Boeing sollte aufhören, Waffen für Genozide herzustellen, und lieber seine Flugzeuge reparieren

22.09.2024, Lesezeit 6 Min.
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Foto: Flugzeugmodell Boeing B-47B / United States Air Force (Creative Commons)

Während die Beschäftigten von Boeing für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen streiken wollen, spart das US-Unternehmen im Inland weiter und ermöglicht im Ausland den Genozid Israels an den Palästinenser:innen.

Vor kurzem haben Boeing-Mitarbeiter:innen, Mitglieder der International Association of Machinists & Aerospace Workers (IAM), mit überwältigender Mehrheit dafür gestimmt, nicht nur eine schreckliche, von der Gewerkschaft unterstützte, vorläufige Vereinbarung abzulehnen, sondern auch, in den Streik zu treten. Diese Arbeiter:innen zeigen, dass sie bereit sind, für mehr zu kämpfen, und dass sie es leid sind, bei der Produktion Abstriche zu machen und die Öffentlichkeit in Gefahr zu bringen, um die Gewinne für Boeings Führungskräfte zu maximieren.

Profit über öffentliche Sicherheit

Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass bei der Produktion gespart wird, hat sich die Führung von Boeing darauf konzentriert, weiterhin Waffen an Israel zu liefern und damit dessen genozidale Kampagne in Palästina zu unterstützen. Boeing muss aufhören, Waffen für Völkermorde herzustellen, und stattdessen anfangen, seine Flugzeuge zu reparieren.

Schon vor dem Streik – und vielleicht sogar in Erwartung des Streiks – zeigen Berichte, dass Boeing Überstunden genutzt hat, um die Produktion auf unsichere Weise zu erhöhen, und teilweise gebaute Flugzeuge durch die Montagelinie geschoben hat, um sie bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt von Streikbrechern fertigstellen zu lassen.

Man sollte meinen, dass angesichts der Tatsache, dass in der Vergangenheit immer wieder Passagierflugzeuge buchstäblich vom Himmel fielen – wie die Max-737-Jets, die 2018 und 2019 abstürzten – oder Türen mitten im Flug von den Flugzeugen fielen, die Führungskräfte von Boeing es vermeiden wollen, bei der Produktionsqualität Abstriche zu machen.

Aber die Führungskräfte stellen weiterhin den Profit über die Sicherheit. Die Arbeitnehmer:innen haben ihre Bedenken zu Recht an die Öffentlichkeit gebracht, aber sie wurden von der Führung von Boeing kriminalisiert und ins Visier genommen. Darüber hinaus sind einige Personen, die als Whistleblower:innen Bedenken geäußert haben, praktischerweise gestorben. Das führte dazu, dass weniger Details an die Öffentlichkeit gelangten.

Geld für den Genozid, kein Geld für defekte Flugzeuge

Boeing, der einzige US-amerikanische Flugzeughersteller, konzentriert sich darauf, immer mehr Menschen in Flugzeuge zu stopfen und Abstriche zu machen, auch wenn dies zu Lasten der Sicherheit der Reisenden geht. Gleichzeitig erhalten Unternehmen wie Boeing von kapitalistischen Politiker:innen riesige staatliche Subventionen, die angeblich der Öffentlichkeit zugutekommen sollen. Stattdessen sehen wir jedoch, wie Führungskräfte ihre Mitarbeiter:innen dazu drängen, die Gewinne auf Kosten der öffentlichen Sicherheit zu maximieren.

Aber vielleicht arbeitet Boeing ja daran, diese Probleme zu beheben, oder? Vielleicht versuchen sie, „die Effizienz zu verbessern’’ und die Produktion zu „optimieren“, um sowohl die Gewinne zu maximieren als auch der Öffentlichkeit zu nutzen? Falsch: Während Boeing an allen Ecken und Enden spart, exportiert das Unternehmen auch Produkte, die dem Morden und der Zerstörung dienen.

