischen Inseln.“

Die Schwarze Revolution und die Weltgeschichte

Die schwarze Revolution in San Domingo erstickte einen der mächtigsten Wirtschaftsströme des achtzehnten Jahrhunderts an seiner Quelle. Mit der Niederlage der Briten besiegten die schwarzen Proletarier die dritte Gewalt der Menschen schwarzer und weißer Abstammung in einem blutigen Bürgerkrieg. Unmittelbar danach versuchte Bonaparte, Vertreter der reaktionärsten Elemente der neuen französischen Bourgeoisie, die Sklaverei in San Domingo wiedereinzuführen. Die Schwarzen besiegten eine Expedition von etwa 50.000 Mann und führten die Revolution mithilfe Menschen weißer und schwarzer Abstammung zu ihrem logischen Ende. Sie änderten den Namen von San Domingo in Haiti und erklärten die Insel für unabhängig. Diese Revolution der Schwarzen hatte einen tief greifenden Einfluss auf den Kampf für die Beendigung des Sklavenhandels.

Dieser enge Zusammenhang lässt sich am besten nachvollziehen, wenn wir die Entwicklung der Abolition im Britischen Empire verfolgen. Der erste große Schlag gegen die Tory-Herrschaft Großbritanniens (und übrigens auch gegen den Feudalismus in Frankreich) wurde 1776 mit der Unabhängigkeitserklärung ausgeführt. Als Jefferson schrieb, dass alle Menschen gleich geschaffen sind, entwarf er damit das Todesurteil der feudalen Gesellschaft, in der die Menschen per Gesetz in ungleiche Klassen eingeteilt waren. Crispus Attucks, ein Schwarzer, war der erste Mann, der im darauf folgenden Krieg von den Briten getötet wurde. Er war kein isoliertes oder zufälliges Phänomen. Die Schwarzen dachten, dass sie in diesem Krieg für die Freiheit ihre eigene gewinnen könnten. Es wird geschätzt, dass von den 30.000 Männern in der Armee Washingtons 4.000 Schwarze waren. Die amerikanische Bourgeoisie wollte sie nicht. Sie zwangen sich selbst hinein. Aber auch Schwarze aus San Domingo kämpften in diesem Krieg.

Die französische Monarchie kam der amerikanischen Revolution zu Hilfe. Und Schwarze aus den französischen Kolonien drängten sich in das französische Expeditionskorps. Von den 1.900 französischen Truppen, die Savannah zurückeroberten, waren 900 Freiwillige aus der französischen Kolonie San Domingo. Zehn Jahre später werden einige dieser Männer – Rigaud, André, Lambert, Beauvais und andere (einige sagen auch Christophe) – mit ihrer politischen und militärischen Erfahrung an der Spitze der Führer der Revolution von San Domingo stehen. Lange bevor Karl Marx schrieb: „Arbeiter der Welt, vereinigt euch“, war die Revolution international.

Der Verlust der sklavenhaltenden amerikanischen Kolonien hat der britischen Bourgeoisie eine empfindliche Wunde hinzugefügt. Adam Smith und Arthur Young, Vorboten der industriellen Revolution und der Lohnsklaverei, predigten bereits gegen die Verschwendung der Sklaverei. Bis 1783 taub, hörte die britische Bourgeoisie nun erneut und blickte auf die Westindischen Inseln. Ihre eigenen Kolonien waren bankrott. Sie waren dabei, den Sklavenhandel an französische und britische Rivalen zu verlieren. Und die Hälfte der französischen Sklaven, die sie mitbrachten, gingen nach San Domingo, dem Indien des achtzehnten Jahrhunderts. Warum sollten sie dies weiterhin tun? Innerhalb von drei Jahren bildete sich die erste Vereinigung zur Abschaffung der Sklaverei, und Pitt begann, die Abschaffung der Sklaverei zu fordern – „zweifellos um der Menschheit willen“, sagt Gaston-Martin, „aber auch, selbstverständlich, um den französischen Handel zu ruinieren“. Mit dem Krieg von 1793 schlug Pitt, dem die Aussicht auf einen Sieg in San Domingo gefiel, die Abschaffung der Sklaverei vor. Doch die schwarze Revolution vernichtete die Bestrebungen sowohl Frankreichs als auch Großbritanniens.

