Babylon Berlin: Alle müssen zahlen, wenige können es sehen

13.10.2017, Lesezeit 3 Min.
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Heute erfolgt die Erstausstrahlung der 38 Millionen Euro teuren Serie Babylon Berlin. Obwohl die ARD mitfinanziert hat, sehen die Koproduktion vorerst nur Sky-Kunden.

Babylon Berlin wurde hoch angepriesen. Laut Tom Tykwer, einem der drei Regisseure, steht die Serie in der Tradition hochwertiger US-Serien wie The Sopranos, The Wire, Mad Men, Breaking Bad, Six Feet Under oder Boardwalk Empire. Mit 38 Millionen Euro ist es die bislang teuerste deutsche Serienproduktion.

Das Geschehen spielt im Berlin der „Goldenen Zwanziger“, der Zeit zwischen den Weltkriegen. Es ist eine Kriminalgeschichte, die aber auch viel über die damalige Zeit erzählt. Drogen und Politik, Mord und Kunst, Emanzipation und Extremismus werden in der Serie thematisiert.

Doch obwohl Babylon Berlin viel zu bieten haben scheint, bleibt sie vorerst einer kleinen Minderheit vorbehalten. Ausgestrahlt wird die Serie lediglich im Bezahlfernsehsender Sky, auch wenn bereits ein Großteil der deutschen Bevölkerung die Serie durch ihre Rundfunkbeiträge mitfinanziert hat. Erst in zwölf Monaten soll die Serie in der ARD zu sehen sein. Doch was wir als ungerecht empfinden, wird von Anderen als zukunftsweisend bezeichnet.

Der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor sagte zur Zusammenarbeit mit Sky:
„Um dieses anspruchsvolle und aufwendige Projekt realisieren zu können, möchten wir einen neuen Weg der Kooperation mit Sky ausprobieren. Dies könnte auch ein Modell für die Zukunft sein.“

Doch dieser „zukunftsweisende“ Weg der Kooperation zwischen staatlichen und privaten Einrichtungen ist keineswegs neu. In der öffentlichen Daseinsvorsorge, wie im Straßenbau und dem Bau und der Sanierung von Schulgebäuden, wird dies bereits seit Längerem praktiziert. Privat Public Partnership nennt sich das viel kritisierte Finanzierungskonzept.

Schon zuvor hat der norwegische Fernsehsender NRK1, wie die ARD Teil des öffentlichen Rundfunks, in einer Kooperation mit dem Video-on-Demand-Anbieter Netflix gemeinsam die Serie „Lilyhammer“ produziert. Auch sie ist eine hochwertige Serie. Für die dritte und letzte Staffel standen 14,5 Millionen Euro zur Verfügung. So neu ist das Konzept also gar nicht.

Eine geläufige Kritik ist, dass Privat Public Partnerships weniger wirtschaftlich seien, als wenn öffentliche Träger ihre Investitionen selber tragen. Doch das tatsächliche Problem ist, dass mithilfe der Gelder von Arbeiter*innen, durch Steuergelder, Unternehmen dabei unterstützt werden, Profite zu machen und das Risiko dabei vergesellschaftet wird. Das ist ein wichtiger Merksatz des Neoliberalismus: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.

Unsere Antwort ist deshalb nicht, dass die ARD nur noch alleine Projekte umsetzen sollte oder eine Abschaffung des Rundfunkbeitrags. Unsere Perspektive ist die Verstaatlichung von Sky unter Kontrolle der Arbeiter*innen, sowie die ARD unter Arbeiter*innenkontrolle zu stellen, bezahlt von den Kapitalist*innen.

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