Arbeitskampf beim Online-Riesen: Arbeiter*innen vermiesen Amazon den Black Friday
Anlässlich des Rabattangebots von Amazon am „Black Friday“ haben Arbeiter*innen von Amazon an mehreren Standorten in Deutschland und auch erstmals in Italien die Arbeit niedergelegt. Sie fordern weiter bessere Arbeitsbedingungen und einen Tarifvertrag.
Für Amazon sind Tage wie der „Black Friday“ besonders wichtig. Im gesamten Bundesgebiet wurde im Rahmen der „Cyber-Monday-Woche“ für Rabattaktionen Werbung gemacht. Nichts soll schief gehen, wenn Hunderttausende Kunden möglichst schnell ihre Schnäppchen in Empfang nehmen wollen.
Um dies sicherzustellen, und die Gewinne von Jeff Bezos, dem reichsten Mann der Welt, weiter in die Höhe zu treiben, müssen die Arbeiter*innen von Amazon unter schlechtesten Arbeitsbedingungen leiden: extremer Stress und hohe Belastung führen häufig zu chronischen Krankheiten. Dazu kommen die niedrigen Löhne und ein fehlender Tarifvertrag, die zu zusätzlicher Unsicherheit führen.
Seit 2013 kämpfen tausende Arbeiter*innen deshalb für einen Tarifvertrag und bessere Arbeitsbedingungen. Doch Amazon hat nur gewerkschaftsfeindliche Praktiken und Schikane für aktive Kolleg*innen übrig. Trotzdem geben die Kämpfer*innen nicht auf. Auch am gestrigen „Black Friday“ fanden deshalb Arbeitsniederlegungen in sechs Standorten (Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne, Graben, Koblenz) im gesamten Bundesgebiet statt.
Zusätzlich zu den Streiks gab es in Berlin und Leipzig Blockadeaktionen des Bündnisses „Make Amazon Pay“, das die Arbeiter*innen in ihrem Kampf gegen Prekarisierung und bessere Lebensbedingungen durch kämpferische Aktionen unterstützen will. An den Blockaden beteiligten sich auch solidarische Kolleg*innen aus Polen, die dort ebenso gegen die arbeiter*innenfeindlichen Machenschaften des US-Konzerns vorgehen.
Immer wieder ist es in den vergangenen Jahren zu koordinierten Protestaktionen zwischen Deutschland, Polen und Frankreich gekommen. Am „Black Friday“ streikten erstmals auch Amazon-Arbeiter*innen aus Italien. Ein Drittel aller Festangestellten beteiligten sich bei der Arbeitsniederlegung im nördlich gelegenen Piacenza. Außerdem weigerten sich die Amazon-Belegschaften, jegliche Überstunden bis zum 31. Dezember zu leisten.
Auch in Deutschland kündigte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di weitere Protestaktionen in der Weihnachtszeit an. Es droht wieder einmal ein „heißer Dezember“ zu werden, in dem die Arbeiter*innen mit Streiks und Blockaden auf ihre Forderungen aufmerksam machen werden.