Der Vertrag von Wien von 1814 gab Frankreich das Recht, San Domingo zurückzuerobern: Die Haitianer schworen, dass sie die Insel lieber zerstören würden. Ohne Hoffnung auf die Rückeroberung San Domingos schafften die Briten 1807 den Sklavenhandel ab. Amerika folgte 1808.

Wenn das Interesse an Ostindien in Großbritannien eines der großen finanziellen Arsenale der neuen Bourgeoisie war (woher die Hetzreden von Burke, dem Sprecher von Whig, gegen Hastings und Clive kamen), so war das Interesse an Westindien, obwohl nie so mächtig wie in Frankreich, ein Eckpfeiler der feudalen Oligarchie. Der Verlust Amerikas war der Beginn ihres Niedergangs. Aber für die schwarze Revolution hätte San Domingo sie enorm gestärkt. Die reformistische britische Bourgeoisie setzte ihnen zu, dem schwächste Glied in der oligarchischen Kette. Ein großer Sklavenaufstand in Jamaika 1831 trug dazu bei, diejenigen zu überzeugen, die Zweifel hatten. Großbritannien nahm den Grundsatz „Besser Emanzipation von oben als von unten“ dem Zaren dreißig Jahre vorweg. Eine der ersten Handlungen der siegreichen Reformer war die Abschaffung der Sklaverei in den britischen Kolonien. Aber für die schwarze Revolution in San Domingo wären die Abolition und Emanzipation um weitere dreißig Jahre verschoben worden.

Die Abolition kam in Frankreich erst mit der Revolution von 1848. Die von Bonaparte in Frankreich eingeführte Rübenzuckerproduktion wuchs sprunghaft an und brachte die auf der Sklaverei in Martinique und Guadeloupe basierenden Rohrzuckerinteressen zunehmend in die Defensive. Eine der ersten Handlungen der Revolutionsregierung von 1848 war die Abschaffung der Sklaverei. Doch wie 1794 war das Dekret lediglich die Registrierung einer vollendeten Tatsache. So bedrohlich war die Haltung der Sklaven, dass in mehr als einer Kolonie die örtliche Regierung, um die Revolution der Sklaven zu verhindern, die Abschaffung der Sklaverei verkündete, ohne die Genehmigung Frankreichs abzuwarten.

Der Schwarze und der Bürgerkrieg

1848, das Jahr nach der Wirtschaftskrise von 1847, war der Beginn eines neuen Zyklus von Revolutionen in der ganzen westlichen Welt. Die europäischen Revolutionen, wie der Chartismus in England, wurden niedergeschlagen. In Amerika wurde der unerbittliche Konflikt zwischen dem Kapitalismus im Norden und dem Sklavensystem im Süden zum letzten Mal durch den Missouri-Kompromiss von 1850 ausgetragen4. Jedoch machten die politischen Entwicklungen nach der Wirtschaftskrise von 1857 weitere Kompromisse unmöglich.

