Arbeiter:innen gegen Google: Gewerkschaft in der Höhle des Löwen gegründet

06.01.2021, Lesezeit 3 Min.
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Beim extrem gewerkschaftsfeindlichen Internet-Riesen haben sich nach jahrelanger versteckter Vorbereitung erstmals Beschäftigte organisiert. Ein historischer Schritt, um einem der mächtigsten US-Konzerne den Kampf anzusagen!

Seit mehreren Jahren befindet sich die “Alphabet Workers Union” versteckt im Aufbau. Rund 200 Arbeiter:innen aus den USA haben nun die Gewerkschaft öffentlich gegründet. Diese kritische Masse war nötig, da Alphabet (Dachgesellschaft von Google), wie auch quasi alle anderen großen Tech-Unternehmen, solche Gründungen normalerweise durch Repression und Entlassungen im Keim erstickt.

Den Arbeiter:innen geht es um mehr Schutz gegen Entlassungen, ethische Bedenken im dem Umgang mit Künstlicher Intelligenz, demokratische Selbstbestimmung und die Beseitigung sexistischer, transphober und rassistischer Strukturen im Unternehmen. Zentrales Ziel ist aber vor allem um die Aufhebung der Zwei-Klassen-Belegschaft.

Die düsteren Seiten der Tech-Industrie

Für die eine Hälfte der Beschäftigten etablierten Google und andere Tech-Giganten eine völlig neue Arbeitsatmosphäre, die darauf ausgelegt ist, den Arbeitsplatz dem eigenen Zuhause ähnlich zu gestalten. Viel Freiraum, Freizeitmöglichkeiten, teilweise sogar private Kindergärten und Spielplätze (auch für Erwachsene). Doch diese Almosen werden nicht aus Güte ausgeschüttet. Mit aller Macht versucht die Unternehmensleitung, die Arbeiter:innen an den Arbeitsplatz zu binden: Wer dort seine Freizeit verbringt, kann nie ganz abschalten, denkt immer über die Arbeit, ist immer abrufbereit und soll Ideen auch mal eben nach der Arbeitszeit umsetzen.

Die Pandemie zeigt wie ermüdend das Homeoffice sein kann, wenn Freizeit und Arbeit so stark verschmelzen. Doch eben mit dieser Methode sind Google und die anderen Tech Giganten für viele Kleinkapitalist:innen, vor allem aus der Startup Szene, zu Gottesbildern geworden. Sie errichten kleine Kapellen überall auf der Welt, für dumme Copycat-Startup Ideen. Für die Millionen Beschäftigten dieser Kleinunternehmen zeigen die “Alphabet Workers Union” zeigt den Weg der Organisierung und die Perspektive des Kampfes.

Der Kampf gegen die Zwei-Klassen-Belegschaft

Doch die andere Hälfte der Arbeiter:innen von Alphabet hat überhaupt keinen Zugang zu diesen “Privilegien”. Diese Zeitarbeiter:innen werden intern als “Temps” bezeichnet, sind nur temporär meist auf Projektbasis eingestellt und verdienen weniger. Es ist die entscheidende Motivation für die Gründung der “Alphabet Workers Union”.

Diese Zwei-Klassen-Belegschaft im Unternehmen kam schon öfters ans Licht der Öffentlichkeit. Wie der Guardian 2018 berichtete, wurde das Personal angewiesen, den Zeitarbeiter:innen keine der kostenlosen T-Shirts auszuhändigen, sie nicht zu Team-Meetings oder Fortbildungsmaßnahmen einzuladen. Beim Amoklauf auf die YouTube-Zentrale in San Bruno 2018 mit mehreren Schwerverletzten Mitarbeiter:innen wurden die Festangestellten per Live-Informationen auf ihre Handys gewarnt. Die Temps erhielten diese Warnungen nicht und wurden der direkten Gefahr ausgesetzt.

Diese Selbstorganisierung von den Arbeiter:innen ist ein wichtiger Schritt, um einem der mächtigsten Unternehmen der Welt, das Einfluss auf unser aller tägliches Leben hat, den Kampf anzusagen. Nun ruft die “Alphabet Workers Union” dazu auf, dass sich mehr Arbeiter:innen aus Google, weiteren Tech-Konzernen und auch aus den Startups dem Kampf anschließen.

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