Antimuslimischer Mordversuch in München

24.07.2024, Lesezeit 2 Min.
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Symbolbild: FooTToo / Shutterstock.com

Am gestrigen Dienstag stach ein Mann in München-Pasing mit einem Messer auf Passanten ein – offenbar aus antimuslimischen Motiven. Die beiden Opfer sind nicht in Lebensgefahr.

Mit einem Küchenmesser hat ein 40-jähriger Münchner am gestrigen Dienstag im Münchner Stadtteil Pasing zwei Menschen angegriffen. Während die Süddeutsche Zeitung zuerst meldete, der Täter habe „offenbar wahllos“ auf Passanten eingestochen, deutet inzwischen alles auf einen rassistischen Hintergrund der Tat hin. Nach der Tat habe der Mann sich muslimfeindlich geäußert. In der Vergangenheit sei er bereits wegen Volksverhetzung und des Rufens des Hitlergrußes auffällig geworden, wie die SZ heute berichtete. Schon die erste Pressemeldung der Polizei verwies auf eine „mögliche fremdenfeindliche Motivation für die Tat.“

Die Opfer waren dem Täter zwar wohl nicht persönlich bekannt. Wahllos ausgewählt waren sie jedoch offenbar ebenso wenig. Um den Tatort in der Gleichmannstraße unweit des Pasinger Bahnhofs befinden sich zahlreiche migrantische Geschäfte. Eine Moschee ist nur einige hunderte Meter entfernt. Bei den beiden Opfern handelt es sich um zwei 18 und 25 Jahre alte Männer.

Die Tat fand nur einen Tag nach dem Gedenken an die Opfer des rechten Terroranschlags am Olympia-Einkaufszentrum am 22. Juli 2016 statt. Der Täter hatte damals als Datum bewusst den Jahrestag des Terroranschlags in Norwegen auf sozialdemokratische Jugendliche gewählt. Es ist nicht auszuschließen, dass die Tat in Pasing einen Bezug zu diesen Anschlägen besitzen könnte.

In der Berichterstattung wird bereits über einen Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung des Täters spekuliert. Dieser Fokus wird jedoch nicht erklären, wie es zu der Tat kommen konnte. Stattdessen leistet er einer weiteren Stigmatisierung psychischer Erkrankter Vorschub. 

München war nicht erst 2016 Schauplatz tödlicher rechter Gewalt. Am 29. August 2001 ermordete der NSU Habil Kılıç in Ramersdorf, am 15. Juni 2005 im Westend Theodoros Boulgarides. Am 7. Januar 1984 kam Corinna Tartarotti bei einem Brandanschlag der christlich-rechtsterroristischen Gruppe Ludwig auf die Diskothek Liverpool in der Nähe des Hauptbahnhofs ums Leben. Dem Oktoberfestattentat vom 26. September 1980 fielen 13 Menschen zum Opfer. Bei einem Brandanschlag auf das Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde in München kamen am 13. Februar 1970 sieben jüdische Menschen ums Leben.

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