Es war ein Jahrzehnt des revolutionären Kampfes in der ganzen Welt in den kolonialen und halbkolonialen Ländern. 1857 war das Jahr des ersten indischen Unabhängigkeitskrieges, der gemeinhin als „indische Meuterei“ bezeichnet wird. 1858 begann der Bürgerkrieg in Mexiko, der drei Jahre später mit dem Sieg von Juarez endete. Es war die Zeit der Taiping-Revolution in China, dem ersten großen Versuch, die Macht der Mandschu-Dynastie zu brechen. Der Norden und der Süden der Vereinigten Staaten Amerikas bewegten sich unwillig ihrem prädestinierten Zusammenprall zu, aber die revolutionären Schwarzen trugen dazu bei, diese Angelegenheit zu beschleunigen. Zwei Jahrzehnte lang, bevor der Bürgerkrieg begann, verließen sie zu Tausenden den Süden. Die revolutionäre Organisation, die unter dem Namen „Underground Railway“ bekannt ist, reduzierte mit Wagemut, Effizienz und Schnelligkeit das menschliche Eigentum der Sklavenbesitzer. Geflohene Sklaven waren das Thema der Stunde. Das Sklavenflüchtlingsgesetz von 1850 war ein letzter verzweifelter Versuch der Bundesregierung, diese illegale Abolition zu stoppen. Zehn Nordstaaten antworteten mit Gesetzen zur persönlichen Freiheit, die die schweren Strafen des Gesetzes von 1850 aufhoben. Die vielleicht berühmteste von allen Weißen und Schwarzen, die die Underground Railway betrieben, ist Harriet Tubman, eine Schwarze, die selbst der Sklaverei entkommen war, die neunzehn Reisen in den Süden unternahm und ihren Brüdern deren Frauen und dreihundert anderen Sklaven zur Flucht verhalf. Sie unternahm diese Befreiungen in feindlichem Gebiet, während ein Preis von 40.000 Dollar auf ihren Kopf ausgesetzt war. Josiah Henson, das Original von Onkel Tom, verhalf fast zweihundert Sklaven zur Flucht. Nichts ärgerte die Sklavenbesitzer so sehr wie diese zwanzigjährige Belastung ihres bereits bankrotten Wirtschaftssystems.

Es erübrigt sich, an dieser Stelle die Ursachen dieses größten Bürgerkriegs der Geschichte im Detail zu beschreiben. Jeder schwarze Schuljunge weiß, dass das letzte, was Lincoln im Sinn hatte, die Emanzipation der Schwarzen war. Wichtig ist, dass Lincoln sie aus internen und externen Gründen in den revolutionären Kampf hineinziehen musste. Er sagte, ohne Emanzipation hätte der Norden vielleicht nicht gewonnen, und er hatte aller Wahrscheinlichkeit nach recht. Tausende von Schwarzen kämpften für den Norden und hofften, auf diese Weise ihre Freiheit zu gewinnen. Das Abschaffungsdekret zerbrach den sozialen Zusammenhalt des Südens. Es ging nicht nur darum, was der Norden gewann, sondern, wie Lincoln betonte, was der Süden verlor. Auf der nördlichen Seite kämpften 220.000 Schwarze mit solcher Tapferkeit, dass es unmöglich war, mit weißen Truppen dasselbe zu erreichen, was man mit ihnen erreichen konnte. Sie kämpften nicht nur mit revolutionärer Tapferkeit, sondern auch mit kühler und vorbildlicher Disziplin. Die besten von ihnen waren von revolutionärem Stolz erfüllt. Sie kämpften für Gleichheit. Eine Kompanie stapelte sogar vor dem Zelt ihres kommandierenden Offiziers die Waffen, um gegen Diskriminierung zu protestieren.

Lincoln wurde auch durch den Druck der britischen Arbeiterklasse zur Abschaffung getrieben. Palmerston wollte auf der Seite des Südens intervenieren, wurde aber im Kabinett von Gladstone bekämpft. Unter der Führung von Marx lehnte die britische Arbeiterklasse den Krieg so energisch ab, dass es unmöglich war, irgendwo in England ein Pro-Kriegs-Treffen abzuhalten. Die britischen Tories verhöhnten die Behauptung, der Krieg diene der Abschaffung der Sklaverei: Hatte Lincoln das nicht schon so oft gesagt? Die britischen Arbeiter beharrten jedoch darauf, den Krieg als einen Krieg für die Abschaffung zu sehen, und Lincoln, für den die Nichteinmischung der Briten eine Frage von Leben und Tod war, verfügte die Abschaffung mit einer Plötzlichkeit, die seinen grundsätzlichen Unwillen zeigt, einen solchen revolutionären Schritt zu unternehmen.

