Berlin: Viele Lehrkräfte für Erzwingungsstreik
Am heutigen zweiten Streiktag des Warnstreiks der Lehrer:innen in Berlin, an dem erneut Tausende teilnahmen, stimmten einige Bezirke auf Streikcafés für den Erzwingungsstreik.
Am heutigen zweiten Streiktag haben heute Streikcafés in jedem der zwölf Bezirke der Hauptstadt stattgefunden. In viele von ihnen – in Neukölln, Pankow, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg und Mitte – wurde dabei von Beschäftigten die Perspektive eines Erzwingungsstreiks eingebracht und kam gut an.
Bei den so überfüllten Streikversammlungen, dass es zum Teil sogar noch vor ihrem Beginn Einlassstop gemacht werden musste, kam es quasi zu standing ovations sowie zu Abstimmungen über das Vorhaben. Mit nur zwei Enthaltungen und drei Nein-Stimmen ist der Auftrag an die Arbeitskampfleitung der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) seitens der Lichtenberger Lehrkräfte beispielsweise glasklar. In Charlottenburg-Wilmersdorf gab es sogar keine einzige Gegenstimme und nur zehn Enthaltungen.Unter den Streikenden in Pankow gab es zwei Gegenstimmen und circa zehn Enthaltungen. Darüber hinaus sprachen sich klare Mehrheiten für die Zusammenlegung des Streiks mit dem der TVöD- und Post-Beschäftigten sowie für das Abhalten von Streikversammlungen an allen künftigen Streiktagen aus.
Lehrer:innen in der Hauptstadt streiken für kleinere Klassen. Bisher kam es jedoch nicht zu Verhandlungen, weil Daniel Wesener, der grüne Finanzsenator, sie verweigert. Der Druck muss deshalb erhöht werden!
Die Wut war so groß, weil das Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz (KMK), die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK), Ende Januar angesichts des Personalmangels vorgeschlagen hatte, dass Lehrkräfte erst später in Rente gehen, viel eingeschränkter in Teilzeit arbeiten und gegen die Überlastung Achtsamkeitstrainings machen können. Wie die Kolleg:innen in Pankow humorvoll zeigten, lässt sich das Problem aber nur durch gute Arbeitsbedingungen bekämpfen.
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