Bundeswehr in Afghanistan

18.01.2011, Lesezeit 3 Min.
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Dass die Bundeswehr sich nicht aus humanitären Gründen am Krieg in Afghanistan beteiligt – genauso wenig wie die USA, Großbritannien und andere NATO-Staaten – war bereits damals klar. Trotzdem versucht die herrschende Klasse, das Märchen von der „Friedensmission“ Jahr für Jahr aufrecht zu erhalten.

Dabei gibt es für den deutschen Imperialismus eindeutig wichtigere Gründe, sich am Einsatz in Afghanistan zu beteiligen. Zunächst einmal ist die Region am Hindukusch für die gesamte NATO von strategischer Bedeutung, sowohl als militärischer Stützpunkt in der Nähe Russlands, als auch als Transportroute für Erdöl und andere Ressourcen aus der Kaukasus-Region. Der Einsatz dient für die Bundeswehr vor allem als Experimentierfeld zur Vorbereitung künftiger Einsätze und als Wegbereiter für den schrittweisen Umbau der deutschen Truppen zur hochgerüsteten Angriffsarmee.

Von der Entwicklungshilfe der westlichen Staaten fließen beinahe 90% direkt zurück zu westlichen Unternehmen, die vor Ort Aufträge erhalten. Natürlich ist es kein Zufall, dass im Nordosten des Landes, wo die Bundeswehr stationiert ist, besonders deutsche Unternehmen solche lukrativen Aufträge bekommen.

Der Krieg macht sich also trotz gewaltiger Kosten für die BesatzerInnen bezahlt – nicht zuletzt, weil Afghanistan nach ihren Vorgaben zu „einer der offensten Volkswirtschaften überhaupt“ (Bundesamt für Außenwirtschaft) umgebaut wurde.

Gleichzeitig haben nur 13% der AfghanInnen eine gesicherte Versorgung mit Trinkwasser, 61% leiden dauerhaft an Unterernährung. Auch die Situation der Frauen hat sich höchstens auf dem Papier gebessert: Vergewaltigungen und Selbstmorde unter Frauen haben massiv zugenommen. In Folge des Krieges und des neoliberalen Umbaus Afghanistans hat fast die Hälfte der Bevölkerung keine Arbeit und kein gesichertes Einkommen.

Unter diesen Bedingungen verwundert es kaum, dass der Widerstand gegen die BesatzerInnen immer heftiger wird. Dabei stehen laut einer US-Militärstudie nur etwa 10% der KämpferInnen den Taliban oder Al-Kaida nahe – auch wenn in westlichen Medien gerne ein anderes Bild vermittelt wird.

Selbst wenn er zum Teil von reaktionären Kräften vereinnahmt wird, ist der Widerstand gegen den Krieg gerechtfertigt, denn ohne ein Ende des Besatzungsregimes kann es auch keine Befreiung der afghanischen ArbeiterInnenklasse geben.

Solange westliche Truppen das Land kontrollieren und täglich neues Blut vergießen, werden sich auch die religiös-fundamentalistischen Kräfte kaum zurückdrängen lassen. Es gilt also, für die Niederlage der NATO-Allianz einzutreten und dies durch Streiks und Blockaden der Kriegslogistik in den imperialistischen Ländern zu unterstützen!

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