Die Abschaffung [der Sklaverei] wurde 1863 erklärt. Zwei Jahre zuvor erschreckte die von Marx so freudig begrüßte Bewegung der russischen Bauern den Zaren in die Halbemanzipation der Leibeigenen. Der Norden errang 1865 seinen Sieg. Zwei Jahre später gewannen die britischen Arbeiter die zweite Reform Bill5, die den Arbeitern in den Städten das Wahlrecht gab. Der revolutionäre Zyklus wurde mit der Niederlage der Pariser Kommune 1871 abgeschlossen6. Ein Sieg dort und die Geschichte des Wiederaufbaus wäre ganz anders verlaufen.

Der Schwarze und die Weltrevolution

Zwischen 1871 und 1905 war die proletarische Revolution eingeschlafen. In Afrika kämpften die Schwarzen vergeblich, um ihre Unabhängigkeit gegen die imperialistische Invasion zu erhalten. Aber die russische Revolution von 19057 war der Vorbote einer neuen Ära, die mit der Oktober-Revolution 1917 begann. Während eine halbe Million Schwarze mit der französischen Revolution 1789 kämpften, hat die sozialistische Revolution in Europa heute 120 Millionen Schwarze als potenzielle Verbündete in Afrika. Dort wo Lincoln ein Bündnis mit einer isolierten Sklavenbevölkerung suchen musste, sind heute Millionen von Schwarzen in Amerika ein tiefer Bestandteil der Industrie, haben an Streikposten Seite an Seite mit weißen Arbeitern gekämpft, haben dabei geholfen, Fabriken für Sitz-Streiks zu verbarrikadieren, haben in Kämpfen und Zusammenstößen von Gewerkschaften und politischen Parteien ihre Rolle gespielt. Nur durch die Brille der historischen Perspektive können wir die enormen revolutionären Möglichkeiten der Schwarzen Massen heute in vollem Umfang erkennen.

Eine halbe Million Sklaven erwachten aus ihrer Apathie, als sie die Worte Freiheit, Gleichheit, und Brüderlichkeit hörten, gerufen von Millionen Franzosen, viele tausend Meilen entfernt. Sie forderten Großbritanniens Aufmerksamkeit für 6 Jahre und, um ein weiteres Mal Fortescue zu zitieren, „zerstören praktisch die britische Armee.“ Was ist heute mit den Schwarzen in Afrika? Eine grobe Zusammenfassung der Bilanz.

Französisch-Westafrika: 1926-1929 flohen 10.000 Männer in die Waldsümpfe, um der französischen Sklaverei zu entkommen.

Französisch-Äquatorialafrika: 1924, Aufstand. 1924-1925, Aufstand, 1000 Schwarze getötet. 1928, Juni bis November, Aufstand im Oberen Sangha und Lai8. 1929, ein Aufstand, der vier Monate dauerte; die Afrikaner organisierten eine Armee von 10.000 Soldaten.

Britisch-Westafrika: 1929, ein Aufstand von Frauen in Nigeria, 30.000 an der Zahl; 83 Tote, 87 Verwundete. 1937, Generalstreik an der Goldküste. Sie waren Bauern, die von Hafenarbeiter und Lastwagenfahrer unterstützt wurden.

Belgisch-Kongo: 1929, Aufstand in Ruanda Urundi; Tausende wurden getötet. 1930-1931, Aufstand der Bapendi, 800 wurde an einem Ort, Kwango, massakriert.

Südafrika: 1929, Streiks und Unruhen in Durban; das Schwarze Viertel war vollständig von Truppen umstellt und wurde von Flugzeugen bombardiert.

