Antifa leistet Widerstand gegen Nazis
Rechte marschierten am Wochenende in mehreren deutschen Städten. Der antifaschistische Widerstand wurde mitunter von der Polizei behindert.

Am Samstag fanden in ganz Deutschland Demonstrationen unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“ statt. In Großstädten im ganzen Land wurde unter dem Deckmantel einer überparteilichen Demonstration gegen Krieg und die „Spaltung der Gesellschaft“ demonstriert. Daneben forderten die Organisatoren „flächendeckende Grenzkontrollen“ und klassische reaktionäre Hundepfeifen-Schlagworte wie „Schutz der Bevölkerung“ und „Wahrung der Meinungsfreiheit“.
In Düsseldorf rief dieser breite Themenkatalog ein buntes Sammelsurium von Demonstrant:innen auf den Plan. Eine ähnliche Mischung von Verschwörungstheoretiker:innen, die sich zum Protest gegen die Coronamaßnahmen zusammengefunden hatten, kam zusammen mit allgemein rechtsoffenen Kriegsgegner:innen, die sich ihren Reihen anschlossen. Vor allem aber konnten sich Neonazis und andere faschistische Elemente aus dem Unterholz hervor wagen und neben den anderen in der Menge marschieren, wobei sie mit rassistischen, deutschnationalen Parolen auftraten.
Während in Berlin ein antifaschistisches Bündnis den Protest im Keim ersticken konnte, sah die Realität in Düsseldorf ganz anders aus. Ein rechter Autokorso, gefolgt von 600-700 Menschen zu Fuß, übertraf den antifaschistischen Gegenprotest deutlich, der den rechten Aufmarsch ironischerweise am Platz der Deutschen Einheit abfing.
Die Antifa-Aktion wurde in erster Linie von „Düsseldorf stellt sich quer“ organisiert, die es verstanden, die Dinge beim Namen zu nennen und Unterstützung für den militanten Widerstand gegen den Naziaufmarsch zu mobilisieren. Die Gegendemonstration wurde jedoch von der Polizei eingekesselt und konnte den weiteren Aufmarsch nicht verhindern. Einer kleinen Gruppe der Antifa gelang es jedoch, die Polizei zu umgehen und sich vor dem Zug zu platzieren, wodurch die Ordner:innen des Marsches und dessen Ablauf behindert wurden.
Die lobenswerte Aktion dieser wenigen Antifas wurde in der Rheinischen Post als die Hauptursache für die Verkehrsbehinderungen in der Stadt am Samstag hervorgehoben. Das zeigt die allgemeine Gleichgültigkeit der sogenannten Mittelschicht gegenüber den Ereignissen am Samstag. Der wirkliche Unterschied zwischen Düsseldorf und Berlin lag inder Anzahl der aktiven Antifaschist:innen, die sich versammelten. Wo waren in beiden Fällen die Massen, die wir vor Monaten gegen die AfD auf der Straße gesehen haben?
Weitere Demonstrationen wie diese werden in den kommenden Monaten und Jahren folgen, da reaktionäre Gruppen sich vermehrt in die breite Öffentlichkeit trauen. Wir müssen den Kampf fortsetzen und antifaschistische Unterstützung in der gesellschaftlichen Basis sammeln; wir können uns nicht darauf verlassen, dass uns die bürgerlichen Institutionen schützen, insbesondere wenn ihnen vor allem der ruhige Verkehrsablauf am Herzen liegt.