Blutgeld für Borussia Dortmund: Rüstungskonzern wird Sponsor
Während am Wochenende alle Augen auf das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid gerichtet sind, erschreckt der BVB mit einem Mörder-Deal.
„In diesen Zeiten – in denen wir Kriege haben – mit solchen Aktionen, das braucht kein Mensch“, so der ARD-Kommentator Gerd Gottlob beim Pokalfinale am vergangenen Samstag. Wer denkt, dass er hier Stellung gegen das Sponsoring von Rheinmetall beim BVB bezieht, der irrt gewaltig. Gottlob hetzt schamlos gegen die Pyroshow der Kaiserslautern-Fans und vergleicht harmlose Pyrotechnik mit Kriegen. Dies ist Sinnbild für eine Doppelmoral, die sich unter Fußball-Funktionären und der Presse wieder und wieder findet.
Doch der Krieg kehrt tatsächlich in den Fußball ein: Rheinmetall wird als erster Rüstungskonzern Sponsor eines Fußballklubs aus der Bundesliga. Das Unternehmen hat laut Handelsblatt eine dreijährige Partnerschaft mit Borussia Dortmund abgeschlossen. Dabei betreibt der Kriegs-Konzern sogenanntes Sportswashing: Über Sponsorentätigkeiten bei allseits beliebten Fußballvereinen soll das blutige Image aufpoliert werden. Eine Methode, für die bisher Saudi-Arabien und Katar scharf verurteilt wurden. Dass nun ein Rüstungskonzern bei einem so großen Verein wie dem BVB aktiv wird, stellt eine neue Qualität im deutschen Profifußball dar.
Nötig hat Rheinmetall eine Imageverbesserung ohne Frage: Sie haben nicht nur ein bisschen Blut an den Händen, sondern verdienen Unsummen mit Waffenlieferungen an alle möglichen Kriegsverbrecher. Die Aktienkurse spiegeln die gesteigerte Nachfrage nach dem Kriegsgerät von Rheinmetall wider. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine stieg der Aktienkurs um über 450 Prozent auf aktuell 523 Euro. Im Zuge der israelischen Offensive auf Gaza ist ein Sprung um über 125 Prozent zu beobachten. Besonders brisant: Nach dem 7. Oktober 2023 stieg der Kurs noch verhältnismäßig langsam, doch je stärker der genozidale Charakter des Kriegs wurde, desto steiler stieg die Aktie. Dass Israel Waffen von Rheinmetall bezieht, ist trotz des Genozids weiterhin von der deutschen Staatsräson gedeckt. Nicht unerwähnt sollte auch bleiben, dass ein Tochterunternehmen Lenkbomben an Saudi-Arabien lieferte, mit denen Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung im Jemen verübt wurden.
Dass Rheinmetall Sponsor des BVB wird, ist unfassbar. Doch schon zu Beginn des Jahres haben Fußballfans gezeigt, wie man mit der Zerstörung ihrer Kultur und unliebsamen Sponsoren umgeht. Mehrere Dutzend Spiele wurden mit relativ friedlichem Protest unterbrochen. Dabei wurden hunderte Tennisbälle aufs Spielfeld geworfen, um den Spielbetrieb zu stören und den Fokus auf ihre Themen zu lenken. Und das mit Erfolg: Nach einigen Wochen knickten der Sponsor und auch die DFL ein. Einen solchen Erfolg brauchen die BVB-Fans nun wieder und das am besten schon auf der größten Bühne, die der Weltfußball bietet: Das Champions League Finale am Samstag im Wembley-Stadion in London.
Pyrotechnik ist kein Verbrechen, die Rüstungsindustrie als Sponsor schon.