Seit 1935 gab es Generalstreiks mit Erschießung von Schwarzen in Rhodesien, in Madagaskar und in Sansibar9. In Westindien gab es Generalstreiks und Massenaktionen, wie es sie auf diesen Inseln seit der Befreiung von der Sklaverei vor hundert Jahren nicht mehr gegeben hatte, mit zahlreichen Toten und Verletzten.

Dies ist nur eine zufällige Auswahl. Die Schwarzen in Afrika werden eingesperrt und ständig gegen die Gitter geschlagen. Es ist das europäische Proletariat, das den Schlüssel hält. Lasst die Arbeiter Großbritanniens, Frankreichs und Deutschlands sagen: „Erhebt euch, ihr Kinder des Hungers“, so laut, wie die französischen Revolutionäre Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sagten, welche Kraft auf Erden könnte diese Schwarzen zurückhalten? Alle, die etwas über Afrika wissen, wissen das.
Norman Leys, seit zwanzig Jahren medizinischer Regierungsbeamter in Kenia, Mitglied der britischen Labour-Partei und ungefähr so revolutionär wie der verstorbene Ramsay MacDonald, schrieb 1924 eine Studie über Kenia. Sieben Jahre später schrieb er erneut. Diesmal betitelte er sein Buch „Eine letzte Chance in Kenia.“ Die Alternative, sagte er, sei die Revolution.

In „Caliban in Afrika“ schreibt Leonard Barnes, ein weiterer Milch- und Wasser-Sozialist, wie folgt: „Er [der südafrikanische Weiße] und der Eingeborene, den er gefangen hält, werden tödlich vom Strom mit hinuntergerissen und drehen sich wie verrückt gemeinsam entlang der Stromschnellen über dem großen Katarakt, beide von einer allmächtigen Stunde unterjocht.“ Das ist die Revolution, eingehüllt in Silberpapier.

Die Revolution verfolgt den konservativen Engländer. Er schreibt erneut über die Bantu: „Sie kauern in ihrer Ecke, nähren eine mürrische Wut und tasten verzweifelt nach einem Plan. Es wird nicht viele Jahre dauern, bis sie sich entschieden haben. Zeit und Schicksal, die noch stärker als die Fallgitter der Afrikaner vorherrschen, treiben sie von hinten an. Etwas muss nachgeben; es wird weder Schicksal noch Zeit sein. Es muss ein umfassender sozialer und wirtschaftlicher Wiederaufbau stattfinden. Aber wie? Durch Vernunft oder durch Gewalt? …”

Er stellt als Alternativen dar, was in Wirklichkeit dasselbe ist. Die Veränderung wird stattfinden, durch Gewalt und durch Vernunft kombiniert.

„Wir haben eine falsche Vorstellung der Schwarzen“

Lassen Sie uns noch einmal auf die Revolution von San Domingo mit ihrer halben Million armer Sklaven zurückkommen. 1789, im Jahr der Revolution, schrieb ein Kolonist über sie, dass sie „ungerecht, grausam, barbarisch, halb menschlich, verräterisch, betrügerisch, Diebe, Trinker, stolz, faul, unrein, schamlos, eifersüchtig auf Zorn und Feiglinge seien. “

Drei Jahre später stellte der französische Kommissar Roume fest, dass die schwarzen Revolutionäre, obwohl sie mit den royalistischen Spaniern kämpften, die sich in bewaffneten Sektionen und Volkskörperschaften organisierten, alle Formen republikanischer Organisation strikt einhielten. Sie übernahmen Parolen und Sammelrufe und ernannten Sektions- und Divisionschefs, die die Truppen mithilfe dieser Parolen einberufen und von einem Ende der Provinz zu den anderen wieder nach Hause schicken konnten. Sie brachten aus ihren Tiefen einen Soldaten und einen Staatsmann des ersten Ranges, Toussaint Louverture, sowie sekundäre Führer, die in Krieg, Diplomatie und Verwaltung voll und ganz mit den Franzosen mithalten konnten, hervor. In zehn Jahren organisierten sie eine Armee, die Bonapartes Armee auf Augenhöhe bekämpfte. „Aber was für Männer sind diese Schwarzen! Wie sie kämpfen und wie sie sterben“, schrieb ein französischer Offizier im Rückblick auf den letzten Feldzug nach vierzig Jahren. Von seinem Sterbebett aus schrieb Leclerc, Bonapartes Schwager und Oberbefehlshaber der französischen Expedition, nach Hause: „Wir haben . . . . eine falsche Vorstellung vom Schwarzen“. Und erneut: „Wir haben in Europa eine falsche Vorstellung von dem Land, in dem wir kämpfen, und von den Männern, gegen die wir kämpfen…“ Wir müssen diese Dinge heute kennen und darüber nachdenken.

