An Care denken – Kämpfe vereinen, Überlastung beenden!
Am 8. März ist internationaler feministischer Kampftag und deswegen wollen wir auf die Straße gehen, unsere Kämpfe vereinen und die Überlastung beenden! Wir spiegeln den Aufruf zur feministischen Kundgebung am 8. März in Berlin.
Sorgearbeit bzw. Care-Arbeit – das bedeutet das Kümmern umeinander, das Pflegen füreinander, für sich und die Gesellschaft – ist ein Grundpfeiler unseres Zusammenlebens. Nicht trotz, sondern gerade wegen der Erfahrungen der letzten 2 Jahre möchten wir an diesem Tag deutlich machen: Eine „Krise“ erleben wir Sorgearbeitenden schon lange, nicht erst seit der Coronapandemie.
Daher sind wir uns sicher: Wir wollen nicht zurück zur sogenannten „Normalität“! Denn soziale Missstände und Ungleichheiten waren schon vor der Pandemie präsent und haben sich in den letzten Jahren nur noch mehr verschärft. Es ist höchste Zeit für einen Systemwandel, in dem Care und ein gutes Leben für alle im Zentrum stehen statt Profite und der Schutz einzelner Privilegierter!
Wir sind Pfleger*innen, Auszubildende, Sozialarbeitende, Erzieher*innen, Studierende und Schüler*innen, Aktivist@s, Freund*innen, Mütter, Schwestern und so viel mehr und wollen diese Krisenerfahrungen zum Aufbruch in eine solidarische Gesellschaft nutzen! Lasst uns gemeinsam dafür stark und laut sein!
Wir kritisieren die fehlende finanzielle und politische Wertschätzung von Sorgearbeitenden im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen. Die strukturelle Unterfinanzierung erschwert diese Arbeit enorm und führt zu extremen Belastungen.
Das letzte Jahr hat aber auch gezeigt: erfolgreiche Kämpfe für fairere Arbeitsbedingungen sind Realität. Die Berliner Krankenhausbewegung hat neue, bessere Tarifverträge erstreikt. Dieses Jahr stehen die Tarifverhandlungen der Sozial- und Erziehungsberufe an. Auch hier gilt es laut zu sein und Kämpfe zu vereinen. Wir fordern: Eine flächendeckende bedarfsorientierte Finanzierung zu Gunsten der Arbeiter*innen, Patient*innen und Klient*innen in den Bereichen der Sorgearbeit.
Darüber hinaus leisten wir und viele weitere täglich unbezahlte Sorgearbeit in Familien und Netzwerken, für Partner*innen, Kinder und Angehörige. Wir fordern: Mehr Raum und Wertschätzung für diese Arbeit, mehr Gleichberechtigung und eine faire Aufteilung dieser Arbeiten auf dem Weg in eine solidarische Gesellschaft.
Der Instrumentalisierung der Pandemie durch rechte, antidemokratische und verschwörungsideologische Kräfte treten wir entschlossen und vereint entgegen. Eine hohe globale Impfquote ist der wichtigste Baustein im Kampf gegen eine Pandemie und bedeutet Schutz und das Ende der Isolation Vieler! Wir fordern: Eine Abschaffung der Impfstoffpatente – denn Impfstoffe müssen global produziert und verteilt werden! Wir müssen an CARE – also an Sorge-Arbeit – denken, statt Querdenken.
Feministische Bewegungen rund um den Globus kämpfen gegen sexualisierte Gewalt, gegen repressive Abtreibungsgesetze, gegen patriarchale und rassistische Gewalt, gegen homo- und queerfeindliche und misogyne Unterdrückung und die Ausbeutung von Ressourcen – menschlicher und ökologischer Natur!
Wir solidarisieren uns laut mit den Kämpfen weltweit und geben uns nicht geschlagen bis eine soziale und nachhaltige Politik, die alle Menschen und Lebensrealitäten mitdenkt, umgesetzt ist. Gute Daseinsvorsorge und Lebensbedingungen für alle – hier und global – müssen mehr gelten als Profitinteressen!
Deshalb nehmen wir uns am 08. März mehr Platz für Sorge, vereinen unsere Kämpfe und gehen gemeinsam auf die Straße. Kommt um 11 Uhr zum Rosa-Luxemburg-Platz und bringt Freund*innen, Nachbar*innen, Kolleg*innen, Genoss*innen, Familien und Allies mit! Achtet aufeinander, kommt nur wenn ihr keine Erkältungssymptome habt, seid getestet, tragt Masken und haltet Abstand zueinander.
Dieser Aufruf wird getragen von:
Brot und Rosen, Klasse gegen Klasse, Feministischer Streik Berlin, Care Revolution Berlin, Feminist Dialogues, Berliner Krankenhausbewegung, Staub zu Glitzer, Friedays for Future Berlin, Gesundheit statt Profite, Jugendantifa Kreuzberg und Ende Gelände Berlin