Auch die deutsche Presse spricht über Poutou
Verschiedene deutsche Medien hoben in ihrer gestrigen Ausgabe die Teilnahme von Philippe Poutou, Arbeiterkandidat der Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA), an der TV-Debatte zu den französischen Präsidentschaftswahlen hervor.
In ihrer Mittwochsausgabe titelte die wichtigste Wirtschaftszeitung des Landes, das Handelsblatt: „Trotzkist Poutou bringt Le Pen aus der Fassung“. Auf ihrer Website hob sie einen der Redebeiträge des Arbeiterkandidaten gegen die Anführeren der extremen Rechten hervor: „Frau Le Pen, Sie wollen gegen das System sein? Sie greifen in die Kasse des Europaparlaments, und wenn Sie von der Polizei vorgeladen werden, gehen Sie nicht hin, weil Sie parlamentarische Immunität genießen.“ Die Düsseldorfer Zeitung betonte, dass Poutou, nachdem er von Le Pen angegriffen wurde, mit seiner Antwort Beifall aus dem Publikum bekam: „Ein Arbeiter kann sich das nicht erlauben, der hat keine Arbeiter-Immunität.“
Ihrerseits begann die einflussreiche Wochenzeitung Die Zeit ihren Artikel über die Präsidentschaftsdebatte mit einer Hervorhebung des NPA-Kandidaten: „Das Publikum hatte seinen Lieblingskandidaten bei der zweiten TV-Debatte im französischen Wahlkampf schnell gefunden: Philippe Poutou, ein trotzkistischer Außenseiter mit schnellem Mundwerk und Karohemd, nutzte die für ihn womöglich letzte TV-Debatte, um die aussichtsreichen Kandidaten anzugreifen.“ Die Wochenzeitung bemerkte: „Outsider Poutou, Arbeiter in einer Autofabrik, äußerte, was wohl viele Franzosen in den vergangenen Monaten dachten: ‚Wir sind bedient mit euren Skandalen.'“
Das Hambuger Blatt betonte auch den Angriff des Arbeiterkandidaten auf Fillon: „‚Seit Januar werden wir von François Fillons Skandalen überschwemmt und je mehr wir ermitteln, desto mehr Betrug und Korruption finden wir“, sagte Poutou.“ Die Zeit schlussfolgerte über Poutou: „Mit seiner Tirade gegen den konservativen Kandidaten Fillon, gegen den wegen mutmaßlicher Scheinbeschäftigung ermittelt wird, landete Poutou einen Volltreffer – die Zuschauer klatschten zum ersten und einzigen Mal während der fast vierstündigen Debatte und auch in den sozialen Netzwerken wurde er als Held gefeiert.“
In der selben Richtung schrieb Der Spiegel: „Gewerkschafter Poutou ist der einzige, der sich nicht scheut, die Finanzgebaren von Fillonanzuprangern.“ Das Magazin hob hervor, dass der trotzkistische Arbeiter Fillon beschuldigte, ein Betrüger zu sein, „der von uns fordert, den Gürtel enger zu schnallen, derweil er das Geld aus öffentlichen Kassen klaut.“