80 Menschen bei Gründung marxistischer Hochschulgruppe: “Waffen der Kritik”

30.04.2023, Lesezeit 5 Min.
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Foto: Maxi Schulz

Donnerstag Abend, am 27.04., fand die Auftaktveranstaltung der Gründung der bundesweiten marxistischen Hochschulgruppe “Waffen der Kritik” von klassegegenklasse.org statt.

Es diskutierten ca. 80 Menschen aus ganz Deutschland über den Aufbau einer revolutionären, antiimperialistischen, antimilitaristischen, feministischen und antirassistischen Jugend an der Seite der Arbeiter:innenklasse. Darunter waren vor allem junge Studierende und Schüler:innen, Beschäftigte an Hochschulen, sowie Arbeiter:innen mit dabei, unter anderem mit Watchparties in Berlin, München, Münster, Flensburg und Bremen.

Anfangs gab es ein Grußwort von der Genossin und Studentin Irène aus Paris, die bei unserer Schwesterorganisation “Revolution Permanent” und dem Jugendkollektiv “Le Poing Levé” organisiert ist. Sie hob die Stärke der Arbeiter:innenklasse und der Jugend hervor, die zu Tausenden zusammen in Frankreich gegen die Rentenreform streiken und sprach sich für die Bedeutsamkeit einer Gruppierung aus die diesen weltweiten Massenbewegungen eine Strategie und Perspektive geben kann. Auch die Genossin und Hebamme Leonie von der Neuperlacher Geburtshilfe in München richtete solidarische Worte an uns. Sie betonte die Wichtigkeit, dass die Jugend sich an der Seite der Arbeiter:innenklasse gegen die Krise aufbaut, anhand des Beispiel des Solidaritätskomitees “Kreißsaal bleibt”, wo die Kolleginnen gemeinsam mit Studierenden erfolgreich die Schließung der geburtshilflichen Abteilung in Neuperlach verhindern konnten.

Wir stellten unser programmatischen Manifest vor, in dem wir beschreiben, wie wir uns in der aktuellen Situation organisieren müssen. Es gab Inputs zu den verschiedenen inhaltlichen Punkten von Mitgliedern von “Waffen der Kritik” aus ganz Deutschland.

Die neue bundesweite Hochschulgruppe nimmt die Arbeit auf ,mitten in einer politischen Situation in Deutschland, die geprägt ist durch die militaristische Zeitenwende und der kontinuierlichen Begrabung der Klimaziele durch die Ampelregierung. Gleichzeitig befinden wir uns aber auch in einer Zeit mit den größten Streiks im öffentlichen Dienst und anderen Sektoren unserer Zeit. In diesem Rahmen haben wir mit aus der LINKEN ausgetretenen Genoss:innen, über die Notwendigkeit eines revolutionären Bruchs mit der Logik des Reformismus, welches die Mitverwaltung des zerstörerischen Kapitalismus als einzige Möglichkeit verspricht, diskutiert und ihnen eine revolutionäre Perspektive dargestellt.

Dementsprechend wollen wir mit Waffen der Kritik für eine Zeitenwende gegen Staat und Kapital kämpfen, für eine klassenkämpferische Perspektive, die wir an unsere Universitäten tragen wollen. Unsere Lern- und Arbeitsorte, können wir nicht denjenigen überlassen, die uns zugrunde prekarisieren, mit kurzfristigen Arbeitsverträgen, die essentielle Tätigkeiten wie die Mensas oder Reinigung outsourcen oder uns studentischen Beschäftigten keinerlei Verträge nach Tarif geben. Diese Prekarisierung zeigt uns, dass die Ideologien, die an unseren Unis produziert werden, um dieses System als das einzig mögliche zu verkaufen, Phantasien sind, die im Interesse derjenigen liegen, die von der Krise profitieren. Wir haben kein Interesse daran den Apologet:innen des Kapitals freien lauf an unseren Unis zu erlauben, da wir wissen auf welche Verhältnisse ihr gelaber fußt: Auf eine Klimakatastrophe, die unseren Planeten in seiner Gänze bedroht. Auf hunderte Tote Geflüchtete an den Außengrenzen und zahlreichen ermordeten Migrant:innen durch die Polizei in der Festung Europa!

Die sexistische, rassistische und queere Unterdrückung kann nicht einfach durch Aufklärung und “Diversity Programme” weggecoacht werden, da sie fester Bestandteil des Kapitalismus ist. Wir dürfen uns nicht anhand von Sexualität, Geschlecht oder Herkunft spalten lassen! Stattdessen müssen wir alle gemeinsam für ein Ende von Ausbeutung und Unterdrückung kämpfen, um Patriarchat und Kapitalismus zu überwinden!

Wir wollen die undemokratischen Verhältnisse an der Uni nicht hinnehmen, sondern diese zu Leuchttürmen des Klassenkampfes machen!

Unsere Pläne für die nächste Zeit

Wir werden als “Waffen der Kritik” Teil der Kampagne für einen TV-Stud sein, um für bessere Arbeitsbedingungen studentischer/wissenschaftlicher Hilfskräfte und Tutor:innen zu kämpfen. Darin wollen wir uns aber nicht auf den studentischen Rahmen beschränken, sondern gegen die Prekarisierung an der Uni insgesamt kämpfen, wie dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz und Outsourcing. Und weil wir wissen, dass uns die politischen Verantwortlichen entgegnen werden mit Aussagen wie: „dafür gibt es kein Geld“, werden wir die Realität entblößen und die Krisengewinner:innen zur Kasse zwingen.

Außerdem besuchen wir die Konferenz Gewerkschaftliche Erneuerung in Bochum. Dort wollen wir unter anderem für ein NEIN bei der Mitgliederbefragung werben. Falls du mitfahren willst, melde dich bei uns!

In verschiedenen Städten wie Berlin, München, Bremen, Kassel und anderen werden wir im Laufe des Semesters mehr Veranstaltungen organisieren: zum Klassenkampf in Europa, zu Feminismus, Klima – Marxismus und Ökologie, Imperialismus und Rassismus.

Der erste Termin für München steht auch schon fest: Kommt am 4. Mai um 18:00 zur Diskussionsveranstaltung “Wie gegen die Care-Krise kämpfen?” im Institut für Soziologie der LMU, Konradstr. 6.

Kontaktier uns gerne und werde Teil von Waffen der Kritik, der marxistischen Hochschulgruppe von klassegegenklasse.org!

Auf Instagram: waffenderkritik
Per Mail: info@klassegegenklasse.org

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