8M in München: Der Kreißsaal bleibt!
Diesen 8.März nahmen wir in München gemeinsam als Solikomitee für den Erhalt des Neuperlacher Kreißsaals mit den Kolleg:innen an der traditionellen feministischen Demonstration teil.
Am diesjährigen feministischen Kampftag wurde nicht nur symbolisch gestreikt. In vielen deutschen Städten blieben Kindertagesstätten und soziale Einrichtungen geschlossen. Denn die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatten im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen im öffentlichen Dienst zum Warnstreik im Sozial- und Erziehungsdienst aufgerufen. So hieß es auch in München: „Heute ist kein Arbeitstag, heute ist Streiktag!“ Zahlreiche Beschäftigte folgten dem Streikaufruf zu den Kundgebungen der Gewerkschaften .
Auf der morgendlichen Kundgebung der GEW auf dem Karl-Stützel-Platz kamen mehrere Kolleg:innen zu Wort, unter ihnen auch Baran. Der Auszubildende zum Erzieher verwies in seiner Rede auf den Kampfwillen der Azubis, die in der vergangenen Woche an einem eigenen Streiktag auf die Straße gegangen waren. Bundesweit hatten sich damals 6.000 Azubis beteiligt. Deshalb erinnerte er an die Forderungen für die Auszubildenden in der diesjährigen Tarifrunde, nämlich 200 Euro mehr Ausbildungsvergütung sowie eine Übernahmegarantie. Den Versuch von Bund und Kommunen, die Kolleg:innen mit Einmalzahlungen abzuspeisen, nannte er dreist.
„Wofür ist das Geld da?“, fragte der angehende Erzieher seine streikenden Kolleg:innen. „Könnt ihr euch vorstellen, dass das Budget für die Aufrüstung mehr ist als das Budget für Erziehung, Bildung und Gesundheitsversorgung zusammen?“
Um 11 Uhr versammelten sich bei ver.di Kundgebung etwa 2.000 streikende Beschäftigte mit solidarischen Kolleg:innen am Stachus zur ver.di Kundgebung. Die kämpferische Stimmung ließ sich auch vom Nieselregen nicht beeindrucken. Verschiedene Kolleg:innen hielten Reden zu den Forderungen der Beschäftigten nach 10,5 Prozent bzw. mindestens 500€ mehr Lohn im Öffentlichen Dienst und dazu, was diese Forderungen auch für die gesamtgesellschaftliche Aufwertung der Arbeit in der Öffentlichen Daseinsvorsorge bedeuten.
Unter den Reden war auch eine der Kolleginnen Lotte und Sisko aus dem Neuperlacher Kreißsaal, die auf die Zusammenlegung der Streiks im öffentlichen Dienst pochten. Gleichzeitig machten sie deutlich, dass es sich in der öffentlichen Daseinsvorsorge vor allem um feminisierte Bereiche handelt, die jetzt gemeinsam um Aufwertung kämpfen müssen.
Feministisch Kämpfen für ein Gesundheitssystem ohne Profite
Um 17 Uhr versammelten sich verschiedenste gewerkschaftliche und feministische Gruppen am Münchner Marienplatz zur jährlichen Demonstration anlässlich des Internationalen Feministischen Kampftags, organisiert vom 8.März-Bündnis.
Als Teil des Bündnisses nahmen wir dieses Jahr auch als Solikomitee für den Erhalt des Kreißsaals in Neuperlach zusammen mit Kolleginnen sowohl an der Kundgebung als auch der anschließenden Demonstration teil.
Auf der Auftaktkundgebung gab es neben der Bündnisrede, die sich deutlich gegen den Krieg und dessen Folgen für Frauen und Mädchen richtete, mehrere Inputs zur Situation im Iran, zu patriarchaler Gewalt und zu den Verhandlungen im TVöD in den feminisierten Bereichen, wie der Pflege und dem Sozial- und Erziehungsdienst. Vor einer weiteren Rede zum feministischen, kurdischen Befreiungskampf, sprachen auch die Kolleg:innen vom Kreißsaal in einem Input zur feministischen Komponente des Kampfes um den Erhalt ihrer geburtshilflichen und gynäkologischen Station, aber auch weiter um ein Gesundheitssystem, in dem Frauen, in dem Menschen im Fokus stehen und nicht die Wirtschaftlichkeit.
Auf der Demo, die übers Tal und den Gärtnerplatz wieder zum Marienplatz lief, bildeten wir als Solikomitee mit den Kolleg:innen einen Block mit dem Slogan „Feministisch kämpfen für ein Gesundheitssystem ohne Profite”. Unter den etwa 5.000 Teilnehmer:innen gab es verschiedene thematische Blöcke, vom Feministischen Streik-Block bis zum Queer-Feministischen Block.
Die Stimmung war kämpferisch: Mit Parolen zur körperlichen Selbstbestimmung, Aufrufen zum Streik und anti-imperialistischen Slogans liefen wir mit den Kolleg:innen und den Gruppen des Solikomitees durch die Münchner Innenstadt. Die lauteste Forderung blieb aber „Der Kreißsaal bleibt!”.