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Berlin: Hunderte zeigen Solidarität mit den Antifaschist*innen in Charlottesville [mit Video]

18.08.2017, Lesezeit 4 Min.
Gastbeitrag

Am Mittwoch abend versammelten sich 300 Menschen auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor, um ihre Solidarität mit den Antifaschist*innen in Charlottesville und den Opfern der faschistischen Angriffe auszudrücken.

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Ein Faschist, der mit seinem Auto in die antifaschistische Gegendemonstration fuhr, hat die bei den Industrial Workers of the World (IWW) organisierte Heather Heyer getötet. Insgesamt wurden mehr als dreißig Menschen in Auseinandersetzungen verletzt.

Während der Kundgebung wurde erklärt, dass die Rechten die Wahl Trumps als Legitimation sowohl ihrer reaktionären Ideologie als auch ihrer Handlungen verstehen und die US-amerikanische Regierung unter Trump mit ihrer schändlichen Relativierung rechter Gewalt nur dazu beiträgt, dass sich Angriffe wie dieser in Zukunft noch wiederholen werden. Dabei wurde wiederholt auf die Kontinuität der rassistischen Gewalt in den Vereinigten Staaten und ihren Ursprung im blutigen Siedlerkolonialismus hingewiesen.

Auch die Verbindungen und die Kooperation zwischen den US-amerikanischen und deutschen Nazis, schon vor Ende des Zweiten Weltkrieges, wurden von einem Schwarzen Veteran des Vietnam-Krieges herausgestellt: Über Verbindungen zum US-Militär hätten die Nazis materielle Unterstützung aus den Staaten bekommen, besonders in der Zeit nach dem Krieg, da sie keine Möglichkeit hatten in der BRD ihre Propaganda zu drucken – andere wurden einfach in die Reihen der CIA oder anderer Geheimdienste rekrutiert. Der Redner wies außerdem auf die Bedeutung der Arbeit mit den (ehemaligen) Soldat*innen hin, um den Krieg zu verurteilen und die Armee von innen zu zerstören: „We have to get the US-Army out of – existence!“

Die sich in den USA etablierende Praxis, rassistische Denkmäler aus der Welt zu schaffen, wurde dabei als positives Beispiel einer antirassistischen Praxis für Berlin aufgefasst: Seit langer Zeit wird versucht, die Namen von Straßen und Plätzen zu ändern, die Kolonialisten und Rassisten ehren. Doch man sollte es nicht alleine dabei belassen. So hieß es mit Verweis auf die Staaten, dass auch Kaiser Wilhelm II. – zu dessen Leistung die Anstrengung nach mehr deutschem Kolonialbesitz zählt – zu Ehren noch Statuen existieren.

Aktivist*innen vom Bündnis gegen Rassismus und der Britzer Initiative „Hufeisern gegen Rechts“ berichteten von den sich häufenden Angriffen auf politische Gegner*innen der Rechten vor allem im südlichen Teil von Neukölln. Mehrmals wurde bemerkt, dass jetzt die Zeit sei, in der es beim Kampf gegen rechts auf jede*n ankommt. So wurde dazu aufgerufen, vor allem in Richtung der weißen Teilnehmenden der Kundgebung, sich an den Protesten gegen den Samstag geplanten Rudolf-Heß-Gedenkmarsch durch Spandau zu beteiligen und sich rassistischer Hetze in jeder Situation entgegenzustellen.

Eine Schwarze Sozialistin aus den USA machte deutlich, dass es wichtig ist, sich unabhängig zu organisieren. Denn Unternehmen, auch wenn sie Black Lives Matter in den Staaten mit Millionenbeträgen unterstützen, sind immer mit Ausbeutung, Unterdrückung und Imperialismus verbunden. Wahrer Antifaschismus, der die Wurzel der rechten Ideologie angreifen will, kann sich weder an die Interessen des Kapitals noch des Staates binden, geschweige denn, auf dessen Institutionen vertrauen.

Zum Abschluss der Kundgebung machte der Autor dieses Textes noch einmal deutlich, dass der Kampf gegen faschistische Gewalt auch der Kampf gegen den kapitalistischen Staat und seine Institutionen bedeuten muss. Denn anstelle auf die Repressivorgane des Staates zu vertrauen, die genauso rassistisch und sexistisch sind wie faschistische Kräfte, bedarf es der antifaschistischen Selbstorganisation. Das bedeutet auch, sich unabhängig von den verschiedenen Varianten des Kapitals zu organisieren, und eine unabhängige politische Perspektive der Arbeiter*innen und der Jugend aufzubauen.

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