Brasilien: Mehr als 400 schwarze Arbeiter*innen und Jugendliche gründen die Gruppierung Quilombo Vermelho
Hunderte von schwarzen Arbeiter*innen und Jugendlichen aus Rio de Janeiro, Minas Gerais, Rio Grande do Sul und verschiedenen Bezirken von São Paulo versammelten sich in Rio Pequeno, einer Region nahe der Universität von São Paulo. Gemeinsam mit weißen Jugendlichen und Arbeiter*innen riefen sie die revolutionäre und antikapitalistische schwarze Gruppe "Quilombo Vermelho" ins Leben.
Die aufregende Veranstaltung ließ den gellenden Schrei der Arbeiter*innen ertönen, die in Brasilien – dem Land, das die meisten Sklaven der Welt erhielt – größtenteils schwarz sind. Die Redner*innen präsentierten einige der Hauptideen des Manifests der Gruppe zur Bekämpfung von Rassismus und Kapitalismus.
Marcelo Pablito, Anführer der Revolutionären Arbeiter*innenbewegung (MRT) und Mitglied des Schwarzen-Sekretariats der Gewerkschaft der Beschäftigten der Universität von São Paulo (USP), hob in seiner Rede verschiedene Aspekte der subversiven, revolutionären Tradition des Schwarzen Kampfes in Brasilien und in allen Ländern, in denen Sklaverei und Rassismus stattfanden, hervor. Die Bourgeoisie habe Rassismus in ihren Adern. Sie errichtete ihren Reichtum durch Menschenhandel und Ausbeutung von Schwarzen, schuf Rassismus, um die Sklaverei zu rechtfertigen, und hält Rassismus am Leben, um die Arbeitsteilung und Ausbeutung fortzusetzen.
Pablito prangerte zu Beginn seiner Rede an, dass die Putschregierung von Michel Temer die Truppen, die derzeit das haitianische Volk massakrierten, entsenden wolle, um ein weiteres schwarzes Volk zu unterdrücken, nämlich die Einwohner*innen der Zentralafrikanischen Republik. Ein emotionaler Schrei wurde laut: Brasilianische Truppen raus aus Haiti und dem afrikanischen Kontinent!
Der schwarze Anführer der MRT wies darauf hin, dass die Putschregierung mit Unterstützung der brasilianischen weißen Bourgeoisie, Erbin der Casa Grande (Zuckerrohrplantagen), an die Macht gekommen sei und die Angriffe auf die Rechte der Schwarzen garantieren solle. Deshalb müsse dieses Manifest und diese Aktivität den Impuls geben, eine materielle Kraft zu organisieren, die diese Bourgeoisie und jeden ihrer Angriffe bekämpft.
Der schwarze Revolutionär C. L. R. James sagte: „Der einzige Ort, an dem Schwarze sich nicht auflehnten, war in den Büchern der kapitalistischen Historiker“, und einige dieser Bücher wurden hier nebenan in der Universität von São Paulo (USP) geschrieben. Wir sind stolz darauf, dass einige von denen, die aus den Kellern dieser Universität, aus dem Outsourcing aufgestanden sind, hier sind. Wir sind stolz darauf, dass ein Teil der Jugend der USP und der Universität von Campinas (Unicamp) hier ist. Sie sind es, die Quoten für Schwarze und PoC in den rassistischsten Universitäten des Landes einforderten.
In der Rede von Pablito, wie auch in denen von anderen auf dem Podium, wurde betont, dass die brasilianische Bourgeoisie, Erbin der „pelourinhos“ (Pranger, an denen Sklaven öffentlich bestraft wurden), ihren Reichtum durch Rassismus bewahrt und dass der Kampf gegen die heutigen Angriffe darauf hinausläuft, dass diejenigen, die das ganze Kapital produzieren und verbreiten, die Arbeiter*innen, den Kapitalismus und Rassismus zerstören können.
Auf dem Podium saßen auch Carolina Cacau, ehemalige Kandidatin für den Stadtrat für die PSOL in Rio de Janeiro, Lourival Aguiar, Arbeiter bei der U-Bahn São Paulo und entlassen unter der Stadtregierung von Alckmin, Vilma María, eine Kantinenarbeiterin der Universität São Paulo und Jenifer Tristan, Aktivistin der Frauengruppe Pão e Rosas (Brot und Rosen) und der Jugendorganisation Faísca (Funke).
Inmitten von gefühlsbetonten Reden wiederholte sich immer wieder diese Marx’sche Vision: „Die Arbeit in weißer Haut kann sich nicht dort emanzipieren, wo sie in schwarzer Haut gebrandmarkt wird.“ Diese Vision, die die Notwendigkeit hervorhebt, Seite an Seite mit den weißen Arbeiter*innen zu kämpfen, um eine „schwarze Festung gegen den Kapitalismus und eine Festung der Arbeiter*innen gegen den Rassismus“ zu errichten, präsentierte der Gründer des MRT und Anführer der Gewerkschaft der Arbeiter*innen der USP (Sintusp), Claudionor Brandão, in einem der Grußworte zur Veranstaltung.
Dieser Artikel bei La Izquierda Diario und bei Esquerda Diário.