Die Haitianer, die während ihrer gesamten Existenz vom europäischen und amerikanischen Imperialismus bedroht waren, waren nie in der Lage, das bittere Erbe ihrer Vergangenheit zu überwinden. Doch diese Revolution, die eine halbe Million Menschen umfasste, trug nicht nur zum Schutz der Französischen Revolution bei, sondern löste selbst große Revolutionen aus. Als die lateinamerikanischen Revolutionäre sahen, dass eine halbe Million Sklaven kämpfen und siegen konnten, erkannten sie die Realität ihres eigenen Wunsches nach Unabhängigkeit. Bolivar, gebrochen und krank, ging nach Haiti. Die Haitianer pflegten ihn wieder gesund, gaben ihm Geld und Waffen, mit denen er zum Festland segelte. Er wurde besiegt, kehrte nach Haiti zurück, wurde wiederaufgenommen und unterstützt. Und von Haiti aus segelte er in den letzten Feldzug, der mit der Unabhängigkeit der fünf Staaten endete. Heute werden 150 Millionen Schwarze, die unendlich enger in die Weltwirtschaft eingebunden sind als ihre Vorfahren vor hundert Jahren, die Arbeit dieser halben Million Menschen von San Domingo bei der sozialen Umgestaltung bei weitem übertreffen. Die ständigen Aufstände in Afrika; die Weigerung der äthiopischen Krieger, sich Mussolini zu unterwerfen, die amerikanischen Schwarzen, die sich freiwillig in Spanien in der Abraham-Lincoln-Brigade zum Kampf gemeldet hatten, so wie sich Rigaud und Beauvais freiwillig zum Kampf in Amerika gemeldet hatten, indem sie ihre Schwerter gegen den Feind im Ausland für den Einsatz gegen den Feind zu Hause härteten – diese Blitze kündigen den Donner an. Die Rassenvorurteile, die jetzt im Wege stehen, werden sich vor den gewaltigen Auswirkungen der proletarischen Revolution verneigen.

In Flint fanden sich während des Sitzstreiks vor zwei Jahren siebenhundert Weiße aus dem Süden, die seit ihrer Kindheit von rassistischen Vorurteilen geprägt wurden, mit einem Schwarzen unter ihnen im Gebäude von General Motors wieder. Als die Zeit für die erste Mahlzeit kam, hielt sich der Schwarze, der wusste, wer und was seine Begleiter waren, im Hintergrund. Sofort wurde vorgeschlagen, dass es unter den Streikenden keine Rassendiskriminierung geben sollte. Siebenhundert Hände gingen gemeinsam nach oben. Im Angesicht des Klassenfeindes erkannten die Männer, dass Rassenvorurteile eine untergeordnete Sache waren, die ihren Kampf nicht stören durften. Der Schwarze wurde eingeladen, als Erster Platz zu nehmen, und nach dem Sieg während des Triumphmarsches aus der Fabrik wurde ihm der erste Platz zugewiesen. Das ist die Prognose für die Zukunft. In Afrika, in Amerika, in Westindien, auf nationaler und internationaler Ebene werden die Millionen von Schwarzen den Kopf heben, aus den Knien aufstehen und einige der massivsten und brillantesten Kapitel in der Geschichte des revolutionären Sozialismus schreiben.

