Bundesweite Solidarität für die Amazon-Streiks!
Letzte Woche sind Hunderte Amazon-ArbeiterInnen in den Streik getreten. Fünf der insgesamt neun Versandzentren des Online-Händlers in Deutschland waren betroffen. Damit erreicht der Kampf für einen Tarifvertrag, der im Mai 2013 begonnen hat, einen neuen Höhepunkt. Doch Amazon verweigert weiterhin jegliche Gespräche.
Trotz der Unnachgiebigkeit von Amazon kämpfen die ArbeiterInnen nicht nur weiter, sondern weiten ihre Streiks noch aus – auf weitere Standorte und mit einer immer größeren Teilnahme von ArbeiterInnen. Und das obwohl viele ArbeiterInnen nur nur befristete Verträge. Das heißt aber auch: Die KollegInnen brauchen Unterstützung. In Leipzig hat sich ein Solidaritätsbündnis gebildet und an jedem Streiktag kommen Studierende, um die KollegInnen zu unterstützen. Auch in Kassel soll es ein Solidaritätsbündnis geben.
Bei den Streiks im Einzelhandel in der zweiten Hälfte von 2013 gab es eine breite Solidarität von GewerkschafterInnen und linken AktivistInnen. Verschiedene Gruppen kamen zusammen, darunter von der Linkspartei, Autonome und TrotzkistInnen, und konnten immer wieder praktische Hilfe für die kämpfenden KollegInnen leisten. Das würden wir gern weiterführen.
Wir sprechen unsere uneingeschränkte Solidarität für den Kampf der Amazon-ArbeiterInnen aus. In diesem Streik geht es nicht nur um ihre Löhne und Arbeitsbedingungen. Es ist eine globale Auseinandersetzung über die Frage, ob ein Konzern prekäre Arbeitsbedingungen diktieren kann. Denn nicht nur in Deutschland sinken die Arbeits- und Lebensbedingungen, sondenr in ganz Europa: auszehrende Arbeitstage, Niedriglöhne, eine Umwandlung des Arbeitsmarkts zu immer unsicheren Arbeitsverhältnissen. Um dagegen zu kämpfen, ist es gleichfalls nötig, die bisherigen Ansätze von bundesweiter und internationaler Koordination und Solidarität auszubauen! Wir wollen mit allen Amazon-KollegInnen diskutieren, wie der Kampf unterstützt und gestärkt werden kann.
Wie die früheren Kämpfe bei der CFM und bei Neupack wäre ein Sieg bei Amazon ein Signal für die gesamte ArbeiterInnenbewegung: Denn das würde einen ersten Schritt im Kampf gegen die Prekarisierung der Arbeit insgesamt bedeuten.
Was können ArbeiterInnen und Jugendliche tun, die den Streik unterstützen wollen, aber nicht in einem Ort mit einem Amazon-Versandzentrum wohnen?
Wir schlagen eine bundesweite Solidaritätsaktion vor. Wir können Kundgebungen vor der Konzernzentrale in München, dem Callcenter in Berlin und anderen Orten abhalten. Wir können Streikende zu den Universitäten in anderen Städten holen, um von ihrem Kampf zu erzählen. Wir können kreativ sein und zum Beispiel Geschenkkarten mit Solidaritätsbotschaften für die Streikenden bestellen. Sicherlich fallen uns noch viele weitere Ideen ein.
In diesem Sinne wollen wir mit dem Solidaritätsbündnis in Leipzig, auch mit allen anderen solidarischen ArbeiterInnen und Jugendlichen eine breite Kampagne anstoßen. Bitte unterschreibt diesen Aufruf und verbreitet ihn, damit wir uns bald zusammensetzen können, um konkrete Aktionen zu planen.