Bundeswehr verkauft Besatzung wie ein Videospiel

14.10.2017, Lesezeit 3 Min.
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Nach der Online-Serie „Die Rekruten“ und der massiven Imagekampagne in ganz Deutschland will die Bundeswehr mit einer neuen Serie Kriegspropaganda betreiben. Diesmal werden acht Bundeswehr-Soldat*innen bei ihrem Einsatz in Mali begleitet.

„Bundeswehr Exclusive“, so heißt die Fortsetzungs-Serie der Bundeswehr auf YouTube, die ab dem 16. Oktober auf dem gleichnamigen Kanal zu sehen sein wird. Schon jetzt sind die Innenstädte voll mit Plakaten, die im Stil eines Videospiels für die Propagandaserie der Bundeswehr werben. Sie will damit an den Erfolg anknüpfen, den die erste Serie dieser Art, „Die Rekruten“ hatte.

Die neue Serie, von der 40 Episoden gedreht wurden, die von Montag bis Donnerstag täglich ausgestrahlt werden, hat die deutsche Armee 6,6 Millionen Euro gekostet. Schon die vorherige Serie kostete über acht Millionen Euro. Beim „Werben für’s Sterben“ scheut sich die Bundesregierung und ihre Armee weder Kosten noch Mühen.

Das strategische Ziel dieser Serie, zusammen mit der massiven Imagekampagne der letzten Jahre durch Plakate und Werbeveranstaltungen, ist die Aufbesserung der Wahrnehmung der Bundeswehr und die Gewinnung neuer Rekrut*innen. Die Bundeswehr rüstet sich nicht nur mit der Einstellung neuer Soldat*innen, dem Ankauf neuer Waffen und Panzer und der allgemeinen Budgeterhöhung für die gestiegenen militärischen Anforderungen in der Welt.

Es geht auch um einen „ideologischen“ Kampf um die Wahrnehmung der Bundeswehr und ihrer Auslandseinsätze in der Bevölkerung. Noch immer genießt die Bundeswehr – im Gegensatz zur Polizei – nicht über eine unhinterfragte Unterstützung bei den Massen. Dies könnte bei noch größeren Einsätzen zu einem Hindernis für das „Engagement“ werden.

Besatzung in Mali

Zudem ist es nicht zufällig, dass gerade der Auslandseinsatz in Mali im Zentrum der Serie steht. Erst zu Beginn des Jahres stockte der Bundestag den Einsatz im afrikanischen Land auf bis zu 1.000 Soldat*innen auf, um vier deutsche Kampfhubschrauber und vier Transporthubschrauber zu stationieren. Die Bundeswehr selbst beschreibt auf ihrer Website die strategische Bedeutung des deutschen Einsatzes im Mali: „Die erneute Erweiterung der Beteiligung an MINUSMA ist ein Baustein des umfassenden Ansatzes der Bundesregierung zur Stabilisierung der Lage in Mali und der Sahel-Region.“

Die Bundesregierung hat schon im Zuge des G-20-Gipfels einen „Marshall-Plan“ für Afrika präsentiert und damit ihr geopolitisches Interesse an der Ausbeutung des Kontinents für ihre imperialistischen Interessen untermauert. In diesen Rahmen fallen auch die unterschiedlichen Abkommen zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit wie die „Migrationspartnerschaften“ und die Rückführungsabkommen mit Tunesien, Marokko und anderen Ländern. Es handelt sich also um eine strategische Präsenz der Bundeswehr in der Region, um einerseits Migrationsbewegungen zu stoppen und andererseits ökonomische Abhängigkeitsverhältnisse zu vertiefen und das Elend in Afrika zu verschärfen.

„Bundeswehr Exclusive“ spielt dabei nur eine kleine, jedoch nicht zu vernachlässigende Rolle, wenn man die hohen Zuschauerzahlen der vergangenen Serie in Betracht zieht. Von Seiten der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) wurde die Serie deshalb dafür kritisiert, Bundeswehr-Einsätze wie einen „Abenteuerspielplatz“ darzustellen und sie dadurch zu verherrlichen. Die GEW fordert anstatt von Werbung für die Armee mehr Werbung für Stellen im Bildungssektor.

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