Fußnoten

1. Bei den Reformgesetzen in England handelte es sich um eine Reihe von Gesetzen und Dekreten, die zwischen 1832 und 1928 verabschiedet wurden und das Wahlrecht auf Sektoren ausweiteten, die von den Wahlen ausgeschlossen worden waren. Das Wahlregime blieb jedoch undemokratisch, und erst 1918 wurden die Eigentumsanforderungen abgeschafft, und 1928 gewannen Frauen das Wahlrecht.

2. Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte wurde am 26. August 1789 von der französischen verfassungsgebenden Nationalversammlung ratifiziert.

3. Der Konvent war das durch die Französische Revolution geschaffene Gremium zur Führung des Landes. Er bildete Organe wie den Ausschuss für öffentliche Sicherheit und den Ausschuss für allgemeine Sicherheit. Der Konvent wurde hauptsächlich von den Jakobinern, dem linken Flügel der Revolution, geleitet und dauerte von September 1792 bis Oktober 1795. Ihm folgte das Direktorium, das von der Großbourgeoisie und den konservativen Sektoren der Revolution dominiert wurde.

4. Es gibt eine Diskrepanz zu dem hier verwendeten Begriff. In James‘ Text heißt es: „Missouri-Kompromiss von 1850“. Der „Missouri-Kompromiss“ bezieht sich auf die 1820 verabschiedete Gesetzgebung, die später durch den „Kompromiss von 1850“ ersetzt wurde, auf den sich James hier bezieht. Der „Kompromiss von 1850“ war eine Reihe von Gesetzen, die der Kongress der Vereinigten Staaten im September 1850 verabschiedete, um die politischen Spannungen zwischen freien und Sklavenstaaten in Bezug auf die im Krieg mit Mexiko (1846-1848) eroberten Gebiete zu beschwichtigen.

5. Dieses Gesetz, das 1867 vom britischen Parlament verabschiedet wurde, gewährte den Arbeitnehmern das Wahlrecht. Durch seine Verabschiedung verdoppelte sich die Zahl der Wähler von einer auf zwei Millionen.

6. In Paris übernahmen organisierte Arbeiter die Kontrolle über die Stadt und schufen die erste Arbeiterregierung der Geschichte. Die Herrschaft des Pariser Proletariats dauerte etwa zweieinhalb Monate, bis es von der Regierung Thiers zerschlagen wurde, die mehr als 20.000 Pariser Arbeiter hingerichtet hat.

7. 1905, in der ersten russischen Revolution, bildeten Arbeiter*innen aus Petrograd Soviets (Räte), die die Machtorgane des Proletariats waren. 1905 wurde die Revolution von dem Zaren geschlagen, aber sie wurde bekannt als die „revolutionäre Generalprobe“. Sie bereitete die von Lenins Bolschewistischer Partei angeführte, siegreiche Arbeiter Revolution von 1917, vor, welche den ersten Arbeiter-Staat der Geschichte einrichtete.

8. Das obere Sangha-Flussbecken und die Stadt Laï gehörten zum französisch-äquatorialen Afrika. Die Konflikte, auf die sich James bezieht, waren Teil der Kongo-Wara-Rebellion, die bis 1931 andauerte.

9. Madagaskar und Sansibar sind ehemalige britische Kolonien, die ihre Namen nach der Unabhängigkeit beibehalten haben. Südrhodesien war seit 1888 eine britische Kolonie, das heutige Simbabwe. Nordrhodesien war ein Gebiet, das 1911 von den Briten kolonisiert wurde, das heutige Sambia. Am 22. Mai 1935 brach in Nordrhodesien der erste Massenstreik in den Copperbelt-Minen aus. Gefordert wurden Lohnerhöhungen, Steuersenkungen, bessere Arbeitsbedingungen und ein Ende der Rassendiskriminierung. Der Streik wurde von der Armee unterdrückt, wobei 28 Tote und viele Verhaftete zu beklagen waren.

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