Alle Jahre wieder: 2024 heißestes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
36,5 Grad und es wird noch heißer. Nachdem 2024, dem internationalen Trend folgend, das wärmste Jahr in Deutschland war, sagen Meteorolog:innen Höchsttemperaturen im Bereich von 46 bis 48 Grad für Deutschland gegen Ende des Jahrhunderts voraus.
Seit dem Beginn flächendeckender Temperaturmessungen in Deutschland 1881 gab es kein heißeres Jahr als das vergangene. Dabei hat 2024 das Vorjahr um außergewöhnliche 0,3 Grad, übertroffen. Nicht nur in Deutschland war das Wetter im Jahresdurchschnitt zu warm und zu mild: Laut der Weltmeteorologieorganisation wird 2024 voraussichtlich auch weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein.
Zur Hochphase der Klimabewegung hatten Expert:innen 2018 vorausgesagt, dass das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens im Zeitraum zwischen den Jahren 2030 und 2052 überschritten werden würde. Aber während die Klimafrage seitdem zunehmend aus dem gesellschaftlichen Fokus gerückt ist, geht die Erderwärmung ungebremst weiter. Die Erde erwärmt sich sogar noch rascher als erwartet: die 1,5 Grad-Grenze wurde schon 2024 überschritten, schneller „als es die pessimistischsten Szenarien der Klimamodelle zeigten“ so ARD-Wetterexperte Karsten Schwanke. Die bundesweit höchste gemessene Temperatur betrug 2024 36,5 Grad. Laut aktuellen Schätzungen von Meterolog:innen könnte es bis Ende des Jahrhunderts beim derzeitigen Fortschreiten der Erderwärmung zu Höchsttemperaturen zwischen 46 und 48 Grad in Deutschland kommen.
Trotz dieser erschreckenden Prognosen und den sich häufenden Extremwetterphänomenen, auf die wir im vergangen Jahr zurückblicken können, tut sich international wenig gegen den Klimawandel. Letztes Jahr verfehlte Deutschland seine sowieso schon zu niedrig gesteckten Klimaziele und auch der Klimagipfel COP 29 verdeutlichte wieder einmal, dass die Regierungen nicht in der Lage sind, unter Wahrung ihrer staatlichen und wirtschaftlichen Interessen effektiv gegen die drohende Klimakatastrophe vorzugehen.
Eine Lehre, die wir aus den ausbleibenden Erfolgen der Klimabewegung der letzten Jahre ziehen müssen, ist, dass wir uns beim Kampf gegen die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlage nicht auf die Staaten und Unternehmen, auf die Profiteur:innen des kapitalistischen Systems verlassen können, welches der Überstrapazierung unseres Planeten zu Grunde liegt. Ein Wirtschaftssystem, das auf eine ständige Steigerung der Profite statt der Erfüllung der Bedürfnisse der Menschen abzielt, ist unvereinbar mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten.
In der Vergangenheit lag der Fokus der Klimabewegung mit Fridays for Future (FFF) und jüngst der Letzten Generation darauf, aufmerksamkeitswirksam an die Regierung zu appellieren, um sie unter Druck zu setzen, mehr für den Klimaschutz zu tun. Besondere Hoffnungsträger waren dabei die Parteien Die Grüne und Die Linke. Die Wahlversprechen der Parteien können jedoch noch so grün sein – ihre Regierungsbeteiligung macht sie zu Mitverwalter:innen des Staates, der auf den Erhalt des kapitalistischen Systems abzielt, und somit zu Kompliz:innen in der fortlaufenden Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlage. Proteste wie FFF oder der Volksentscheid zur Enteignung von Deutsche Wohnen und Co. werden durch reformistische Parteien wie Grüne und Linke von der Straße in parlamentarische Bahnen gelenkt, um dort eventuell zu versiegen, während besagte Parteien aktiv die Umweltzerstörung für Unternehmensprofite vorantreiben, wie im Fall von Lützerath.
Der Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit der Klimabewegung im Angesicht der dramatisch voranschreitenden Erderwärmung und der Sackgasse, als die sich der Appell an reformistische Regierungen enttarnte, setzen wir den Aufbau einer klassenkämperischen Kraft entgegen. Um der Klimakatastrophe wirklich etwas entgegenzusetzen, braucht es einen Zusammenschluss der Klimabewegung mit denjenigen, die tatsächlich die Macht haben, durch Streiks das kapitalistische System lahm zu legen – den Beschäftigten. Klimaaktivist:innen, die einen Bagger besetzen, können ein Zeichen gegen Umweltzerstörung im Namen der Kohleindustrie setzen, aber den Abbau nur kurzzeitig hinauszögern. Würden jedoch alle Kohlearbeiter:innen ihre Arbeit niederlegen und gemeinsam über eine klimaschonende Umstellung der Energiewirtschaft entscheiden, hätte das reale Auswirkungen für die Umwelt. Für diese Perspektive treten wir in Berlin und München mit sozialistischen Direktkandidaturen an.
Im Gegensatz zu allen im Bundestag vertretenen Parteien zielen wir mit unseren Kandidaturen nicht darauf ab, das System mitzuverwalten, das unsere Zukunft zerstört. Wir wollen das Parlament als Bühne nutzen, um der Stimme derjenigen Gehör zu verschaffen, die sich gegen die Klimakatastrophe einsetzen und für Massenmobilisierungen in den Betrieben, Schulen und Universitäten kämpfen. Wir fordern ausgebauten, kostenlosen ÖPNV, die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen durch Beschlagnahmung von hohen Vermögen. Wir kämpfen für eine ökologische Umstellung der Produktion der Autoindustrie und Energiewirtschaft unter Kontrolle der Beschäftigten sowie Schuldenstreichung für Länder, die besonders von der Klimakatastrophe betroffen sind oder von multinationalen Großkonzernen ausgebeutet wurden.
Eine Welt, in der wir frei von Ausbeutung und Unterdrückung, im Einklang mit den Bedürfnissen von Mensch und Natur wirtschaften, anstatt hilflos zuzusehen, wie die Temperaturen, die Meeresspiegel und die Anzahl der Toten und Vertriebenen durch Extremwetterereignisse weiter steigen, ist möglich. Es bleibt keine Zeit, dabei weiterhin vergeblich auf ein Einlenken der Regierungen und Parteien zu hoffen, die das System der Ausbeutung unseres Planeten erst aufrechterhalten. Lasst uns gemeinsam und selbstorganisiert für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlage kämpfen!