Boeing ist der viertgrößte Waffenhersteller der Welt und spielt derzeit eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung des Genozids Israels gegen Palästina. Im Oktober 2023 beschleunigte Boeing sogar eine Lieferung von 1.800 Joint Direct Attack Munitions (JDAMs) und 1.000 Small Diameter Bombs nach Israel, die in dessen Völkermord in Palästina eingesetzt werden sollten. Boeing ist bereit, Waffen für einen Genozid nach Israel zu liefern, aber nicht bereit, Flugzeuge so zu verbessern, dass sie nicht mehr vom Himmel fallen und Menschen töten.

Zionismus als besten wirtschaftlichen Freund 

Diese Art von Lieferungen wurde während des gesamten Völkermords fortgesetzt. Die Munition von Boeing wurde von Israel im Mai verwendet, um 45 Menschen beim Massaker von Rafah zu töten, und weitere 33 Menschen, darunter 9 Kinder, beim Massaker an der UN-Schule im Juni. Anfang dieses Jahres wurden JDAMs von Boeing eingesetzt, um 43 Menschen in einem Haus zu töten, darunter 19 Kinder. Und es geht nicht nur um den jüngsten Völkermord: Boeing hat seit der Gründung Israels im Jahr 1948 Flugzeuge und Munition an das zionistische Militär geliefert.

Diese Dynamik ist nicht überraschend in einem Wirtschaftssystem, in dem die Gewinnmaximierung immer an erster Stelle steht. Während der vierten Quartals-Gewinnmitteilung im Januar dieses Jahres gab Finanzvorstand Brian West bekannt, dass der Umsatz von Boeing 22 Milliarden US-Dollar betrug, was einer Steigerung von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 6,7 Milliarden US-Dollar davon stammten aus Verteidigungsaufträgen. Boeing investiert in Völkermord, weil es damit mehr Geld verdient, als wenn es tatsächlich Flugzeuge reparieren und sich auf die öffentliche Sicherheit konzentrieren würde.

Und weil dies so wichtig ist, muss das Unternehmen alle möglichen Wege finden, um sich in einem besseren Licht darzustellen. Während es also Völkermord ermöglicht, anstatt in Arbeiter:innen und öffentliche Sicherheit zu investieren, finanziert das Unternehmen Pinkwashing und Pride-Paraden in Städten wie St. Louis, Missouri. Könnte Boeings nächster PR-Trick darin bestehen, die nächsten Raketen, die sie an Israel verkaufen, um palästinensische Kinder zu töten, mit Pride-Flaggen zu versehen?

Boeings Technologie und Produktion in die Hände der Arbeiter:innen

Aber was wäre, wenn die Arbeiter:innen Boeing kontrollieren würden? Ganz sicher würden die Arbeiter:innen bei inländischen Flugzeugen keine Abstriche machen, wenn sie zusehen müssten, wie Flugzeuge vom Himmel fallen, nur damit sich die Chefs eines Unternehmens zusammen mit ihren wohlhabenden Aktionären eine weitere Yacht oder ein Grundstück kaufen können. Wenn Boeing unter Arbeiter:innenkontrolle verstaatlicht würde, würde die Arbeiter:innenklasse dann Mittel und Forschung für die Produktion weiterer Todesmaschinen einsetzen, um unschuldige Kinder auf der ganzen Welt zu töten? Natürlich nicht.

Gleichzeitig könnten die Technologie und die Einrichtungen, die Boeing gehören und für den Krieg genutzt werden, in Fabriken umgewandelt werden, die daran arbeiten, die öffentlichen Verkehrssysteme zu verbessern und die Nutzung umweltfreundlicherer Transportmittel zu fördern, während sich die Klimakrise weltweit verschärft.

Wir müssen Boeing und ähnliche Unternehmen übernehmen und sie selbst leiten. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Kapitalist:innen die Armen und die Arbeiter:innenklasse auf der ganzen Welt sterben lassen, während sie weiterhin auf unsere Kosten Gewinne machen.

Dieser Artikel erschien zunächst am 18. September auf unserer Schwesterseite Left Voice.

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