Arbeit umverteilen und Mindestlohn anheben statt Lohnklau durch die Unternehmen!
Eine Milliarde Stunden unbezahlte Überstunden, 6,7 Millionen Menschen, die weniger als den Mindestlohn verdienen – die Unternehmen betreiben konsequenten Lohnklau. Dagegen setzen wir die Forderungen: Verteilung der Arbeitsstunden unter allen Arbeitenden und ein Lohn, der die Lebenshaltungskosten vollständig deckt.
Die Kapitalist*innen in Deutschland betreiben konsequent Lohnklau. Und sie berauben gerne diejenigen, die sie eh schon mit einem Hungerlohn abspeisen: 1,8 Millionen Menschen haben im Jahr 2016 weniger als 8,50 brutto pro Stunde verdient, obwohl ihnen der Mindestlohn eigentlich zustünde. Und dann gibt es noch die, denen der Mindestlohn ungerechterweise gesetzlich nicht zusteht, wie zum Beispiel Auszubildende. 4,4 Millionen Menschen in Deutschland verdienten so 2016 weniger als den Mindestlohn, wenn allein die vertraglich geregelte Arbeitszeit betrachtet wird.
Die Zahl steigt sogar auf 6,7 Millionen Menschen, wenn man die tatsächlich gearbeiteten Stunden zugrunde legt. Denn wie die Putzfrau Susanne Neumann es im Wahlkampf der SPD erklärte: „Es werden 20 Stunden bezahlt, aber die Arbeit ist nur in 30 Stunden zu schaffen. Niemand beklagt sich über die unbezahlten Überstunden, weil alle Angst haben.”
Im Jahr 2016 wurde in Deutschland eine Milliarde unbezahlte Überstunden geleistet. Das entspricht laut Berechnungen des DGB 20 Milliarden Euro an Lohn, der nicht ausgezahlt wurden – und stattdessen in die Taschen der Bosse floss. Auch hier organisierter Lohnklau also, indem die Arbeit so organisiert wird, dass sie nur noch mit Überstunden schaffbar ist und indem Angst verbreitet wird. 700 Millionen Überstunden wurden zusätzlich noch bezahlt geleistet. Diese riesige Menge an 1,7 Milliarden Überstunden entspräche einer Millionen zusätzlicher Vollzeitstellen.
Aber die Arbeitslosigkeit ist doch so niedrig wie schon lange nicht mehr. Oder? Nicht ganz, denn zu den 2,368 Millionen Menschen, die offiziell arbeitslos sind gesellen sich noch diejenigen in sogenannten Maßnahmen oder die vielen, die in Teilzeit arbeiten, gerne aber mehr arbeiten – und vor allem verdienen – würden. 26 Prozent der erwerbstätigen Frauen und neun Prozent der erwerbstätigen Männer würden gerne ihre Stundenzahl erhöhen, laut Zahlen des WSI. Dazu kommen noch die vielen Menschen, die als Asylsuchende gar nicht arbeiten dürfen.
Angesichts dieser Realität gibt es nur eines: Wir müssen uns für die Forderung nach Verteilung der Arbeitszeit auf den Schultern aller, die in Deutschland leben, bei einem Lohn, von dem wir leben können, organisieren. Denn es kann nicht sein, dass Einige sich zu Tode schuften, während Andere gar keine Arbeit haben. Auch der 8-Stunden-Tag wurde erkämpft. Die IG Metall hat in diesem Sinne eine Überbau-Kampagne für einen Fünf-Stunden-Tag und die Arbeitszeitverkürzung gestartet. Es gilt, solche Kampagnen aufzunehmen, und die Gewerkschaftsbürokratie dazu aufzufordern, sie durch Kampfmaßnahmen zu erzwingen – als Recht für alle.