AGR Clarín: Arbeiter*innen in Argentinien kämpfen gegen Entlassungen
380 Arbeiter*innen der Druckerei AGR Clarín kämpfen gegen Entlassungen. Gegen sie stehen nicht nur der größte Medienkonzern des Landes, sondern auch die Regierung und ihre Politik der Prekarisierung. Doch die Arbeiter*innen haben ihre Entschlossenheit und die Solidarität auf ihrer Seite.
In Argentinien zeigt sich aktuell, dass gegen Entlassungen gekämpft werden kann. Anfang Januar waren 380 Arbeiter*innen der Druckerei AGR Clarín gekündigt worden. Sie stellten Zeitungen für den größten Medienkonzern Argentiniens, Clarín, her. Als sie morgens zur Arbeit kamen, fanden sie einen Zettel vor, der die Schließung des Werks verkündete und sie auf die Straße setzte. Die Arbeiter*innen wollten das aber nicht einfach mit sich machen lassen – deshalb besetzten sie kurzerhand die Druckerei.
Sie mobilisierten vor das Arbeitsministerium und den Unternehmenssitz. Die Druckereigewerkschaft von Buenos Aires rief zum Streik auf. Doch die Arbeiter*innen sind harter Repression durch die Polizei ausgesetzt: Sie wurden mit Gummigeschossen beschossen, mit Wasserwerfern bedroht, ihre Versammlungen von Polizisten infiltriert.
Während die bürgerlichen Medien an der Seite ihres großen Bruders Clarín schweigen, bekommen die Arbeiter*innen Solidarität von Belegschaften anderer besetzter Fabriken, die für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen. Arbeiter*innen, gewerkschaftliche Gruppen und linke Organisationen unterstützen sie bei Kundgebungen und Kampftagen, schicken ihnen Soligrüße und verurteilen die Repression. Die Beschäftigten von Clarín gründeten gemeinsam mit der Frauenkommission der Fabrik eine Streikkasse, um den Kampf möglich zu machen.
Die Repression zeigt deutlich, auf wessen Seite die Regierung steht: Sie unterstützt mit Freuden ihre Freund*innen bei Clarín. Die begründen die Entlassungen mit der Krise der Zeitungsbranche, die Sparmaßnahmen notwendig machten. Die Entlassungen reihen sich so ein in die Angriffe der Regierung auf die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter*innenklasse. Da die Arbeiter*innen keine weitere Prekarisierung hinnehmen wollten, wurden sie eben entlassen
Die Beschäftigten ließen sich zum Glück nicht auf diese Erpressung ein. Sie konnten auch ganz klar nachweisen, dass es mit der Krise nicht weit her ist. Allein die Werbeeinnahmen für offiziell von der Regierung geschaltete Anzeigen verfünffachten sich in den vergangenen zwei Jahren.
Von Samstag Nacht bis Sonntag vormittag wurde die Druckerei „Zepita“ von Clarín im Ortsteil Barracas von Buenos Aires blockiert, um die Verteilung der Sonntagsausgabe der Zeitung zu stören. In vielen Teilen des Landes kam die Zeitung am Sonntag nicht an. Ein großer Kampf hat begonnen, der allein schon deshalb spannend ist, weil er die Frage aufwirft, wie in Zeiten der neoliberalen Angriffe gegen die Pläne der Bosse und der Regierung gewonnen werden kann.